Die Naturheilkunde hatte in weiten Teilen der Bevölkerung und auch der medizinischen Fachwelt lange Zeit ein eher schlechtes Image. Zu viel Esoterik, zu viel Hokuspokus, zu wenig wissenschaftliche Nachweise über ihre Wirkung, so die Kritik. Doch diese negative Haltung hat sich in den vergangenen 15 bis 20 Jahren komplett geändert. Immer mehr Patienten interessieren sich für Alternativen beziehungsweise Ergänzungen zur Schulmedizin. Und parallel dazu hat sich auch die Ärzteschaft der „Komplementärmedizin“ geöffnet.
Naturheilkunde findet immer mehr Anklang in der Gesellschaft
Vielleicht hat es ja mit dem Aufstieg der politischen Partei „Bündnis90/Die Grünen“ und allgemein mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein zu tun: Tatsache ist, dass sich die kritische oder sogar ablehnende Haltung der Naturheilkunde gegenüber, die in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung lange Zeit vorherrschte, in den vergangenen Jahren deutlich geändert hat. Die Forderung von Jean-Jacques Rousseau „Zurück zur Natur“ findet in einer Gesellschaft, die Erholung beim „Waldbaden“ findet, ihre Kinder in „Waldkindergärten“ unterbringt und die bei Lebensmitteln auf Bio-Qualität Wert legt, eine Renaissance. Natur ist einfach wieder in. Und weil dies so ist, überrascht es kaum, dass nach Angaben von Experten rund 80 Prozent der deutschen Bevölkerung die Angebote naturheilkundlicher Behandlungen in Anspruch nehmen.
Naturheilkunde in der Schulmedizin
Auch die Schulmedizin hat sich diesem Trend gestellt. Inzwischen haben die verschiedenen Naturheilverfahren sogar Eingang in die universitäre Ausbildung der Ärzte gefunden. Zudem gibt es die Möglichkeit, nach der abgeschlossenen Facharztausbildung die durch die Ärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ zu erlangen. Vor allem bei niedergelassenen Ärzten und in der Rehabilitationsmedizin sind naturheilkundliche Verfahren heute verbreitet. In Deutschland sind rund 14.000 Ärzte in ärztlichen Fachgesellschaften für Naturheilverfahren organisiert. Auch zahlreiche Apotheker und Apothekerinnen verfügen über eine entsprechende Zusatzausbildung.
Naturheilkunde – was ist das überhaupt?
Die Naturheilkunde ist ein Teil der sogenannten Komplementärmedizin. Damit ist gemeint, dass sie die konventionelle (Schul-) Medizin ergänzt und unterstützt. Das kann in der Praxis zum Beispiel so aussehen, dass eine Krebserkrankung mit einem operativen Eingriff und anschließender Chemotherapie behandelt wird (Schulmedizin) und die damit verbundenen Schmerzen durch eine Akupunktur (Naturheilverfahren) gelindert werden können. So leistet die Naturheilkunde einen unterstützenden Beitrag zum Wohlbefinden des Patienten und kann unter Umständen die Dosis von schmerzstillenden nebenwirkungsträchtigen Medikamenten vermindern. Weitere Segmente der Komplementärmedizin oder auch Alternativmedizin sind übrigens unter anderem die Homöopathie, die Traditionelle Chinesische Medizin und die aus Indien stammende Ayurveda-Heilkunde.
Als „Naturheilkunde“ wird grundsätzlich eine Heilkunde bezeichnet, die natürliche Reize zur Behandlung wie auch zur Vorbeugung von Krankheiten nutzt. Oft besteht das Ziel darin, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und zu unterstützen und Ungleichgewichte im Körper und Geist auszubalancieren. Die Naturheilkunde verwendet bei der Therapie ein breites Spektrum an verschiedenen Behandlungsmethoden, die möglichst aus der Natur stammen.
Wer hat es erfunden?
Viele Behandlungen, die heute zur klassischen Naturheilkunde gehören, werden seit Jahrhunderten in allen erdenklichen Kulturen weltweit angewendet, wie zum Beispiel die Pflanzenheilkunde bei denen im südlichen Afrika lebenden „San“ (früher: „Buschmänner“), die als das älteste Volk der Welt gelten.
In Deutschland gilt der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836) als ein wichtiger Vorreiter der Naturheilkunde. 1888 veröffentlichte Friedrich Eduard Bilz (1842-1922) das „Bilz-Buch“, welches bis heute als Standardwerk der Naturheilkunde gilt. Auch der Arzt Alfred Karl Brauchle (1898-1964) gehört zu den bekanntesten Vertretern der Naturheilkunde in Deutschland.
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