Sonntag, 24. November

Schutzimpfung empfehlenswert

Grippe könnte Risiko einer Corona-Ansteckung erhöhen

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Forscher haben anhand eines mathematischen Modells nachgewiesen, dass eine Grippe-Erkrankung das Risiko einer Corona-Ansteckung um das Zweieinhalbfache steigern kann. Entsprechend ruft die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Grippeschutz-Impfung auf.

Wirksame Gegenmaßnahmen

Die Forscher des Berliner Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie und des Pariser Institut Pasteur werteten die ersten Monate der Corona-Pandemie in Europa aus. Dabei gelang ihnen der Nachweis, dass die Abnahme der COVID-19-Fälle im Frühling 2020 nicht nur mit Gegenmaßnahmen, sondern auch mit dem Ende der Grippesaison zusammenhängt.

Verstärkender Effekt

Grippeerkrankungen haben demnach die Corona-Übertragung im Schnitt um das 2,5-Fache erhöht. Das Ergebnis der Studie legt nahe, dass auch die kommende Grippewelle einen verstärkenden Einfluss auf die Corona-Pandemie haben wird – die Wissenschaftler betonen daher die Bedeutung von Grippeimpfungen, auch als möglichen Schutz vor COVID-19.

Viele Einflüsse

Die Forscher haben den Verlauf der Pandemie in Belgien, Norwegen, Italien und Spanien modelliert. Um das Infektionsgeschehen möglichst realistisch abzubilden, flossen in das Modell zum einen Krankheitsparameter ein. Ein Beispiel ist das „Generationsintervall“, also der Zeitraum, nach dem ein Infizierter eine weitere Person ansteckt. Es wurden aber auch nicht-pharmazeutische Gegenmaßnahmen mitberücksichtigt, denn natürlich hatten Ausgangssperren und Social Distancing auch einen Einfluss auf die Pandemie. Hierfür wurde der sogenannte Stringenz-Index genutzt, ein von der Universität Oxford entwickelter Wert, der von Null bis 100 die „Härte“ staatlicher Anti-Corona-Maßnahmen misst.

Fragen unbeantwortet

Offen bleibt laut den Forschern aber, ob Grippekranke mit höherer Wahrscheinlichkeit Corona auf andere übertragen oder ob eine Grippeerkrankung Menschen anfälliger für Corona macht. Letzteres ist aber wahrscheinlicher, denn dass Grippeviren die Anfälligkeit für Corona vergrößern könnten, wurde vor Kurzem auch in Laborstudien nachgewiesen: Die Grippeviren bewirken eine vermehrte Herstellung von Rezeptoren, die das Coronavirus benötigt, um an menschliche Zellen anzudocken. Details wurden auf der Plattform „medRxiv“ publiziert.

Fokus auf Risikogruppen

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ruft mit der Kampagne „Wir kommen der Grippe zuvor” zur Grippeschutzimpfung auf und weist auf die Bedeutung der Impfung im Kontext der Coronavirus-Pandemie hin: Insbesondere Risikogruppen sollten sich jetzt im Herbst mit der Grippeschutzimpfung vor einer möglichen Influenza-Infektion schützen, da sie ein erhöhtes Risiko für einen schweren Grippeverlauf haben. Ziel ist, dass in der Pandemie möglichst viele Menschen durch eine Impfung vor der Grippe geschützt sind, um zu verhindern, dass der Höhepunkt der Grippe-Infektionen mit einem möglichen Anstieg an Corona-Infektionen zusammenfällt.

Wichtige Präventionsmaßnahme

Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: „Die Grippeschutzimpfung ist die wichtigste Präventionsmaßnahme gegen diese Infektionskrankheit. Durch die Impfung lässt sich das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs senken. Daher sollten sich insbesondere Menschen mit erhöhtem Risiko – also Ältere, chronisch Kranke und auch Schwangere – unbedingt impfen lassen und am besten schon jetzt einen Impftermin vereinbaren. Denn nach der Impfung dauert es zehn bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz gegen die Grippeviren aufgebaut hat.“

STIKO empfiehlt Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grippeschutzimpfung für Personen ab 60 Jahren, chronisch Kranke aller Altersstufen, Schwangere, Medizin- und Pflegepersonal, Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Kontaktpersonen bestimmter Risikogruppen.

Hygiene bleibt wichtig

Um eine Ansteckung zu vermeiden, wird neben einer Impfung auch regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Seife und Abstandhalten empfohlen, denn Grippeviren können über Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen und über Hände und Oberflächen übertragen werden – und das noch bevor sich Krankheitszeichen bemerkbar machen.

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