Freitag, 22. November

Neues aus der Wissenschaft

Familienstress schadet asthmakranken Kindern

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Psychostress potenziert die Symptome asthmakranker Kinder und mindert zugleich die Chancen einer angemessenen Versorgung. Forscher der US-amerikanischen Universität Illinois haben jetzt die Zusammenhänge genauer erforscht. Dabei kam auch heraus: Sozial benachteiligte Kinder leiden häufiger an Asthma. Die Wissenschaftler sind der Auffassung, dass die Schwere der Krankheit von verschiedenen Faktoren abhängt, die von den Lebensumständen bedingt sind. Denn diese sind im Vergleich zu besser situierten Familien schwerer.

Eltern-Kind-Daten ausgewertet

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Ausgewertet wurden die Daten von 223 Eltern-Kind-Paaren aus einkommensschwachen Familien. Aufgezeichnet wurde zunächst die Ausgeprägtheit des Asthmas in einem Jahresablauf. Ergänzt wurde der Datensatz um körperliche Einschränkungen beim Kind sowie mit Blick auf Eltern und Nachwuchs depressive Erkrankungen, Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD), Angaben zur familiären Situation sowie zur sozialen Unterstützung der Eltern.

Fokus auf Depression und PTSD

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Bei den Eltern wurden bei rund jedem sechsten Probanden Depressionen und bei jedem Fünften PTSD festgestellt: Mit 47 Prozent fast die Hälfte berichteten über ein traumatisches Erlebnis. Bei den Kindern war bei mehr als jedem Fünften eine Depression diagnostiziert und bei mehr als der Hälfte PTSD. Den Wissenschaftlern fiel auf, dass die Familien gehäuft über Probleme in der Familie erzählten. Bei mehr als einem Drittel der Kinder wurden ausgeprägte Emotionen als asthmafördernd benannt.

Depressionen verstärken Asthma

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Für das Forscherteam um Dr. Sally Weinstein zeigen die Ergebnisse, dass sich kindliche und elterliche Depressions-Symptome negativ auf die Asthmakontrolle und darüber hinaus auf die Schwere der Erkrankung auswirken. Ergänzend führten die Symptome zu messbaren Aktivitätseinschränkungen und emotional begründete Verstärkungen der Asthma-Beschwerden: Nach den Resultaten der Wissenschaftler war der Zusammenhang ausgeprägter als die Auswirkungen einer posttraumatischen Belastungsstörung bei Kindern und Eltern.

Depressions-Screening und frühe Hilfen

Young child psychologist working with family in office

Die stärksten Auswirkungen auf die Asthma-Kontrolle hatte jedoch familiäres Chaos, zum Beispiel Unruhe, fehlende Ordnung und Routine: Zudem wurde ermittelt, dass die Familiensituation den Zusammenhang zwischen elterlicher Depression und kindlichem Asthma beeinflusst. Die Wissenschaftler stellten fest, es sei wichtig, frühzeitig depressive Symptome bei Eltern und Kindern sowie schwierige Verhältnisse in der Familie zu erkennen: Mit geringem Mitteleinsatz könne in entsprechenden Bevölkerungsbereichen ein Screening für Depressionen stattfinden. Darüber hinaus seien integrierte Verhaltens-Interventionen sinnvoll, um Ruhe und eine gewisse ordnende Routine in den Familienalltag zu bringen: Damit sei sowohl die Verlässlichkeit der kindlichen Medikamentenversorgung als auch die Gesamtsituation der jungen Patienten nachhaltig verbesserbar.

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