Mittwoch, 11. Dezember

Tipps

Hilfe, es juckt! Was Sie bei einer Scheidenpilzinfektion tun können

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Pilze gehören zu einer gesunden Hautflora. Sie leben normalerweise in einem natürlichen Gleichgewicht mit anderen Mikroorganismen wie den Milchsäurebakterien, die in der Scheide vorkommen, und werden vom Immunsystem in Schach gehalten. Kommt das Gleichgewicht der Vaginalflora aus der Balance und verschiebt sich ihr pH-Wert, haben die Pilze leichtes Spiel. Sie vermehren sich und verdrängen die „guten“ Vaginalbakterien. Juckreiz, Ausfluss, Rötungen, Trockenheit, Schwellungen und Schmerzen sind dann die unangenehmen Folgen.

Finger weg vom Joghurt

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Von dem angeblich wirksamen Hausmittel, einen mit Joghurt getränkten Tampon in die Vagina einzuführen, rät die Apothekerkammer Niedersachsen ab. Die Milchprodukte sind hierfür weder ausreichend dosiert noch getestet. Eine übermäßige Pflege mit aggressiven oder stark parfümierten Pflegemitteln ist ebenfalls nicht empfehlenswert: Sie verändern die natürliche Hautflora und ermöglichen das Wachstum der Pilze.

Selbstmedikation

Leiden betroffene Frauen unter den unangenehmen Symptomen einer Pilzinfektion, können sie sich in der Apotheke vor Ort beraten lassen. Für die einmalige oder dreitägige vaginale Anwendung gibt es rezeptfreie Vaginalzäpfchen oder -tabletten oder Kombinationspräparate mit Vaginalcremes zur äußerlichen Anwendung. Von Fall zu Fall können auch desinfizierende oder jodhaltige Lösungen oder Arzneimittel mit wiederaufbauenden Bakterienkulturen sinnvoll sein.

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Bessert sich der Zustand durch die Selbstbehandlung nicht, werden die Beschwerden sogar stärker oder treten die Infektionen häufiger auf, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Die Apothekerkammer Niedersachsen rät Schwangeren und jungen Frauen unter 18 Jahren, vor einer Selbstbehandlung immer einen Arzt hinzuziehen. Um früh zu erkennen, ob der natürliche Säurewert in der Scheide aus der Balance geraten ist, lässt sich der pH-Wert mit entsprechenden Teststreifen überprüfen. Der Test allein schließt eine Infektion allerdings nicht aus.

Vorsorgen, aber richtig

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Mit einigen einfachen Hygienemaßnahmen lässt sich einer Pilzinfektion oft schon vorbeugen. Der Genitalbereich sollte am besten nur mit Wasser oder geeigneten Intimwaschlotionen gereinigt werden. Beim Toilettengang gilt: von vorne nach hinten abwischen. Gerade im Sommer sind durchlässige, bequeme Unterwäsche aus Baumwolle und unparfümierte Slipeinlagen möglichst ohne Folie wichtig, um einer Infektion vorzubeugen. Verschwitzte Slips oder nasse Badekleidung sollte möglichst zügig gewechselt werden. Nach einer Pilzbehandlung ist es außerdem ratsam, die Wäsche bei mindestens 60 Grad zu waschen oder einen Hygiene-Wäschespüler zu verwenden.

Wie lange dauert’s?

Nach spätestens sieben Tagen sollte alles vergessen sein.

Wann zum Arzt

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Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen heilt eine Pilzinfektion nicht aus, tritt immer wieder auf und wird chronisch. Oft wurde dann nicht ausreichend behandelt oder die Scheiden- und Darmflora ist grundsätzlich im Ungleichgewicht. Häufig auftretende Pilzerkrankungen können zum Beispiel auf einen Diabetes mellitus hinweisen. Daher sollten die Ursachen der wiederholten Beschwerden mit dem Arzt abgeklärt werden. Er wird möglicherweise eine Arzneimitteltherapie mit verschreibungspflichtigen Präparaten anordnen.

Übeltäter Candida-Pilz

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Viele Pilzinfektionen im Vaginalbereich werden durch Hefepilze ausgelöst. Eine mögliche Infektionsquelle kann unter anderem ungeschützter Geschlechtsverkehr sein. Meist sind die Pilze aber schon vorher auf der Vaginalschleimhaut vorhanden. Auch Chlorwasser kann dazu beitragen, dass eine wahrnehmbare Infektion entsteht. Während die Pilze im Wasser zum Teil überleben, werden die Vaginalbakterien durch das Chlor abgetötet; dadurch kommt es zu einem überschießenden Wachstum der Hefepilze. Auch Antibiotika sind häufig Auslöser für eine Candidose, da sie das bakterielle Gleichgewicht im Darm und auf der Vaginalschleimhaut stören: Unspezifisch töten Antibiotika Bakterien ab – auch die nützlichen Milchsäurebakterien. Pilze der Gattung Candida können sich dann im Vaginalbereich leichter ausbreiten.

Begünstigt werden Candida-Infektionen auch, wenn der Hormonhaushalt schwankt und sich die Östrogenkonzentration verändert. Das kann zum Beispiel bei einer Schwangerschaft der Fall sein oder durch die Einnahme von Hormonpräparaten beeinflusst werden. Auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder immunschwächende Erkrankungen befördern das Infektionsrisiko.

Gibt es ein Pendant bei Männern?

Ja, gibt es. Dort verursachen meist die gleichen Pilztypen wie bei einer Frau eine Infektion im Bereich der Eichel. Der Penispilz, in der Fachsprache Candida balanitis, zeigt sich durch eine Rötung der Vorhaut und der Eichel. Die inneren Stellen der Vorhaut sind häufig geschwollen. Innerhalb weniger Tage treten Juckreiz, Brennen und manchmal auch Schmerzen auf, sehr unangenehm.

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