Dienstag, 03. Dezember

Neue Studie

Kinder leiden unter Corona-Folgen

Die Corona-Pandemie hat gravierende Folgen für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. So wurden 2020 in den Krankenhäusern 60 Prozent mehr Mädchen und Jungen aufgrund einer Adipositas behandelt als im Vorjahr. Die Zahl junger Patienten mit starkem Untergewicht stieg um mehr als ein Drittel. Deutliche Veränderungen gab es auch bei DiabetesErkrankungen sowie Infektionen.

Das zeigt der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit. Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld haben für den Bericht anonymisierte Krankenhausdaten von rund 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren ausgewertet. „Die Krankenhausdaten zeigen alarmierende Folgen der Pandemie für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Deshalb müssen wir die speziellen gesundheitlichen Auswirkungen sehr ernst nehmen und darauf reagieren“, sagt DAK-Vorstand Andreas Storm.

Starker Anstieg bei Adipositas

Laut Report stiegen die Krankenhausbehandlungen von Kindern mit starkem oder krankhaftem Übergewicht im Vergleich zwischen 2019 und 2020 um 60 Prozent an. Gleichzeitig wuchs 2020 die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit starkem Untergewicht um 35 Prozent. Stationär behandelte Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie stiegen ebenfalls um zehn Prozent. Auch die Zahl der Typ-1-Diabetes-Diagnosen nahm leicht zu.

Gesunken ist hingegen die Zahl der behandelten Infektionskrankheiten. 80 Prozent weniger virusbedingte Darminfektionen sind während des Jahres 2020 verzeichnet worden. Die Zahl der Mandelentzündungen ging um 46 Prozent zurück. Ein Drittel weniger junge Patienten mit einer akuten Bronchitis wurden aufgenommen. Dafür sind laut Studie die Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen die Ursache.

Corona belastet Psyche

Die Behandlung von psychischen Erkrankungen blieb 2020 auf dem Niveau von 2019. Allerdings gab es starke Schwankungen: Im Frühjahr 2019 verzeichneten die Kliniken rund 30 Prozent weniger junge Patienten mit Verhaltensstörungen. Danach stieg die Zahl aber wieder deutlich um 34 Prozent. Ähnlich sieht es bei Depressionen und Ängsten aus: Im ersten Lockdown sank die Zahl um rund 37 Prozent. Dafür nahm sie im zweiten Lockdown auf auf ein Plus von acht Prozent zu.

Mehr schwere Fälle

„Die Krankenhaus-Behandlungsfälle von Kindern und Jugendlichen gingen im ersten Lockdown stärker zurück als im zweiten. Gleichzeitig wurden aber mehr schwere Fälle behandelt“, betont Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. „Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben deutlich negative Effekte auf die Kinder- und Jugendgesundheit – vor allem in den Bereichen Körpergewicht und psychische Gesundheit“, so der Mediziner weiter. Es werde noch lange dauern, bis sich nach der Pandemie wieder eine Normalität einstellt.

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