Hatten Sie schon einmal die Windpocken? Dann können Sie die Krankheit kein zweites Mal bekommen. Allerdings besteht das Risiko, dass Sie an einer Gürtelrose erkranken. Etwa zwei von zehn Menschen, die Windpocken hatten, entwickeln im Laufe ihres Lebens diese Haut- und Nervenkrankheit. Die Gürtelrose wird in der Fachsprache Herpes Zoster genannt. Denn der Erreger stammt aus der Familie der Herpesviren und verursacht häufig einen bandförmigen Ausschlag am Rumpf (Zoster = altgriechisch für Gürtel). Alles, was Sie zur Gürtelrose wissen müssen, lesen Sie jetzt hier.
Wie kommt es zu der Erkrankung?
Die Gürtelrose ist keine exogene Neuerkrankung. Das bedeutet, dass man sich nicht in seiner Umwelt neu mit ihr ansteckt. Vielmehr trägt man den Erreger bereits in sich, nämlich dann, wenn man in der Vergangenheit eine Windpocken-Infektion hatte. Das Varizella-Zoster-Virus ist für beide Erkrankungen verantwortlich und nistet sich nach einer Windpocken-Infektion unbemerkt in den Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks oder in den Hirnnerven ein. Jeder, der einmal Windpocken hatte, trägt das inaktivierte aber dennoch lebensfähige Virus ein Leben lang im Körper. Wenn beispielsweise durch eine Erkrankung, starken Stress oder im Alter das Immunsystem geschwächt ist, kann das Virus reaktiviert werden und sich vermehren. Dann bricht die Gürtelrose aus.
Welche Symptome treten auf?
Herpes Zoster äußert sich typischerweise zunächst durch brennende und/oder bohrende bis schneidende Schmerzen, bevorzugt im Rumpf-, Hals- oder Schulterbereich. Manchmal tritt auch Fieber auf. Einige Tage später erscheinen meist nur auf einer Körperseite streifenförmig angeordnete, flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die das Varizella-Zoster-Virus enthalten. Auch wenn der Ausschlag bevorzugt auf dem Rumpf oder Brustkorb auftritt, kann er sich ebenfalls auf den Armen, am Kopf oder im Gesicht ausbreiten. Manchmal sind auch Augen oder Ohren betroffen. Bei Erwachsenen dauert es normalerweise zwei bis vier Wochen, bis die Gürtelrose abheilt.
Welche Folgen kann die Gürtelrose haben?
Bei Kindern und jungen Menschen verläuft die Erkrankung im Allgemeinen unkompliziert. Jeder fünfte bis zehnte Erwachsene leidet jedoch noch einige Monate nach dem Abklingen der Gürtelrose unter starken Schmerzen. Dann liegt vermutlich eine anhaltende Nervenschädigung vor. Sie kann in eine Post-Zoster-Neuralgie (PZN) übergehen, die mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre anhalten kann. Es können auch dauerhafte Pigmentstörungen der Haut zurückbleiben. Gesichtslähmungen, Hör-und Sehstörungen verschwinden in der Regel nach dem Abheilen der Gürtelrose. Ist das Immunsystem allerdings extrem geschwächt, drohen schwere Komplikationen wie Lungen-, Leber- oder Hirnhautentzündungen.
Ist eine erkrankte Person ansteckend?
Menschen mit Gürtelrose sind vom Auftreten des Ausschlags bis zur vollständigen Verkrustung der Bläschen ansteckend. Wer noch keine Windpocken hatte, kann sich bei einem Gürtelrose-Patienten damit infizieren. Gesunde Personen, die bereits Windpocken hatten, haben in der Regel nichts zu befürchten. Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere und Babys sollten den Kontakt zu Gürtelrose-Patienten konsequent meiden.
Wie wird die Krankheit behandelt?
In der Regel werden die Krankheitszeichen der Gürtelrose mit schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten sowie einer guten Hautpflege therapiert. Spezielle virenabtötende Medikamente (Virustatika) oder Kortison werden nur nach sorgfältiger Abwägung eingesetzt.
Kann man sich schützen?
Ja, seit Ende 2018 gibt es endlich einen Totimpfstoff. Das bedeutet, dass lediglich Virusbestandteile und keine abgeschwächten Viren verimpft werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt diese Impfung als Standard für alle Personen ab 60 Jahren. Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, rheumatoider Arthritis) rät sie bereits ab 50 Jahren dazu. Die Kosten werden vollumfänglich von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
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