Mittwoch, 11. Dezember

Nahrungsergänzungsmittel

Vier Mythen über Vitamine, Mineralstoffe & Co.

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Manchmal reicht eine gesunde Ernährung allein nicht aus, um den Nährstoffbedarf zu decken. Dann kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln Abhilfe schaffen. Doch um dieses Thema ranken sich zahlreiche Gerüchte. Wir haben vier von ihnen unter die Lupe genommen. Erfahren Sie jetzt, welche Aussagen zu Nahrungsergänzungsmitteln ins Reich der Mythen gehören. 

1. Mythos: Nährstoffe sind selbst in großen Mengen unbedenklich

Nicht nur ein Mangel, sondern auch eine Überversorgung mit Nährstoffen birgt gesundheitliche Risiken. So ist laut dem Robert-Koch-Institut bei Vitamin A, D und E eine toxische Überdosierung möglich. Auch bei hochdosiertem Selen ist Vorsicht geboten. Darüber hinaus sind spezifische Risiken für bestimmte Personengruppen bekannt. So können zusätzliche Gaben von Beta-Carotin bei Rauchern die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen. Eine übermäßige Aufnahme von Vitamin A in den ersten Wochen einer Schwangerschaft kann Entwicklungsstörungen beim Kind nach sich ziehen. Lassen Sie sich unbedingt von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

2. Mythos: Obst und Gemüse sind heute nährstoffärmer als früher

Der Mineralstoff- und Vitamingehalt von Obst und Gemüse hängt von vielen Faktoren ab wie Sorte, Klima, Bodentyp, Düngung, Bewässerung und Erntezeitpunkt. Natürliche Schwankungen gibt es heute ebenso, wie es sie früher schon gab. Die Aussage, dass unser Obst und Gemüse heutzutage aufgrund ausgelaugter und schadstoffbelasteter Böden nährstoffärmer sind, ist schlichtweg falsch. Das geht aus Untersuchungen des Max Rubner-Instituts hervor. Zudem sind Pflanzen, denen wichtige Nährstoffe zum Gedeihen oder zur Samenbildung fehlen, kaum in der Lage, erntefähiges Obst und Gemüse zu liefern. Einen erheblichen Mangel würde man also bereits mit bloßem Auge erkennen: Die Blätter verfärben sich, die Pflanze wird welk und verkümmert. Um einem Verlust von Nährstoffen nach der Ernte entgegenzuwirken, sollte man regionales und saisonales Obst und Gemüse am besten möglichst frisch verzehren und nicht zu lange garen oder warmhalten.

3. Mythos: Nahrungsergänzungsmittel steigern die Leistung beim Sport

In der Regel nehmen auch Sportler durch eine ausgewogene Ernährung, die ihren Energiebedarf deckt, ausreichend Nährstoffe zu sich. Eine über den Nährstoffbedarf hinausgehende Zufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel verbessert die sportliche Leistungsfähigkeit nicht. Im Gegenteil: Sie birgt sogar gewisse Risiken. So sind schätzungsweise sechs bis neun Prozent der Dopingfälle auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen, beispielsweise infolge einer Verunreinigung mit unerlaubten Substanzen. 

4. Mythos: Veganer können ihren Vitamin-B12-Bedarf mit Algen decken

Vitamin B12 findet sich vor allem in tierischen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und Milchprodukten. Dies stellt Menschen, die sich rein vegan ernähren, vor ein Problem. Als alternative Quellen werden oft Algen beziehungsweise Cyanobakterien wie Spirulina oder AFA (Aphanizomenon flos aquae), die Vitamin B12 enthalten sollen, angepriesen. Dabei handelt es sich jedoch größtenteils nicht um echtes Vitamin B12, sondern um chemisch verwandte Moleküle (sogenannte Analoga), die der menschliche Organismus nicht verwerten kann. Im schlimmsten Fall verschärfen sie den Mangel sogar noch, da sie wichtige Transportmoleküle besetzen und so die Aufnahme des echten Vitamin B12 beeinträchtigen können. Hinweise auf einen relevanten Gehalt an bioverfügbarem Vitamin B12 finden sich bislang lediglich bei Chlorella-Algen aus biologischem Anbau. Doch auch hier können Menge und Bioverfügbarkeit stark schwanken. Deshalb rät selbst die Vegan Society mittlerweile davon ab, sich auf pflanzliche B12-Quellen zu verlassen und empfiehlt stattdessen Präparate, die Vitamin B12 in naturidentischer Form enthalten.

Ein Hinweis zum Schluss: Holen Sie ärztlichen Rat ein

Nahrungsergänzungsmittel sollte man idealerweise nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen. Denn nur dieser kann einen Nährstoffmangel im Zweifelsfall sicher feststellen und über Wechselwirkungen mit Medikamenten oder potenziell schädliche Effekte aufklären. Auch Ihr Apothekenteam berät Sie zu diesem Thema gerne und kompetent.

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