Donnerstag, 10. Oktober

Harmlose Ohnmacht oder ernstes Problem

Schwarz vor Augen – was nun?

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Man merkt den Schwindel, fühlt sich schwach und benommen und dann wird es schwarz vor Augen – eine kurze Ohnmacht, medizinisch Synkope, als Folge eines Kreislaufkollapses erlebt jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens. So angsteinflößend ein solcher Vorfall auch erscheint, vielfach sind die Ursachen harmlos. Aber nicht immer: Manchmal steckt auch eine Organstörung hinter der Bewusstlosigkeit, die ärztliche Hilfe erfordert.

Schockmoment für Angehörige

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Meistens sind Frauen, ältere Menschen sowie Kinder betroffen, wenn von Ohnmacht die Rede ist. Eltern empfinden die oft nur kurzen Momente der Bewusstlosigkeit als sehr schockierend – dabei sind solche Synkopen im Kindesalter größtenteils harmlos. „40 Prozent aller Synkopen im Laufe des Lebens ereignen sich vor dem 18. Lebensjahr, vorzugsweise bei Jugendlichen im Mittel um zwölf Jahre“, sagt der Kinderkardiologe Prof. Dr. med. Herbert E. Ulmer aus Heidelberg vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Unterschied Synkope/Ohnmacht

Auch wenn im Volksmund vieles unter Kreislaufkollaps zusammenläuft: Die Synkope unterscheidet sich von der Kreislaufschwäche dadurch, dass der Betroffene bei der Synkope zwar nur kurz, aber komplett das Bewusstsein verliert. Beim Kreislaufkollaps hingegen bleibt man bei Bewusstsein, er geht oft der Ohnmacht voraus.

Durchblutungsstörung

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Mediziner begründen eine Synkope durch eine kurzzeitige schlechte Durchblutung im Gehirn: Sie führt zum Bewusstseinsverlust und die Muskelspannung versagt. Bei Kindern und Jugendlichen ist in der Mehrzahl der Fälle eine harmlose Herz-Kreislauf-Störung ursächlich. Oft führt langes Stehen in Menschenansammlungen, nicht selten verbunden mit Flüssigkeits- oder Schlafmangel, zu Problemen. Vielfach sind Betroffene nur wenige Minuten bewusstlos, manchmal sind diese Zeiträume auch von Krämpfen begleitet. Wenn Patienten das Bewusstsein wiedererlangen, sind sie noch kurz benommen, erholen sich aber meist wieder schnell.

Andere Ursachen im Alter

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Ältere Erwachsene von mehr als 65 Jahren sind die zweite Fallgruppe für Synkopen – Ursachen und Mechanismen sind jedoch ganz anders als bei Kindern. Grundsätzlich gilt, dass die Prognose bei älteren Patienten von wenigen Ausnahmen abgesehen deutlich schlechter ist als bei Jugendlichen. „Für Synkopen in jedem Lebensalter gilt, dass das Ereignis selbst, so dramatisch es auch ablaufen mag, keine eigenständige Krankheit, sondern ein wichtiges Symptom ist, das auf vielfältige unterschiedliche Grunderkrankungen oder verschiedene Funktionsstörungen hinweisen, die der Abklärung bedarf – durch den Kinderarzt und bei Erwachsenen durch den Hausarzt oder Internisten“, erläutert Professor Ulmer.

Grunderkrankungen denkbar

Denkbare Grunderkrankungen können nach Angaben von Medizinern zum Beispiel ein angeborener Herzfehler, eine erworbene Herzkrankheit (wie Herzrhythmusstörungen) oder eine neurologische Erkrankung (zum Beispiel Epilepsie) sein. Bei den Funktionsstörungen handelt es sich um Fehlregulationen des Kreislaufs, bei denen der Körper nicht angemessen auf Außenreize wie Hitze oder langes Stehen reagieren kann.

Notarzt bei Komplikationen

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Ergänzt sich die Bewusstlosigkeit durch anhaltende Krämpfe, Atemnot oder einen zu schnellen oder zu langsamen Herzschlag, sollten Eltern oder andere Anwesende sofort den Notarzt rufen: Ein Anruf unter 112 (bundesweit einheitlich und kostenlos) genügt, um entsprechende Notfallmaßnahmen einzuleiten. Auch wenn die Bewusstlosigkeit während körperlicher Belastung oder im Schlaf auftritt, einen Sturz verursacht oder wenn nach mehr als zwei Minuten das Bewusstsein nicht wiederhergestellt ist, sollte ein Notarzt hinzugezogen werden. Gleiches gilt, wenn bekannt ist, dass der Patient einen Herzfehler hat oder die Bewusstlosigkeit gehäuft auftritt.

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