Mittwoch, 11. Dezember

Reuelos zum bleibenden Eindruck

Gut vorbereitet zum Tattoo

© Artem Markin/stock.adobe.com

Ein schickes Tattoo, ja oder nein – an dieser Frage scheiden sich noch immer die Geister. Wobei die Fraktion derer, die sich auf diese Weise eine bleibende Erinnerung gönnen, stetig zunimmt. Wer sich für eine Tätowierung entscheidet, sollte sich gründlich vorbereiten, damit es nicht zu Komplikationen kommt und der Körperschmuck ohne Reue genossen werden kann.

„Rot“ bringt Risiken

Kurioserweise sollte schon die Farbauswahl gut bedacht werden: Rote Tätowierfarbe heilt oftmals schlechter, weil die Pigmente dicker sind – um die Farbe deckend unter die Haut zu bekommen, wird diese stärker belastet und auch die Heilung dauert länger. Auch das Risiko für Allergien und Entzündungen ist höher und noch dazu verblasst der Farbstoff schneller als andere.

Kein Tattoo am Strand

Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein, dass jede Tätowierung eine Verletzung der Hautbarriere bedeutet und das Risiko einer unerwünschten Hautveränderung, allergischen Reaktion oder Entzündung birgt. Vermeiden lassen sich solche Probleme mit der richtigen Pflege und strikter Hygiene. Das fängt schon im Studio an, hier sollte der Tattoo-Arbeitsbereich von anderen Räumlichkeiten unbedingt getrennt sein. Dermatologen warnen dringend davor, sich auf spontane Tätowierungen im Urlaub am Strand einzulassen: Das Risiko, dass Erreger in die Haut oder Blutbahn gelangen und beispielsweise Hepatitis auslösen können, ist hier sehr hoch.

Pflegecreme das A und O

Auch sollte vor einem Termin auf eine Rasur verzichtet werden, um Hautirritationen und Verletzungen zu vermeiden. Von sportlicher Betätigung wird ebenfalls abgeraten, weil durch die damit einhergehende stärkere Durchblutung die Haut empfindlicher und das Tätowieren schmerzhafter wird. Wer lange seine farbige Freude mit seinem Tattoo haben und seine Haut gesund halten will, dem raten Hautexperten eine tägliche Feuchtigkeitspflege und Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens 50) – gute Pflegeprodukte und eine fachliche Beratung dazu gibt es zum Beispiel in der Apotheke.

Vorher den Arzt fragen

Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt sich vorher beim Arzt beraten: Wer an Neurodermitis oder Schuppenflechte leidet, wessen Haut viele Muttermale aufweist und wer eher hellhäutig ist, sollte abklären, ob eine solche Hautverschönerung aus gesundheitlichen Gründen überhaupt in Frage kommt. Das gilt auch für Diabetiker und Patienten, deren Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist: Hier besteht die Gefahr einer Wundheilungsstörung, auch Entzündungen können das gewünscht schöne Bild auf der Haut negativ beeinflussen.

Folie nur kurz anwenden

Nach dem Tätowieren nässt die Wunde üblicherweise – deshalb gibt es meist den Tipp, diese mit Frischhaltefolie abzudecken. Wer diese allerdings zu lange anwendet, riskiert, dass sich drunter eine feuchte Wundstelle bildet. Die Wundflüssigkeit kann nicht verdunsten und sammelt sich als perfekter Ort für Keime. Hautärzte empfehlen eher trockenes, steriles und luftdurchlässiges Verbandmaterial und eine dünne Schicht Wund- und Heilsalbe zum Beispiel mit Dexpanthenol. Auch spezielle Tattoo-Salben, die es auch in der Apotheke gibt, eignen sich gut dafür.

Besser öfter cremen

Das regelmäßige Cremen ist in der Nachsorge sehr wichtig, denn dicke Krusten auf dem Kunstwerk können am Ende als hässliche Narben bleiben: Wenn eine Wunde aufplatzt, bedeutet dies oft ein Verlust an Farbe und Pusteln können sich bilden. Eine Tätowierung darf im Grunde nie austrocknen – die Faustregel ist dabei: lieber öfter ein wenig cremen als einmal die „dicke Packung“. Denn zuviel des Guten lässt die Haut aufquellen und auch die Tattoo-Farbe kann verlaufen.

Kurze Dusche, kein Vollbad

Langes Duschen oder gar ein Wannenbad sollte nach dem Tätowieren tabu sein, weil dadurch die Haut zu sehr aufgeweicht wird und auch die Farbe abhandenkommt. Gegen eine kurze, lauwarme Dusche spricht aber nach Ansicht von Experten nichts, wenn die tätowierte Hautpartie ausgespart oder wasserdicht abgedeckt wird.

Schwimmen ist tabu

Auch wenn es im Sommer verlockend ist – auch Schwimmen, weder im Bad noch in einem offenen See oder Meer, ist eher ungünstig: Die Chlorbeimischungen können die Farbe ebenso negativ beeinflussen wie Salzwasser. Auch Sport und anstrengende, schweißtreibende Tätigkeiten oder gar ein Saunabesuch sollten aus hygienischen Gründen nach dem „Stechen“ unterbleiben, denn Bakterien können den Heilungsprozess negativ beeinflussen. Bei der Wahl der Bekleidung sollte auf enganliegende Textilien verzichtet und natürlichen Fasern der Vorzug gegeben werden, weil Synthetik das Schwitzen begünstigt.

Tupfen, nicht reiben

Für die Reinigung der tätowierten Hautpartie raten Experten zu einer PH-neutrale, unparfümierte Seife oder einem Duschgel: Auch hier gibt es neben guter Beratung eine reichhaltige Auswahl zum Beispiel in der Apotheke. Dabei gilt – je weniger Chemie, desto besser verträglich. Statt intensivem Einschäumen sollte der betroffene Hautbereich vorsichtig tupfend benetzt und in gleicher Weise getrocknet werden.

Hautpartie braucht Sonnenschutz

Auf ein Sonnenbad sollte nach dem Besuch im Tattoo-Studio ebenfalls verzichtet werden – der ultraviolette Anteil des Sonnenlichts setzt der Farbe des frischen Tattoos zu. Bei einem Sonnenbrand besteht darüber hinaus die Gefahr, dass ich beim anschließenden „Schälen“ der Haut auch gleich ein Teil des neuen Hautschmucks mit verabschiedet. Wer auf den Sonnengang nicht verzichten will, sollte die empfindliche Hautstelle luftig textil abdecken.

Vorsicht, wenn’s klebt

Wenn trotz allen Cremens – zum Beispiel in der Nacht – der Kleidungsstoff am Tattoo anhaftet, sollte der Stoff vorsichtig mit lauwarmem Wasser benetzt werden und dann vorsichtig abgelöst werden: Das Tattoo selbst sollte anschließend vorsichtig trocken getupft werden und eine dünne Schicht einer desinfizierenden Feuchtigkeitscreme erhalten.

Gesunde Ernährung wichtig

Wer seiner Haut von innen helfen möchte, sollte auch bei der Ernährung auf ausreichend frisches Obst und Gemüse achten, denn ein Mangel an Vitamin C wirkt sich beispielsweise negativ auf die Wundheilung aus. Last but not least: Wenn das Tattoo juckt, heilt es gut – damit das so bleibt, sollte nicht gekratzt werden, um den Hautschmuck nicht zu beschädigen oder unschöne Narben zu riskieren.

Mehr zum Thema

Hautgesundheit ist auch abseits einer Tätowierung ein wichtiges Thema. Dabei und bei allen anderen Gesundheitsfragen stehen Ihnen die Gesundheitsexperten der Guten Tag Apotheken gerne hilfreich zur Seite. Bei Bedarf lotst Sie der Apotheken-Finder zur richtigen Adresse ganz in Ihrer Nähe.