Montag, 20. Mai

Schmerz ohne Ende

Was ist eigentlich das Schmerzgedächtnis?

©Alrandir/stock.adobe.com

Wir alle hatten schon einmal Schmerzen: Wenn wir uns versehentlich auf die Zunge gebissen oder einfach zu lange am Schreibtisch gesessen haben. Sobald der Auslöser beseitigt wird, verschwindet nach und nach auch der Schmerz. Doch was ist, wenn der Schmerz nicht nachlässt, sondern bleibt? Und zwar wochen-, vielleicht sogar monatelang? Dann hat der Körper ein Schmerzgedächtnis entwickelt. Dies führt dazu, dass der Schmerz keinen sinnvollen Schutzmechanismus mehr darstellt, sondern einen eigenen Krankheitswert entwickelt. Besonders häufig kommt das bei Muskel- und Gelenkschmerzen vor.

Wie entsteht ein Schmerzgedächtnis?

Wenn starke Schmerzen (z. B. nach Verletzung, Bestrahlung, Operation oder bei starkem Verschleiß) nicht ausreichend behandelt werden, können sie Spuren im Nervensystem und vermutlich auch im Gehirn hinterlassen.

Wie äußert sich das Schmerzgedächtnis?

Das Schmerzgedächtnis zeigt sich oft durch eine verstärkte subjektive Schmerzempfindung, selbst wenn die Schmerzintensität konstant bleibt oder abnimmt. Die Beschwerden treten anhaltend oder wiederkehrend auf und es lässt sich kein Auslöser dafür identifizieren. Manchmal können auch harmlose Reize wie die sanfte Berührung einer Hand zu starken Schmerzen führen.

Lässt sich das Schmerzgedächtnis löschen?

Leider nein, aber es lässt sich umprogrammieren: Durch einen ganzheitlichen Therapieansatz mit Medikamenten zur Schmerzlinderung, Physio-, Psycho- und Elektrotherapie können bei vielen Patienten Häufigkeit, Dauer und Intensität der Schmerzen verringert werden. Wichtig ist, dass Betroffene die Existenz des Schmerzes akzeptieren und nicht krampfhaft dagegen ankämpfen. „Wobei man klar sagen muss, dass Akzeptieren nichts mit Resignieren zu tun hat. Es geht mehr darum, achtsam mit sich und dem Schmerz umzugehen, seine Lebensziele dem Schmerz gegebenenfalls anzupassen und diese engagiert zu verfolgen“, weiß Diplom-Psychologe Lennart Koch von der Klinik für Schmerzmedizin am Klinikum Dortmund.

Schmerzschrittmacher verschaffen Linderung

Auch chirurgische Maßnahmen können zum Einsatz kommen, so zum Beispiel die Denervierung. Bei dem minimalinvasiven Verfahren werden kleine Nervenfasern verödet. So kann die Weiterleitung von Schmerzimpulsen vollständig oder teilweise unterbrochen werden. „Verschwinden chronische Schmerzen auch nach der Behandlung mit modernen Verfahren nicht, können Schmerzschrittmacher Linderung verschaffen. Sanfte Impulse hemmen dabei die Schmerzweiterleitung zum Gehirn“, erklärt der Berliner Neurochirurg Dr. Munther Sabarini.

Kann man die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses verhindern?

Die Gründe für chronische Schmerzen können sehr unterschiedlich sein, deshalb lässt sich die Entwicklung eines Schmerzgedächtnisses nicht zuverlässig verhindern, weiß Dr. Peter Steffen, Sektionsleiter Schmerztherapie am Universitätsklinikum Ulm. Wichtig ist aber eine gute Behandlung akuter Schmerzen. „Am einfachsten kann man chronischen Schmerzen vorbeugen, die nach Operationen auftreten, indem man versucht, präoperativ eine möglichst gute Schmerztherapie durchzuführen“, so der Experte.

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