Die Netzhaut – sie könnte als Frühwarnsystem für Alzheimer dienen. Forscher der Duke University haben nämlich ein Screening-Gerät entwickelt, das die Dicke und die Textur der verschiedenen Schichten der Netzhaut im Augenhintergrund messen kann. Aus den Ergebnissen ließe sich den Forschern nach ein relativ leicht messbarer Biomarker für die neurodegenerative Krankheit ableiten.
Dicke und Struktur der Netzhaut im Focus
„Frühere Forschungen haben eine Verdünnung der Netzhaut bei Alzheimer-Patienten gezeigt, aber durch Hinzufügen einer Lichtstreuungstechnik zur Messung haben wir festgestellt, dass die Nervenfaserschicht der Netzhaut auch rauer und ungeordneter ist”, berichtet Studienautor Professor Adam Wax von der Duke University in einer Pressemitteilung. Die Forschenden hoffen, dass diese Erkenntnisse genutzt werden können, um ein einfaches und günstiges Screening-Gerät für Alzheimer zu entwickeln. Das soll dann nicht nur in Arztpraxen, sondern nach Vorstellung des Teams in Apotheken verwendet werden.
Alzheimer im Vorfeld zu diagnostizieren ist schwierig
Für die Forscher ist der Ansatz deshalb wichtig, weil Alzheimer momentan erst diagnostiziert werden kann, wenn jemand anfängt, Symptome des kognitiven Abbaus zu zeigen. Selbst dann lässt sich die Krankheit nur durch teure MRT- und PET-Untersuchungen als Ursache nachweisen. Biomarker, die als Frühwarnzeichen genutzt werden können, sind daher deshalb dringend gesucht.
Alzheimer kann die Struktur der Netzhaut verändern
Und genau solche potenziellen Biomarker befinden sich in der Netzhaut. Sie sei buchstäblich eine Verlängerung des Gehirns und Teil des Zentralnervensystems, wie die Wissenschaftler erklären. Frühere Forschungsarbeiten haben bereits gezeigt, dass Alzheimer strukturelle Veränderungen der Netzhaut verursachen kann, insbesondere eine Verdünnung der inneren Netzhautschichten.
Wie die Netzhaut auf Alzheimer hindeuten kann
„Die Netzhaut kann einen leichten Zugang zum Gehirn bieten, und ihre Verdünnung kann auf eine Abnahme der Menge an neuralem Gewebe hindeuten, was bedeuten kann, dass Alzheimer vorliegt”, sagt Professor Wax. Aber auch andere Krankheiten wie Glaukome und Parkinson können die Netzhaut dünner machen. Und es drohen inkonsistente Testergebnisse durch Unterschiede bei den Messungen mit verschiedenen Geräten bzw. durch die Art und Weise wie sie von Forschenden verwendet werden.
Neues Gerät kombiniert zwei Messverfahren
Das Team fand bei ihrer Untersuchung mit Alzheimer-Mäusen jetzt heraus: Die oberste Schicht der Neuronen in der Netzhaut der Tiere war in ihrer strukturellen Textur verändert. Wenn diese Daten mit Informationen über die Entwicklung der Netzhaut-Dicke kombiniert werden, könne laut den Wissenschaftlern ein relativ leicht messbarer Biomarker für Alzheimer hervorgebracht werden. Für das Screening-Gerät nutzen die Forscher deshalb zwei Messverfahren und verbanden sie. Dadurch könnten sowohl Erkenntnisse über die Dicke als auch über die Struktur der Netzhaut gewonnen werden. Das sei die wahre Schlüsselinnovation.
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