Unser scharfes Sehen und Erkennen ist der Sinn, auf den wir uns am meisten im Alltag verlassen. Doch nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben mindestens eine Milliarde Menschen weltweit eine Seheinschränkung. Das Tückische: Weil sich Sehen schleichend verschlechtert, bemerken viele lange Zeit ihre Fehlsichtigkeit nicht. Vor allem Kinder können oft nicht selbst einschätzen oder mitteilen, dass sie eine Sehschwäche haben – es fällt ihnen schlichtweg nicht auf. Daher ist es umso wichtiger, dass Eltern auf bestimmte Verhaltensweisen achten. Lesen Sie, welche Anzeichen darauf hinweisen können, dass ein Kind eine Brille benötigt.
Augenreiben und Kopfschmerzen
Wenn Kinder häufig ihre Augen reiben, kann das ein Zeichen für Überanstrengung sein. Auch Kopfschmerzen und Müdigkeit, insbesondere nach dem Lesen oder anderen visuellen Aktivitäten, sind ein Hinweis auf eine mögliche Sehschwäche.
Das Buch vor der Nase
Plötzlich hält das Kind sein Buch direkt vor die Nasenspitze oder setzt sich ganz nah vor den Fernseher? Das kann auf eine Kurzsichtigkeit hindeuten – das Kind hat Schwierigkeiten, Dinge in der Ferne zu erkennen.
Schielen oder augenzusammenkneifen
Wenn ein Kind häufig schielt oder die Augen zusammenkneift, versucht es damit, seine Sicht zu fokussieren und klarer zu sehen. Dies kann sowohl bei Kurzsichtigkeit als auch bei Weitsichtigkeit vorkommen.
Schwierigkeiten in der Schule
Probleme in der Schule, hauptsächlich beim Lesen oder Schreiben, können ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass ein Kind Sehprobleme hat. Typisch ist es, wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, das Tafelbild zu sehen oder häufig falsch von der Tafel abschreibt.
Lese-Unlust
Das Kind war ein echter Bücherwurm und mag auf einmal gar nicht mehr lesen? Oder bittet Sie wieder, ihm vorzulesen? Dann ist das Fokussieren auf die Buchstaben vielleicht zu anstrengend geworden.
WAS NUN …?
Wenn Sie eine Fehlsichtigkeit bei Ihrem Kind vermuten, ist es wichtig, einen Termin mit einem Augenarzt oder einer Augenärztin zu vereinbaren. In der Arztpraxis werden ein Sehtest durchgeführt und eventuell umfassendere Untersuchungen vorgenommen, um andere Augenerkrankungen auszuschließen. Zu den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt gehört ebenfalls ein Sehtest. Bei Auffälligkeiten kann der Kinderarzt eine Überweisung zum Augenarzt ausstellen.
Das Kind zum Brillentragen motivieren
Wird bei dem Kind tatsächlich eine Sehschwäche diagnostiziert, stellt der Augenarzt ein Rezept für eine Brille aus. Damit geht man zum Optiker. Helfen Sie Ihrem Kind, eine Brille auszusuchen, die ihm gut gefällt und bestärken Sie es positiv, diese auch regelmäßig zu tragen. Nach der ersten Verordnung sind regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt wichtig, da Kinderaugen sich schnell verändern können.
Können Kinder schon Kontaktlinsen tragen?
Grundsätzlich gibt es kein vorgeschriebenes Mindestalter für das Tragen von Kontaktlinsen. Wichtiger als das Alter sind jedoch die persönliche Reife und die Fähigkeit des Kindes, die Linsen korrekt zu handhaben und zu pflegen, denn das Ein- und Aussetzen der Linsen erfordert viel Feingefühl. Entscheidend ist eine hygienische Handhabung der Kontaktlinsen, damit es nicht zu Infektionen des Auges kommt. Aber mit etwas Unterstützung können auch jüngere Kinder Kontaktlinsen tragen. Das kann vor allem bei sportlichen Aktivitäten hilfreich sein, oder wenn Kinder ihre Brille ungern tragen. Am besten sprechen Sie darüber mit Ihrem Kind sowie dem Augenarzt und dem Optiker.
Kurzsichtigkeit vorbeugen
Gutes Sehen ist für Kinder ein enorm wichtiger Aspekt in Bezug auf ihre allgemeine Gesundheit, die Entwicklung und das Wohlbefinden. Eltern können viel zur Augengesundheit ihrer Kinder beitragen. Vor allem gegen Kurzsichtigkeit gibt es einige wirksame Strategien. Wichtig ist, das In-die-Ferne-Sehen zu trainieren, indem man oft und regelmäßig mit dem Kind nach draußen geht.
Ab nach draußen!
Tageslicht und die natürliche Weite im Freien sind wichtig, um das Längenwachstum des Auges zu hemmen und Kurzsichtigkeit zu verhindern oder zu verlangsamen. Zudem sollte die Zeit, die Kinder mit Smartphones, Tablets und anderen Bildschirmen verbringen, begrenzt werden. Als Faustregel könnte man nach der Zeit vor einem Bildschirm die doppelte Zeit draußen verbringen. Zum Beispiel: 30 Minuten am Tablet schauen und anschließend eine Stunde in der Natur genießen.
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