„Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich“, meinte Schriftsteller, Dichter und Maler Hermann Hesse (1877-1962) einst. Aber Liebe macht nicht nur glücklich. Eine langjährige Beziehung kann auch schützen. Zumindest leiden Menschen, die gemeinsam mit ihrem Partner älter werden, weniger an Alzheimer und anderen Demenz-Erkrankungen als Alleinstehende. Zum dem Ergebnis kamen Wissenschaftler des University College London.
Studie mit 812.047 Teilnehmern
Für ihre Metastudie werteten die Forscher um Hauptautor Dr. Andrew Sommerlad Daten aus früheren Untersuchungen von 812.047 Männern und Frauen aus Europa, Asien, Nord- und Südeuropa aus. Dabei analysierten sie, ob es eine Verbindung zwischen Familienstand und Demenz gab. Lebenslange Singles entwickelten demnach im Vergleich zu Liierten 42 Prozent häufiger Demenz. Menschen, die ihren Partner verloren hatten, erkrankten um 20 Prozent häufiger. Bei Geschiedenen hingegen gab es keinen Unterschied. Wobei die Forscher einräumten, dass alleinstehend nicht mehr die Gesundheitsgefährdung darstellt, die sie einmal zu sein schien. Die Ergebnisse unterschieden sich übrigens nicht im Hinblick auf Geschlecht und Länder.
Schutz vor Demenz: Partnerschaft kann zu gesünderem Lebensstil beitragen
Bleibt die Frage, warum eine langjährige Partnerschaft vor Demenzerkrankungen eigentlich schützen kann. Andrew Sommerlad hat zumindest eine Vermutung: „Verheiratete Menschen haben tendenziell einen gesünderen Lebensstil und sind sozial engagierter, was erklären könnte, warum sie weniger Demenz entwickeln.“ Verheiratet setzt der Brite dabei mit langjährige Partnerschaft gleich. Die Bindung, so Sommerlad, könne beiden Partnern helfen, bewusster zu leben, einschließlich mehr Bewegung, einer gesunden Ernährung, weniger Rauchen und Trinken und mehr sozialen Kontakten beziehungsweise Engagement – was allesamt mit einem geringeren Demenz-Risiko verbunden sei.
Die Ergebnisse wurden im Journal of Neurology Neurochirurgie & Psychiatrie veröffentlicht.