Rund 20 Millionen Menschen leben in Deutschland mit einer nicht auf Alkohol-konsum zurückzuführenden Fettleber – oft ohne etwas davon zu ahnen. Mehr als zwei Millionen von ihnen befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium mit besorgniserregenden Veränderungen des Lebergewebes. Tendenz steigend. Lesen Sie, wie Sie die nichtalkoholische Fettleber verhindern und behandeln.
Zum Anfang ein paar Fakten:
- In Deutschland gibt es mindestens 5 Millionen Leberkranke
- 25 Prozent aller erwachsenen Deutschen haben erhöhte Leberwerte
- Schätzungsweise 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung in den Industriestaaten Mitteleuropas sind von der Fettlebererkrankung betroffen
- Die Fettleber ist die häufigste Ursache für eine Hepatitis, also eine Entzündung der Leber
- In Deutschland sterben jährlich mindestens 14.000 Menschen an den Folgen einer Leberzirrhose
- In Europa zählt die Leberzirrhose bei Erwachsenen zwischen 30 und 50 zu den vier häufigsten krankheits- bedingten Todesursachen
Diese Fakten entstammen dem „Leber-Buch“, das von der Deutschen Leberstiftung herausgegeben wird und das – bereits in der vierten Auflage – auf für den Laien verständliche Weise über die Funktionsweise der Leber, ihre Bedeutung für unsere Gesundheit, die Belastungen, denen wir sie durch Alkohol, Medikamente, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel aussetzen sowie über eine „leberfreundliche“ Lebensweise aufklärt.
Wir behandeln unsere Leber nicht gut
Die wichtigste Erkenntnis aus den oben zitierten Fakten: Viele von uns behandeln ihre Leber nicht gut. Und das liegt zum großen Teil an unserem guten Leben. Die Fettleber ist eine typische Wohlstandskrankheit. Wir unterscheiden hier die alkoholische Fettleber, die das Ergebnis übermäßigen Alkoholkonsums ist, und die „nichtalkoholische Fettleber“, die, kurz gesagt, meistens auf einem Zuviel von „gutem“ Essen und einem Zuwenig an Bewegung beruht. Tatsächlich ist die nichtalkoholische Fettleber (kurz NAFLD) mittlerweile die häufigste Lebererkrankung in Deutschland. Lesen Sie hierzu auch unsere Beiträge hier auf der Webseite, Suchwort „Fettleber“.
Leberverfettung ernstnehmen
Die Leberverfettung ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Im fortschreitenden Verlauf nimmt das Organ Schaden und langfristig können sich schwerwiegende Entzündungen, Vernarbungen und schließlich Leberkrebs entwickeln. Experten verzeichnen schon heute einen Anstieg solcher Spätfolgen. „Wir gehen davon aus, dass sich die Fallzahlen in den nächsten zehn Jahren verdreifachen werden“, warnt Prof. Dr. Wolf-Peter Hofmann, der Leber-Experte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte.
In Deutschland leiden fast ein Drittel unter einer nicht-alkoholischen Fettleber
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V. ist ebenfalls alarmiert. Mitte dieses Jahres warnte sie per Pressemitteilung: „Die Zahl der Hepatitisfälle als Folgeerkrankung der nichtalkoholischen Fettleber wird in den nächsten Jahren deutlich steigen.“ Es gibt dafür sogar einen eigenen Ausdruck: die Fettleberhepatitis. „In Deutschland leidet fast ein Drittel der Bevölkerung an einer nichtalkoholischen Fettleber. Schätzungen gehen davon aus, dass die Anzahl der Fettleberhepatitis-Patienten in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 4,7 Millionen Fälle ansteigen wird“, sagt Professor Dr. med. Heiner Wedemeyer, Mediensprecher der DGVS und Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinische Hochschule Hannover.
Was ist der Grund für diese stark angestiegene und weiter ansteigende Zahl von Menschen mit einer nichtalkoholischen Fettleber?
„Die Ursache für eine NAFLD ist in den meisten Fällen starkes Übergewicht, das durch die westlichen Ernährungsgewohnheiten mit zu viel Fett, Kohlenhydraten und Fructose entsteht. Der häufige Verzehr von Fertigprodukten in Kombination mit wenig Bewegung ist schon fast eine ‚Garantie‘ für die Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber“, schreibt die Deutsche Leberstiftung. Wenn dem Körper ständig mehr Kalorien zugeführt werden, als er verbrennen kann, wirddie überschüssige Energie in Form von Fett eingelagert – nicht nur im Fettgewebe, sondern auch in der Leber. Die negativen Auswirkungen betreffen neben der Leber den gesamten Körper, weil Fetteinlagerungen in der Leber unter anderem zu den Hauptursachen für Diabetes mellitus Typ 2 zählen.
Problem: Die Leber tut nicht weh
Eines der Probleme bei der nichtalkoholischen Fettleber und grundlegend bei Lebererkrankungen: Sie tun nicht weh! Im Gegensatz zu anderen inneren Organen wie Magen oder Niere verursacht die Leber keine Schmerzen. „Wenn die Leber erkrankt, leidet sie meist stumm, viele Erkrankungen bleiben lange Zeit unbemerkt. Das kann fatale Folgen haben, bis hin zum tötlichen Leberversagen“, schreiben die Autoren von „Das Leberbuch“. Im Falle der Fettleber ist es sogar so, dass selbst eine Blutanalyse nicht unbedingt auf eine Fettleber hinweist. Betroffene Menschen spüren auch lange Zeit nichts von ihrer Erkrankung, allenfalls eine diffuse Müdigkeit und Schlappheit signalisiert, dass mit ihnen irgendetwas nicht stimmt. Manchmal berichten Patienten von Schmerzen im rechten Oberbauch. Bei einem Verdacht ist hier die Ultraschalluntersuchung das Mittel der Wahl.
Fettleber kann sich zurückbilden
Eine Heilung der meist symptomarmen Lebererkrankung, von der auch schlanke oder nur leicht übergewichtige Menschen betroffen sein können, ist mit Medikamenten bislang noch nicht möglich. Das ist die schlechte Nachricht.
Aber es gibt auch eine positive: Eine Fettleber, auch eine Fettleberentzündung, kann sich zurückbilden – vorausgesetzt, die Betroffenen ändern ihren Lebensstil.
Abhängig von der Ursache der Fettleber umfasst der veränderte Lebensstil eine kontrollierte Gewichtsreduktion, eine Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und einen Alkohol-Verzicht. „Wer auf sein Gewicht achtet, wer sich gesünder ernährt, wer seinen Alkoholkonsum kontrolliert und wer etwas für seine körperliche Fitness tut, der hat gute Chancen auf Heilung seiner Lebererkrankung. Selbst vergrößerte Lebern gehen nach wenigen Wochen bis Monaten eines bewusst gesunden Lebens wieder auf Normalmaß zurück“, so die Mut machende Botschaft im „Leber-Buch“.
Wie lässt sich vorbeugen?
Am besten ist es natürlich, wenn die Fettleber erst gar nicht entsteht. Und dafür gelten dieselben Maßnahmen wie zu ihrer Behandlung: Weniger essen, mehr Bewegung, wenig Alkohol, kurz: eine gesunde Lebensweise.
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