Mittwoch, 11. Dezember

Neues aus der Wissenschaft

Mehr Kaffee schützt das Gehirn vor Alzheimer

© Martin Villadsen/stock.adobe.com

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass viel Kaffee die Wahrscheinlichkeit von Alzheimer verringert. Wieviel Tassen am Tag von den australischen Forschern empfohlen werden und wie sich die regelmäßige Koffein-Zufuhr auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt, lesen Sie in unserem heutigen Beitrag.

Kaffee in aller Munde

Rund 166 Liter Kaffee konsumiert jeder Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr, damit ist das koffeinhaltige Heißgetränk laut einer Mitteilung des Deutschen Kaffeeverbandes unangefochten das Lieblingsgetränk der Deutschen. Mancher braucht ihn als Muntermacher für den Start in den Tag. Andere können sich nach einem Kaffee besser konzentrieren oder brauchen ihn vermeintlich gegen die Müdigkeit oder zur Überbrückung eines Energietiefs. Und schließlich gehört „er“ zum „Kaffeesieren“ dazu, wie die Bremer die gemeinsame Gemütlichkeit bei Kaffee und Kuchen beschreiben.

Gesundheitliche Vorzüge des Kaffees

Richtig ist, dass er Antioxidantien enthält, das Diabetesrisiko senken und die Haut vor Zellschäden schützen kann. Er wirkt anregend auf den Stoffwechsel und die in ihm enthaltenen Bitterstoffe können vor Karies schützen. Wegen des in ihm enthaltenen Niacins (Vitamin B3) – bis zu zwei Milligramm Nicotinsäure enthält eine Tasse je nach Röstungsgrad – müsste man ihn eigentlich nicht trinken: Denn ein Mangel an Virtamin B3 kommt bei einer üblichen Ernährung praktisch nicht vor, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Tagesdosis wird leicht erreicht. Kanadische Wissenschaftler hatten unlängst nachgewiesen, dass Kaffee – angemessen dosiert – zumindest bestimmte Sorten betreffend vor Alzheimer, Parkinson und Demenz schützen kann.

Kaffee in der Langzeitbilanz

Nun hat eine Langzeitstudie der Edith Cowan University in Australien bekräftigt, dass viel Kaffee die Wahrscheinlichkeit von Alzheimer verringert. Als Teil der „Australian Imaging, Biomarkers and Lifestyle Study“ haben die Forscher untersucht, ob der Kaffeekonsum die Anzahl des Abbaus der kognitiven Fähigkeiten innerhalb von mehr als einem Jahrzehnt bei über 200 Australiern beeinflusste. Details wurden in „Frontiers of Ageing Neuroscience“ publiziert.

Einfache Lebensgewohnheit

„Teilnehmer ohne Gedächtniseinschränkungen und mit einem höheren Kaffeekonsum zu Beginn der Studie verfügten über ein geringeres Risiko eines Übergangs einer leichten kognitiven Einschränkung. Diese geht häufig einer Alzheimererkrankung voran oder einer Erkrankung während der Laufzeit der Studie“, erläutert die leitende Forscherin Samantha Gardener. Die Forscher fanden heraus: Mehr Kaffee ergab positive Ergebnisse in Bezug auf bestimmte Bereiche der kognitiven Fähigkeiten – vor allem für die exekutive Funktion, zu der Planung, Selbstkontrolle und Aufmerksamkeit gehören.

Kaffee kann Alzheimer bremsen

Ein höherer Kaffeekonsum schien nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler auch mit einer Verlangsamung der Ansammlung des Amyloid-Proteins im Gehirn einherzugehen. Das Protein ist ein Schlüsselfaktor bei der Entstehung der Krankheit. Laut Gardener sind zwar weitere Studien erforderlich, die jetzigen Ergebnisse seien jedoch ermutigend. Denn sie legen nahe, dass das Trinken von Kaffee eine einfache Möglichkeit sein könnte, den Beginn von Alzheimer hinauszuzögern. „Das ist eine einfache Sache, die die Menschen ändern können“, so Gardener.

Zwei Tassen pro Tag angeraten

Sie empfiehlt zwei Tassen pro Tag. Die aktuelle Studie konnte jedoch keine maximale Anzahl an Tassen Kaffee pro Tag feststellen, die eine positive Wirkung haben. Laut der leitenden Wissenschaftlerin hat die durchschnittlich zu Hause zubereitete Tasse Kaffee 240 Gramm. „Eine Erhöhung auf zwei Tassen pro Tag könnte den kognitiven Abbau möglicherweise nach 18 Monaten um acht Prozent verringern.“ Im gleichen Zeitraum sollte auch ein Rückgang der Amyloidablagerungen im Gehirn um fünf Prozent feststellbar sein.

Studie lässt noch Fragen offen

Die Studie konnte keinen Unterschied zwischen koffeinhaltigem und entkoffeiniertem Kaffee feststellen. Das galt auch für die Vorteile oder Folgen der Zubereitung in Hinblick auf die Zubereitungsart und die Verwendung von Milch und/oder Zucker. Die Forscherin schätzt, dass der Zusammenhang zwischen Kaffee und Gehirnfunktion es wert ist, weiter untersucht zu werden: „Wir müssen überprüfen, ob das Trinken von Kaffee eines Tages als ,Lifestyle-Faktor‘ empfohlen werden sollte, um das Auftreten von Alzheimer hinauszuzögern.“

Was ist gut am Kaffee?

Die Forscher müssen erst genau herausfinden, welche Bestandteile von Kaffee für die anscheinend positiven Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns verantwortlich sind. Obwohl Koffein mit den Ergebnissen in Zusammenhang gebracht worden ist, zeigt sich, dass es nicht der einzige Mitwirkende sein dürfte. Bei „Rohkoffein“ handelt es sich um ein Nebenprodukt des Entkoffeinierens von Kaffee. Es wurde bereits nachgewiesen, dass er teilweise bei Mäusen eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses verhindern kann.

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