Donnerstag, 21. November

Dem Kind Gesundheit schenken

Schutz vor Krebs: HPV-Impfung

Eine Impfung, die vor Krebs schützen kann? Ja, die gibt es tatsächlich! Das Humane Papillomvirus (HPV) kann nämlich bestimmte Krebsarten auslösen. Erschreckend ist, dass das Virus sehr verbreitet ist: Rund 80 Prozent aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens damit. HPV ist eine sexuell übertragbare Infektion. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) auch eine Immunisierung von Jungen und Mädchen, bevor ein aktives Liebesleben beginnt. Erfahren Sie jetzt mehr. 

Wie kann ein Virus Krebs verursachen?

Eine HPV-Infektion verläuft in den meisten Fällen symptomlos. Das ist für Betroffene einerseits natürlich angenehm, andererseits ist es auch gefährlich, wenn man nichts von einer Infektion bemerkt und so andere anstecken kann. In einigen Fällen führt das HPV zu Genital- oder Feigwarzen, also harmlosen, jedoch unangenehmen Hautveränderungen.

Manchmal jedoch dringt das Virus in das Genom von Zellen ein und kann so Ursache für verschiedene Krebsarten sein: Am häufigsten tritt Gebärmutterhalskrebs auf, das Virus kann aber auch zu Krebsbildung an Vulva, Scheide, Penis oder After sowie Schleimhäuten im Mund, Rachen und Kehlkopf führen. Dieser Genom-Befall kommt etwa bei jedem zehnten HPV-Betroffenen vor.

Zu wenige nutzen die Schutzimpfung

„Die HPV-Impfung ist als sehr wirksame Impfung gegen Krebs eine ganz tolle Sache und zurecht mit dem Nobelpreis bedacht worden“, sagt Professor Christof von Kalle von der Berliner Charité und dem Berlin Institute of Health. Er setzt sich für eine erhöhte Inanspruchnahme der HPV-Impfung ein.

„In der Umsetzung gibt es aber noch sehr viel zu tun. Bei den neun- bis 14-jährigen Mädchen sind es rund 43 Prozent, die wir mit der Impfung erreichen konnten. Beziehen wir die 18-Jährigen mit ein, sind es rund 50 Prozent. Die Jungen erreichen wir im Grunde aktuell gar nicht. Vor dem Hintergrund, dass es eine Impfung gibt, die hochwirksam und sehr sicher ist, würde ich sagen: In Sachen Primärprävention sieht es in Deutschland katastrophal aus. Wir sollten nicht vergessen, dass das eine Impflücke ist, die bei Menschen irgendwann in ihrem Leben zu einer Krebserkrankung führen kann, die sie nicht haben müssten“, sagte Professor von Kalle der Webseite pharma-fakten.de.

Wer sollte sich impfen lassen?

Für eine Immunisierung sind zwei Spritzen im Abstand von fünf Monaten nötig. Für den optimalen Schutz sollte die Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt abgeschlossen sein. Die STIKO empfiehlt, den HPV-Schutz im Alter von neun bis 14 Jahren zu verabreichen. Dabei sollten Mädchen und Jungen gleichermaßen geimpft werden. Die Impfung verabreichen Haus- und Kinderarztpraxen sowie Gynäkologen. Sie wird bis zum 18. Lebensjahr von der Krankenkasse bezahlt.

Wieso sollte man so früh impfen?

Weil keiner weiß, wann man der ersten großen Liebe begegnet … Ganz klar, Eltern von zum Beispiel neunjährigen Kindern erscheint deren Sexualleben noch in unglaublich weit entfernt. Bei Teenagern kann man schon mal mit der ersten Verliebtheit und körperlichem Kontakt rechnen. Da die Immunisierung aber erst mit der zweiten Impfung fünf Monate nach der ersten Spritze erreicht wird, könnte ein Impfstart zu Beginn der ersten Beziehung zu spät sein. „Je früher geimpft wird, desto größer ist der Nutzen“, schreibt die Initiative „Entschieden gegen Krebs“.

Können sich auch Erwachsene impfen lassen?

Ja, das ist möglich. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Wirkung der Impfung nicht vom Alter abhängt, sondern davon, ob es bereits zu einer HPV-Infektion gekommen ist. Denn: Die Impfung kann nur vor einer Ansteckung schützen. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung steigt mit der Anzahl der Sexualpartner. Übrigens: Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür, am besten vorher anfragen.

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