Donnerstag, 21. November

Gut zu wissen:

Was ist eigentlich das Mikrobiom?

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Unser Darm ist nicht nur ein Verdauungsorgan, sondern auch ein Lebensraum für Unmengen von Bakterien, Viren und Pilzen. Mehrere Milliarden Mikroben arbeiten hier zusammen. Diese Wohn- und Arbeitsgemeinschaft nennt man Mikrobiom – früher Darmflora genannt. Das Mikrobiom ist überaus fleißig: Es hilft uns bei der Verdauung, versorgt den Darm mit Energie, stellt Vitamine her, baut Gifte ab und unterstützt unser Immunsystem.

Von Mensch zu Mensch unterschiedlich

Die genaue Zusammensetzung des Mikrobioms ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und bleibt auch im Laufe des Lebens nicht konstant. „Die individuelle genetische Veranlagung spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Ernährung, Bewegung, Hormone und die Einnahme von Medikamenten“, erklärt Prof. Dr. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena. Umgekehrt nehmen Zusammensetzung und Zustand des Mikrobioms auch Einfluss auf die Gesundheit des Menschen. Ein gesundes Mikrobiom trägt dazu bei, die Darmbarriere aufrechtzuerhalten und potenziell krankmachende Keime und Giftstoffe am Übertritt in das Blut zu hindern. Auch hat es einen regulierenden Einfluss auf die Immunaktivität.

Lebensweise hat Einfluss auf das Mikrobiom

Was können wir also für ein gutes und leistungsstarkes Mikrobiom tun? Am wichtigsten ist eine gesunde Lebensweise: Eine abwechslungsreiche Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln, bestehend vor allem aus Vollkornprodukten, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten, dazu Sport und Bewegung sowie ausreichend Schlaf und Erholung. Zu viel Salz, Zucker beziehungsweise Zuckeraustauschstoffe, gesättigte Fettsäuren und Emulgatoren sowie Rauchen, Alkohol, Stress und Bewegungsmangel mögen unsere nützlichen Darmbewohner dagegen überhaupt nicht.

Wichtig auch zu wissen:

Antibiotika töten nicht nur gefährliche Krankheitserreger, sondern auch die nützlichen Darmbewohner. Und es dauert nach einer Antibiotika-Behandlung lange, bis sich das Mikrobiom wieder aufgebraut hat. Deshalb sollte man Antibiotika nur nach sorgfältiger Kosten-Nutzen-Abwägung einnehmen.

Mikrobiom-Transfer: Hoffnung für Patienten mit chronischen Darmentzündungen

Kann ein nachhaltig beschädigtes Mikrobiom – etwa bei chronischen Entzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa – geheilt werden? Hoffnungen machen Forschungsergebnisse in Jena und anderen Kliniken in Deutschland. Dort wird der Mikrobiom-Transfer – die sogenannte Stuhltransplantation – bei Colitis ulcerosa erforscht. Hierbei wird der Stuhl von Menschen mit gesundem Mikrobiom Patienten mit Dickdarmentzündung eingesetzt.

Laufende Studie untersucht regelmäßige orale Einnahme

Erste Ergebnisse zeigten, dass ein einmaliger Stuhltransfer nicht ausreicht, um einen Krankheitsstillstand oder gar eine Remission – also Beschwerdefreiheit – zu erreichen. Daher setzten die Forschenden inzwischen auf die regelmäßige orale Einnahme verkapselter Bestandteile gesunden Mikrobioms und erzielen damit erste Erfolge bei Colitis-ulcerosa-Betroffenen. „Die noch laufende Studie macht Hoffnung, dass wir mit dem Stuhltransfer den hohen Leidensdruck Betroffener mildern können. Es gilt dennoch, die finalen Ergebnisse abzuwarten“, sagt Prof. Dr. Andreas Stallmach vom Universitätsklinikum Jena. Dies gelte auch insgesamt für die laufende Forschung in diesem Bereich: Erst mit gesicherten Ergebnissen könne die Patientenversorgung verbessert werden.

Linktipp: www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/mikrobiom/

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