Mittwoch, 01. Mai

Wasseransammlungen im Körper

Lipödem oder Übergewicht?

©stock.adobe.com/Anna

Selbst Hausärzten fällt es oft schwer, ein Lipödem zu erkennen. Dabei gibt es einige typische Merkmale und Symptome, die höchstwahrscheinlich für eine solche Erkrankung sprechen – und bei frühzeitiger Diagnose betroffenen Frauen manche Beschwerden ersparen könnten.

Einlagerungen in Armen und Beinen

Habe ich ein Lipödem oder ist es doch „nur“ Übergewicht? Diese Frage stellen sich zahlreiche Frauen, wenn Arme und Beine auffällig an Volumen zunehmen. Doch selbst der Besuch beim Hausarzt bringt häufig nicht die erhoffte sichere Erkenntnis. „Selbst für Mediziner ist es vielfach schwierig, ein Lipödem gerade im Anfangsstadium von einer bloßen Gewichtszunahme zu unterscheiden“, weiß Dr. Katrin Lossagk aus zehnjähriger Praxiserfahrung. Die Medizinerin ist Ärztliche Leiterin bei Lipocura in der Münchner Klinik Mednord und der Kölner Beethoven-Klinik und hat sich bereits 2014 auf die Behandlung von Lipödemen spezialisiert.

Lipödem: Wissenschaftler rätseln über Ursachen

Bis heute rätselt die Wissenschaft, wie es zu der krankhaften Fettverteilungsstörung kommt. „Als ziemlich sicher gilt, dass sowohl die Genetik als auch die Hormone einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung haben“, erläutert Dr. Katrin Lossagk. In den meisten Fällen tritt sie bei Frauen nach einer hormonellen Veränderung wie Pubertät oder beispielsweise einer Schwangerschaft auf. Männer hingegen sind davon so gut wie nie betroffen.

Schwierige Diagnose bei Lipödem

Nicht wenige betroffene Frauen erfahren erst nach vielen Arztbesuchen und vergeblichen Abnehmversuchen, dass sie an einer krankhaften Fettverteilungsstörung leiden. „Dabei gibt es einige signifikante Merkmale und Symptome, die deutliche Anhaltspunkte für eine Erkrankung sein können – und deshalb weiterer fachärztliche Klärung bedürfen“, betont die Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und nennt als typisches Beispiel die sogenannten „Säulenbeine“. Denn neben den Armen sind insbesondere die Beine sichtbar von einem Lipödem betroffen. „Der restliche Körper ist zunächst unauffällig“, sagt Dr. Lossagk. „Im Verlauf können aber auch weitere Areale erkranken – wobei Hände und Füße immer schlank bleiben.“

Empfindlich bei Druck und Berührungen

Ein weiteres Indiz für ein Lipödem sind Druckgefühle sowie eine Berührungsempfindlichkeit, die auch im Ruhezustand auftreten kann. „Im fortgeschrittenen Stadium führt die Veränderung der Fettzellen dazu, dass die betroffenen Körperteile durch Wassereinlagerungen erheblich anschwellen“, erklärt die Expertin. „Durch diese Wassereinlagen kommt es zu einer unregelmäßigen Struktur des Gewebes, das häufig als Cellulite bezeichnet wird“, führt Dr. Lossagk aus.

Lipödem kann Folgekrankheiten verursachen

Die Folge: Im fortgeschrittenen Stadium eines Lipödems kann sich das Gewebe verhärten, wenn die Fettzellen fibrosieren – sie verhärten sich, ähnlich einer Vernarbung. Auch zeigt sich die fortgeschrittene Erkrankung durch große Hautlappen und Hautwülste aus Fett, Bindegewebe und Wasser. „Diese beeinträchtigen die Bewegungsfähigkeit meist immens und führen unbehandelt zu Folgeerkrankungen wie Hüft-, Knie- und Sprungelenksarthrosen“, berichtet die Fachärztin. „Doch während viele Frauen erheblich darunter leiden, haben andere kaum Beschwerden.“

Sport und Diäten wirken kaum

Eine frustrierende Erfahrung machen hingegen praktisch alle Lipödem-Patientinnen: „Mit Ernährung und Bewegung lassen sich diese krankhaften Veränderungen des Fettgewebes nicht rückgängig machen“, erläutert die Expertin. Sport und Diäten bewirken so gut wie nichts gegen die Fettpolster. „Beides kann lediglich dabei helfen, nicht auch noch durch übermäßige Kalorienzufuhr weiter an Volumen zuzunehmen und dadurch zusätzliche Probleme zu bekommen“, betont Dr. Lossagk. Ob letztendlich wirklich ein Lipödem vorliegt oder es sich „nur“ um Übergewicht oder Fettleibigkeit handelt, kann abschließend nur der geschulte Facharzt eindeutig klären.

Therapie gegen Lipödem

Heilbar ist ein Lipödem leider nicht. „Ziel der konservativen Therapie ist es, den Lymphfluss unter anderem durch Lymphdrainagen zu verbessern und die Beschwerden zu lindern“, sagt Dr. Lossagk. Bei ausgeprägten Fettansammlungen bleibt nur die Liposuktion, also die Fettabsaugung. „So lassen sich Schmerzen langfristig lindern, Folgeerkrankungen verhindern und der Patientin kann die ursprüngliche Körperform zurückgeben werden“, erläutert die Expertin, „eine fachärztliche Behandlung vorausgesetzt, bei der alle betroffenen Körperareale berücksichtigt werden.

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