Sonntag, 24. November

Neues aus der Wissenschaft

Linderung chronischer Schmerzen durch gezielte Blockade

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Ein Forscherteam unter Führung des Luxembourg Institute of Health (LIH) hat einen Weg gefunden, das Maß natürlicher Opioide im Gehirn zu erhöhen und somit chronische Schmerzzustände abzuschwächen. Bei diesem neuen Ansatz werden Opioid-Rezeptoren blockiert, die diese Moleküle normalerweise inaktivieren, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlichten.

Fünfter Opioid-Rezeptor

Es gibt drei Arten körpereigener Opioide: Endorphine, die auch als „Glückshormone“ bekannt sind sowie Enkephaline und Dynorphine. Diese unterbinden die Übertragung von Schmerzsignalen im Zentralen Nervensystem, indem sie an die vier Arten von Opioid-Rezeptoren der Nervenzellen binden. Synthetische Opioide wie Fentanyl tun es ihnen gleich, aber in einem viel stärkeren Maße. Die LIH-Forscher haben nun mit Kollegen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Universität Lüttich einen fünften Opioid-Rezeptor entdeckt, der sich anders verhält.

Erkenntnisse aus Labortest

In Labortest mit Nervenzellen fanden sie heraus, dass an den Rezeptor ACKR3 gebundene Opioide von diesem in die Zelle integriert werden. Dieser reguliert den Forschern zufolge das Ausmaß von Opioiden im Gehirn. Sie gehen davon aus, dass ACKR3 indirekt Schmerzsignale erhöht, wenn Opioid-Moleküle entfernt werden und diese daran gehindert werden, an einen der vier Rezeptoren zu binden.

Schmerzstillende Wirkung

„Interessanterweise fanden wir heraus, dass ACKR3 nicht die typische Verkettung molekularer Signalwege auslöst, die eine schmerzstillende Wirkung haben“, erläutert LIH-Koautor Max Meyrath. „Stattdessen funktioniert der Rezeptor ,Fresszelle‘, die Opioide bindet, die andernfalls an klassische Rezeptoren binden würden.“ In weiteren Experimenten entwickelten die Forscher ein Molekül, das den neu entdeckten Rezeptor blockiert und davon abhält, sich körpereigene Opioide einzuverleiben.

Vielversprechende Ergebnisse

Anhand von Tests mit Hirngewebe von Ratten konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass das Molekül das Maß an Opioiden erhöhen und somit Schmerzsignale verringern kann. Die Forscher sehen das Teilchen als Vorläufer in der Entwicklung einer neuen Medikamentenklasse gegen Schmerzen und Depressionen. Zudem habe es auch das Potenzial, als Krebsmedikament zu wirken.

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