Schwanger – und dann Schwangerschaftsdiabetes. Ob diese Frauen später an Typ-2-Diabetes (T2D) erkranken? Forscher der Universität von Toronto haben jetzt Biomarker im Blut identifiziert, die vorhersagen, ob das der Fall sein wird.
Nicht nur Zuckermoleküle spielen eine Rolle
Bei den identifizierten Biomarkern handelt es sich konkret um Metaboliten. Das sind Substanzen, die als Zwischenstufen oder als Abbauprodukte von Stoffwechselvorgängen des Organismus entstehen. Bei ihren Untersuchungen fanden die Forscher heraus, dass Zuckermoleküle unter den identifizierten Verbindungen eine herausragende Rolle spielen. Es sind aber auch Aminosäuren und Lipidmoleküle vorhanden, was auf zugrunde liegende Probleme im Protein- beziehungsweise Fettstoffwechsel hinweist. Tatsächlich sank die Vorhersagekraft des angewendeten Tests, wenn Aminosäuren und Lipide ausgeschlossen wurden. Das deutet darauf hin, dass Prozesse jenseits des Zuckerstoffwechsels sehr früh in der Entwicklung der Krankheit auftreten können. Dieses Ergebnis kann erklären, warum bei T2D-Patienten Komplikationen auftreten, selbst wenn der Blutzucker mit Medikamenten streng kontrolliert wird.
Vorhersage-Genauigkeit von 85 Prozent
Nach Angaben der Wissenschaftler liegt die Genauigkeit ihres Verfahrens bei 85 Prozent. Auf Basis dessen wollen sie einen einfachen Test entwickeln, um bereits im Vorfeld festzustellen, ob Patientinnen ein erhöhtes Risiko für T2D haben. Dadurch könne beispielsweise mit Ernährung und Bewegung einer Erkrankung vorgebeugt werden.
Jede 10. Frau entwickelt Schwangerschaftsdiabetes
Ungefähr jede zehnte Frau, so schätzen die Forscher, entwickelt während der Schwangerschaft einen Schwangerschaftsdiabetes, wodurch die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie an Diabetes erkranken 30 bis 50 Prozent dieser Frauen entwickeln die Krankheit innerhalb von zehn Jahren nach der Entbindung. Die Krankheit beeinträchtigt die Fähigkeit des Körpers, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Sehverlust, neurologischen Problemen sowie Herz- und Nierenerkrankungen führen.
Entwicklung eines einfachen Bluttests
Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes wird empfohlen, nach der Entbindung einen jährlichen oralen Glukosetoleranztest durchzuführen, der die Fähigkeit des Körpers misst, Zucker aus dem Blutkreislauf zu entfernen. Das Verfahren ist jedoch zeitaufwändig und weniger als die Hälfte der Frauen führt es durch.
„Wenn Sie ein Neugeborenes zu Hause haben, ist eines der letzten Dinge, über die Sie nachdenken oder für die Sie Zeit haben, Ihre eigene Gesundheit“, berichten die Forscher. „Dies ist einer der Hauptgründe, warum wir diese Studie durchgeführt haben, um möglicherweise einen einfachen Bluttest zu entwickeln, der die Anzahl der Krankenhausbesuche reduziert.“
Die Forscher hoffen, ihre Entdeckung in einen einfachen Bluttest verwandeln zu können, den Frauen bald nach der Entbindung durchführen könnten, möglicherweise während eines frühen Arztbesuchs mit ihrem Baby.
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