Donnerstag, 28. März

Neurologie

Spiritualität ist Kopfsache

Wie gläubig oder spirituell einzelne Menschen sind, steuert ein Schaltkreis im Gehirn. Das haben amerikanische Wissenschaftler des Brigham and Women’s Hospital in Boston in einer neuen Studie festgestellt (https://bit.ly/36llPCG). Der Schaltkreis für Spiritualität liegt demnach im Gehirnstamm. Dort vermutet die Wissenschaft auch Angstkoordinierung, Schmerzmodulation, Selbstlosigkeit und bedingungslose Liebe.

Im Nervengewebe verankert

Laut Forschungsteam legen die Ergebnisse nahe, dass Spiritualität und Religion neurobiologisch verwurzelt und tief im Nervengewebe eingewoben sind. „Wir waren überrascht herauszufinden, dass der Schaltkreis für die Spiritualität sein Zentrum in einer der evolutionär am stärksten erhaltenen Strukturen hat“, so ein Sprecher.

Wissenschaftler finden Spiritualität im Gehirn
© gorodenkoff/stock.adobe.com

Die Forscher haben für ihre Studie Verbindungen zwischen menschlichem Verhalten und Schäden an verschiedenen Bereichen des Gehirns untersucht. Dafür befragten sie zwei verschiedene Personengruppen zu ihrer Einstellung zur Religion. Zuerst 88 Patienten mit Gehirntumoren an verschiedenen Stellen im Gehirn. Sie füllten jeweils vor und nach ihrer Operation einen Fragebogen aus. Das Ergebnis: 29 Prozent der Patienten sprachen nach dem Eingriff von einem größeren Glauben an Gott, bei 30 Prozent hatte er abgenommen. Und bei den restlichen 29 Patienten gab es keine Veränderung.

Spiritualität nach Schäden am Gehirn

Danach untersuchten die Wissenschaftler die zweite Personengruppe. Diese bestand aus mehr als 100 Patienten, die während des Vietnamkriegs Schäden am Gehirn erlitten hatten. Durch den Abgleich der Ergebnisse und der im Hirn beschädigten Bereiche konnte die Forschergruppe Gemeinsamkeiten feststellen: Bei Veränderungen der eigenen Spiritualität war ein Schaltkreis im Mittelhirn betroffen. Dieser Schaltkreis besteht aus positiven und negativen Verknüpfungen. Schäden an diesen störte, verringerte oder erhöhte die Spiritualität der Probanden. Frühere Erfahrungen stützen das. Denn in mehreren Fällen wurden Menschen nach einem Schaden an den negativen Verknüpfungen extrem religiös.

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