Haarausfall, jeder kennt ihn, jeder hat ihn, mal mehr, mal weniger. Wenn sie mit einem sandelholzartigen Duft stimuliert werden, können Haare länger leben. Das fanden Forscher des Monasterium Laboratory in Münster, der University of Manchester und der Ruhr-Universität Bochum in Organkulturexperimenten heraus. „Die Befunde eröffnen neue Wege in der Behandlung von Haarausfall“, resümiert der Bochumer Duftforscher Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt, einer der Autoren.
Warum Sandelholz die Haare stimuliert
Haarwurzelzellen besitzen Duftrezeptoren. Bereits in früheren Studien hatten Forscher um Hanns Hatt nachgewiesen, dass bestimmte Hautzellen, die Keratinozyten, den Duftrezeptor OR2AT4 besitzen. Keratinozyten sind hornbildende Zelle in der Epidermis, der oberen Hautschicht.
Die Wissenschaftler belegten auch, dass Duftstoffe mit einer Sandelholznote wie Sandalore und Brahmanol, diesen Rezeptor aktiviert. Dadurch könne die Haut besser regenerieren und Wunden besser heilen.
Stimulation mit Sandelholzduft verlängert Lebensdauer der Haare
In der aktuellen Studie verfolgte das internationale Team die Hypothese, dass der Rezeptor ähnlich stimulierend auf die Keratinozyten in den Haarwurzeln wirkt und an der Regulation des Haarwachstums beim Menschen beteiligt ist. Das Ergebnis: Wird das Haar mit Sandelholzduft angeregt, steigt der sogenannte Wachstumsfaktor IGF-1 in den Haarfollikelzellen. Durch diese Behandlung verlängert sich nicht nur die Wachstumsphase der Haare um bis zu 30 Prozent, sondern auch ihre Lebensdauer in der Kopfhaut.
Weitere Forschungen sind notwendig
„Ich gehe davon aus, dass Duftstoffe wie Brahmanol oder Sandalore in Haarwassern oder Shampoos zum Einsatz kommen könnten, um die Lebenszeit der Haare zu verlängern“, folgert Hanns Hatt, „vor allem bei hormon- oder stressbedingtem diffusem Haarausfall.“ Dafür sprechen vorläufige Ergebnisse einer klinischen Pilotstudie, in der eine Sandalore-haltige Lotion den Haarausfall bei Patienten verringerte. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass diese Daten noch nicht ausreichend sind, um die Wirkung der Dufttherapie zu belegen.