Ob Tennisarm, Pferdekuss, verstauchter Knöchel oder Kreuzbandriss – Sportverletzungen sind nicht nur schmerzhaft, sondern können einen zumindest fürs Erste außer Gefecht setzen. Wie lange es dauert, bis sie verheilt sind, hängt bis zu einem gewissen Grad auch vom eigenen Verhalten ab. Erfahren Sie jetzt, was Sie nach Sportverletzungen schnell wieder auf die Beine bringt.
Jede Minute zählt
Sportverletzungen begegnen Prof. Dr. Anja Hirschmüller tagtäglich. Als Leitende Ärztin des Teams Deutschland Paralympics und Leitende Ärztin im ALTIUS Swiss Sportmed Center weiß sie, wie wichtig es ist, nach einer Sportverletzung schnell zu handeln: „Eine unzureichende Erstversorgung kann die Regeneration massiv verlängern.“
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Sportverletzungen
Ganz entscheidend für den weiteren Verlauf sei das Befolgen der PECH-Regel (s. nächster Abschnitt), so Hirschmüller. Diese Erste-Hilfe-Maßnahme wirke der Ausbildung von Blutergüssen und Schwellungen entgegen. „Im Anschluss kann die Kompression mit Bandagen oder Stützstrümpfen weiter aufrechterhalten werden, bis man einen Arzttermin bekommt.“ Je nach Art der Verletzung wird die Ärztin oder der Arzt das betroffene Körperteil mit einem Gips, einer Schiene oder einer Bandage ruhigstellen, entzündungshemmende Medikamente verabreichen, eine Elektro- oder Kältetherapie durchführen und Physiotherapie verordnen. In manchen Fällen ist eine Operation jedoch unumgänglich.
Die PECH-Regel
Pause: Training unverzüglich beenden und verletztes Körperteil entlasten
Eis: Verletzung mit einem Kühlpad oder Eis kühlen; aufgrund der Gefahr von Erfrierungen direkten Hautkontakt beispielsweise durch Einwickeln in ein Tuch vermeiden
Compression: Elastischen Druckverband anlegen
Hochlagern: Betroffenes Körperteil hochlagern, am besten über Herzhöhe
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Schritt für Schritt zurück zum Sport
Doch egal, ob operiert werden muss oder nicht – nach einer Sportverletzung heißt es in der Regel erst mal „runter vom Gas“. Wie lange die Sportpause ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab. Während Verstauchungen und Prellungen bereits nach ein paar Tagen überstanden sein können, zieht sich die Genesung bei einem Kreuzbandriss meist über mehrere Monate. Auch die individuelle Fitness, das Alter und eventuelle Vorverletzungen beeinflussen die Regenerationszeit.
In dieser Zeit muss der betroffene Körperteil geschont werden. Das heißt jedoch normalerweise nicht, dass man sich gar nicht mehr bewegen sollte. „Bei einer Tendinopathie (Sehnenüberlastungsreaktion) beispielsweise ist komplettes Ruhigstellen kontraproduktiv, da die Sehne dadurch sogar noch schwächer werden kann“, warnt Hirschmüller. „Vielmehr sollte man sich langsam und vorsichtig wieder an die Bewegung herantasten.“
Wehret den Anfängen – Sportverletzungen vorbeugen
Um das Risiko für eine Sportverletzung gering zu halten, sollte man sich vor dem Training gut aufwärmen („Warm-up“). Dehnübungen können gut in den Abschluss der Trainingseinheit integriert werden, ebenso wie Abwärmen („Cool-Down“). Darüber hinaus ist es ratsam, an die Witterung angepasste Kleidung, adäquates Schuhwerk und gegebenenfalls Schutzausrüstung wie einen Helm zu tragen sowie ausreichend zu trinken. Wenn man sich nicht fit fühlt, weil man zum Beispiel erkältet ist oder zu wenig geschlafen hat, ist es besser, keinen Sport zu treiben.
Weitere Präventionstipps
Auch plötzliche Veränderungen bergen ein gewisses Verletzungspotenzial. „Deshalb sollte man den Körper schrittweise an neue Situationen wie einen Wechsel der Laufschuhe, einen anderen Bodenbelag oder höhere Trainingsumfänge gewöhnen“, empfiehlt Hirschmüller. „Bei Sportarten mit gleichförmigen Bewegungen und hoher Wiederholungszahl wie Laufen, Werfen oder Überkopfsport sollte man zudem auf einen Ausgleich achten und beispielsweise ein regelmäßiges Krafttraining in seinen Trainingsplan aufnehmen.“ Besonders gut geeignet sind zum Beispiel körpergewichtsorientierte und rumpfstabilisierende Übungen. Auch Koordinations- und Gleichgewichtsübungen können den Trainingsplan bereichern und das Verletzungsrisiko senken.
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