Samstag, 20. April

Diagnose Hörschaden

Medikamente können das Gehör dauerhaft beeinträchtigen

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Plötzlich stellen Sie fest, dass Sie immer schlechter hören. Besonders die hohen Töne nehmen Sie weniger wahr. Kennen Sie das? Die Ursache dafür kann eine Nebenwirkung von Medikamenten sein. Die Bezeichnung dafür ist „ototoxisch“. Bei welchen Arzneimitteln Vorsicht geboten ist und was Sie bei einem Hörschaden tun sollten, erfahren Sie jetzt hier.

Die Menge ist von Bedeutung

Entscheidend für einen medikamentenbedingten Hörschaden ist nicht nur die Art des Präparats, sondern die Menge. Häufig treten Symptome für Schwerhörigkeit in Zusammenhang mit Schmerz- oder Beruhigungsmitteln auf. Allerdings nur bei einer zu hohen Dosis oder einem zu langen Einnahme-Zeitraum. Ihre Guten Tag Apotheke berät Sie dazu gerne. Besonders Männer unter 60 zählen zu der Risikogruppe. Ebenso spielen der allgemeine Gesundheitszustand, chronische Erkrankungen oder auch Vorerkrankungen am Innenohr eine Rolle.

Was tun bei Hörschaden durch Medikamente?

Haben Sie das Gefühl, Ihre Hörprobleme könnten mit der Einnahme eines Medikaments zusammenhängen? Einen nützlichen Hinweis kann Ihnen der Beipackzettel zu Ihrem Medikament geben. Taucht darauf als Nebenwirkung „Schädigung des Gehörs“ auf, dann setzen Sie die Medikamente bitte nicht abrupt ab! Wenden Sie sich lieber schnellstmöglich an Ihren behandelnden Arzt. Manchmal hilft eine Verringerung der Dosis. Manchmal kann der Wechsel des Arzneimittels das Problem lösen. Beraten Sie sich deshalb auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, bevor Sie eigenständig den Behandlungsplan ändern.

Vorsicht bei diesen Medikamenten!

Diese Medikamente können eine bestenfalls vorübergehende Innenohrschwerhörigkeit auslösen:

  • bestimmte Schmerz- und Rheumamittel, beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol, Ibuprofen sowie nicht steroidale Antirheumatika (entscheidend sind Einnahmedauer und Dosierung)
  • Schleifendiuretika = Arzneimittel zur Ausschwemmung von Wasseransammlungen im Körper
  • Zytostatika, beispielsweise Cisplatin oder Carboplatin = bei Behandlung bösartiger Tumore
  • Malariamittel, insbesondere Chinin

Empfehlenswert sind bei Einnahme der obengenannten Medikamente regelmäßige Hörtests. So kann der behandelnde Arzt Nutzen und Risiko einer weiteren Arzneimittel-Einnahme abwägen.

Dauerhafter Hörschaden möglich

Manche Medikamente können auch einen dauerhaften Hörverlust verursachen. Dazu zählen bestimmte Antibiotika wie Aminoglykoside. Auch Vancomycin kann das Innenohrorgan massiv schädigen. Bei dem Medikament handelt es sich um ein Glykopeptid-Antibiotikum ist. In diesem Fall ist es ratsam, regelmäßig die Nieren und Innenohrfunktion zu kontrollieren. Mögliche Störungen können dadurch schneller erkannt und behoben werden.

Schwerwiegende Folgen bei Kindern

Von Fall zu Fall können Gehörschäden nur vorübergehend sein oder aber auch irreparabel. Besonders bei Kindern ist eine Hörminderung jedoch dramatisch. Denn die Schwerhörigkeit wirkt sich massiv auf die weitere Entwicklung des Kindes aus. Vor allem, wenn sie erst spät erkannt wird. Auch der Gleichgewichtssinn kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Somit kann auch das eigenständige Gehen und Laufen beeinträchtigt werden.

Schadstoffe besser generell vermeiden

Neben Medikamenten gibt es noch andere Stoffe, die sich toxisch auf das menschliche Ohr auswirken können: Dass Alkohol und Nikotin nicht gesund sind, ist nichts Neues. Dass ein übermäßiger Konsum das Gehör schädigen kann, ist eher unbekannt. Unterschätzen Sie nicht die chemischen Inhaltsstoffe einer Zigarette: Nikotin ist ein Nervengift, das auf Dauer das Gefäß- und Nervensystem schädigt. Kohlenmonoxid und Teerstoffe belasten unter anderem die Lunge und andere Organe, was weitere Körperfunktionen beeinträchtigt. Auch Hör- und Gleichgewichtssinn können Schaden nehmen.

Hörschaden als Folge von Alkoholmissbrauch

Alkohol kann zu einem kurzzeitigen Schwindelgefühl führen. Nach dem Rausch verschwindet das Symptom auch wieder. Doch ein langfristiger, übermäßiger Alkoholkonsum hat gravierende Auswirkungen auf die Nervenzellen im Gehirn und im Innenohr. Alkoholmissbrauch führt auf Dauer zu Durchblutungsstörungen und Gefäßschäden. Die Folge: Eine Dysfunktion der Sinnesorgane im Innenohr. Dies gilt selbstverständlich auch für andere Suchtmittel wie Heroin und Kokain. Achten Sie deshalb bitte auf einen gesunden und maßvollen Lebensstil.

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