Neues Jahr, neues Glück! Jetzt, um die Jahreswende, wünschen wir unserer Familie, unseren Freunden und Bekannten wieder „Ein glückliches neues Jahr“. Aber was ist das überhaupt, dieses Glück? Gute Frage! Ganze Bibliotheken sind im Laufe der Jahrhunderte mit dem Versuch gefüllt worden, diese Frage zu beantworten. Doch dass wir die Frage heute immer noch stellen, zeigt, wie schwierig die Antwort offenkundig ist. Vielleicht aber machen wir es uns auch einfach zu kompliziert.
Die Bedürfnisse für Glück ändern sich
Das Glück, schreibt der deutsche Schriftsteller Theodor Fontane (1819 – 1898), liegt „darin, dass man ausgeschlafen hat und dass einen die neuen Stiefel nicht drücken“. Wenn es doch nur so einfach wäre! Morgens ausgeschlafen aufwachen und Schuhe, die passen. Klar, das ist toll. Aber es ist anzunehmen, dass sich die meisten Menschen unter „Glück“ doch etwas mehr vorstellen. Außerdem ändert sich ja das, was man für sein Glück zu brauchen glaubt, im Laufe des Lebens immer wieder – ganz nach dem Motto „Die Bedürfnisse wachsen im Quadrat ihrer Erfüllung“. Nein, die Sache mit dem Glück ist wirklich nicht ganz so einfach wie bei Fontane, übrigens Sohn eines Apothekers, doch das nur am Rande. Aber schön für Fontane, wenn er nicht mehr für sein Glück brauchte.
Den Augenblick bewusst erleben
Vor wenigen Monaten veröffentlichte die mhplus-Krankenkasse aus Ludwigsburg die Ergebnisse einer in ihrem Auftrag durchgeführten repräsentativen „Glücks“-Studie. Danach tun wir Deutsche uns ganz schön schwer mit dem Glück. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Jeder fünfte der 1.006 Studienteilnehmer fühlt sich unglücklich.
- Zwei Drittel der Bundesbürger haben nur einmal pro Woche oder noch seltener Glücksgefühle.
- Nur fünf Prozent der Befragten gaben an, mehrmals pro Tag unerwartete Glückmomente zu haben.
- Als sehr glückliche Menschen bezeichneten sich lediglich elf Prozent der Studienteilnehmer.
Der Termindruck macht einen Strich durchs Glück
Für Maik Müller, Experte für Gesundheitsförderung bei der mhplus-Krankenkasse, sind es weniger die Umstände, unter denen Menschen leben, als vielmehr vor allem die Alltagshetze, die das Erleben von Glück so schwierig machen. „Der Termindruck verhindert oft, dass wir den Moment bewusst wahrnehmen, weil wir gedanklich schon den nächsten Schritt gehen“, so Müller. Er empfiehlt daher, öfter mal innezuhalten und den Augenblick ganz bewusst wahrzunehmen. Mit Achtsamkeitsübungen lasse sich dieses Glückserleben trainieren. „Achtsamkeit hilft dem Glück gewissermaßen auf die Sprünge“, so der Gesundheitsexperte. Auf der Internetseite www.mhplus-gluecksfinder.de bietet die mhplus-Krankenkasse Achtsamkeits- und Entspannungsübungen und Tipps zum Abschalten. Interessierte können auf der Seite zudem „Das goldene Buch des Glücklichseins“ kostenlos bestellen.
Bei Glücksversprechen skeptisch sein
Skeptisch sollte man allerdings werden, wenn jemand konkrete Glücksversprechen macht nach dem Motto „5 Tipps zum wahren Glück“ oder „10 Dinge, die Sie tun sollten, um glücklich zu werden“. Denn das Glück ist eine sehr individuelle Angelegenheit, und was den einen glücklich macht, lässt den anderen kalt. „Was Glück ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Je nach Ausgangslage, Persönlichkeit und Einstellung zum Leben weicht das persönliche Glück von dem ab, was die Mehrheit als Glück betrachten würde. Wobei die Dinge, die gemeinhin als Quellen des Glücks gelten, nicht unbedingt tatsächlich glücklich machen. Auch die Mehrheit kann sich irren“, schreiben Prof. Dr. Michael Kunze und Silvia Jelincic in ihrem Buch „Der Glückskompass: Das ganze Wissen der Welt über Glück in einem Buch“.
Glück ist individuell
Auch Stefan Klein, Autor des Buches „Die Glücksformel oder wie die guten Gefühle entstehen“, betont die Individualität der Glückserfahrung. „Jedem begegnet das Glück anderswo“, schreibt er. Das Glück eines jeden Menschen sei „ebenso einzigartig wie seine Persönlichkeit. Zwar erleben wir alle Freude und Lust auf ähnliche Weise, weil unsere Gehirne nach demselben Plan aufgebaut sind. Aber darin, was diese Gefühle auslöst, unterscheiden wir uns. Deswegen helfen allgemeine Ratschläge nicht weiter. Letztlich muss jeder seine eigene Glückformel finden.“
Glück kann man lernen
Klein ist überzeugt: „Glück kann man lernen“. Damit steht er nicht allein, im Gegenteil. Viele Experten teilen diese Meinung. Doch wie geht das? Ein wichtiger Baustein dafür ist die bewusste Wahrnehmung der schönen Dinge im Leben, die jedem Menschen widerfahren. Offen sein für den Augenblick und ihn mit allen Sinnen genießen. Das kann die erste Tasse Kaffee am Morgen sein, der Anblick des noch schlafenden Kindes, der Sonnenaufgang, das Lied im Autorradio auf dem Weg ins Büro, das freundliche Lächeln der Arbeitskollegin, der Spaziergang in der Mittagspause – all die kleinen Dinge, die einem am Tag passieren und die man, statt sie wie so oft einfach unbemerkt an sich vorüberziehen zu lassen, ganz bewusst („achtsam“!) aufnimmt. Psychologen empfehlen dafür ein Glückstagebuch, in dem man am Abend diejenigen Dinge notiert, die an diesem Tage gut gelaufen sind und die einem Freude gemacht haben.
Aktiv sein fürs Glückserlebnis
Ein weiterer Punkt beim Glückstraining ist, dass man aktiv etwas für sein Glückserlebnis tut. Für „Glücksformel“-Autor Klein bedeutet dies, dass man zum Beispiel lernt, seine Begierden und auch seine negativen Gedanken und Empfindungen zu steuern und dass man insbesondere all die Dinge, die einem Freude machen, aktiv anstrebt. Was das konkret ist, muss man selbst herausfinden, denn das ist, wie gesagt, von Mensch zu Mensch verschieden.
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