Bis in die 1990-er Jahre galt das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) als eines der gefährlichsten Viren der Welt, denn eine Ansteckung damit bedeutete den sicheren Tod. Dank moderner Therapien haben Infizierte in den westlichen Industrieländern heutzutage nahezu die gleiche Lebenserwartung wie Gesunde und können ein normales Leben führen. Wie? Das lesen Sie jetzt.
Aids, ein Immunschwächesyndrom
Weltweit leben rund 38 Millionen Menschen mit dem HIVirus, doch gerade einmal ein Drittel hat Zugang zu Medikamenten. Unbehandelt führt das Virus in der Regel zu einem erworbenen Immunschwächesyndrom, das auch Aids genannt wird und über kurz oder lang zum Tod führt.
Übertragung des HIVirus
HIV zählt zu den schwer übertragbaren Krankheitserregern. Das Virus wird weder in Alltag und Freizeit noch bei der Arbeit übertragen. Küssen, Händeschütteln, Husten oder die gemeinsame Nutzung von Besteck führen nicht zu einer Infizierung. Damit es zu einer Ansteckung kommt, müssen Körperflüssigkeiten, die eine große Menge HI-Viren enthalten, in den Körper gelangen. Dazu gehören: Blut, Sperma und Scheidenflüssigkeit.
Das kann zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr geschehen. Dazu muss nicht zwingend im Körper ejakuliert werden, auch die Anal- und Vaginalschleimhaut sowie die Penisschleimhaut bergen ein Infektionsrisiko.
Auch beim Drogenkonsum, wenn Spritzen und Nadeln gemeinsam benutzt werden, besteht ein hohes Ansteckungsrisiko. HIV kann auch während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Medikamente können das verhindern.
HIV-Symptome
Etwa zwei bis vier Wochen nach der Infektion mit HIV können grippeähnliche Symptome auftreten. Diese Symptome verschwinden nach etwa zwei Wochen wieder von selbst. Allerdings ist während dieser Zeit die Virenlast in Blut, Sperma und Vaginalsekret außerordentlich hoch. Betroffene sind also besonders ansteckend.
Nach der akuten Phase folgt meistens eine symptomfreie oder symptomarme Phase mit geringer Virenvermehrung, die über Jahre hinweg anhalten kann. Findet während dieser Zeit keine medikamentöse Behandlung statt, kann langfristig das körpereigenen Immunsystem so stark geschädigt werden, dass es zu beispielsweise anhaltendem Durchfall, Pilzbefall von Mund, Rachen und/oder Vagina und Nervenschädigungen an Armen und Beinen kommt.
Von Aids spricht man, wenn bestimmte schwerwiegende Erkrankungen auftreten, zum Beispiel eine bestimmte Form der Lungenentzündung, Pilzbefall von Speise- und Luftröhre oder bestimmte Krebsformen.
Diagnose
Die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob man das HI-Virus in sich trägt und weitergeben kann, ist der HIV-Test. Man kann ihn anonym und mit Beratung bei Teststellen wie Aidshilfen oder Gesundheitsämtern machen. Auch (Haus-) Ärzte bieten den Test an. Je nach Einrichtung kann eine Gebühr zwischen zehn und 26 Euro anfallen.
Behandlung von HIV
Leider ist eine Heilung nicht möglich. Aber sogenannte antiretrovirale Wirkstoffe können die Vermehrung von HIV im Körper unterdrücken, sodass nach etwa drei Monaten keine Viren im Blut mehr nachweisbar sind. Der Körper ist dann zwar nicht komplett virenfrei, aber es kann kein HIV mehr übertragen werden – nicht einmal beim Sex – und auch kein Aids ausbrechen. Eine früh begonnene und konsequent fortgeführte Behandlung mit HIV-Medikamenten kann also ein nahezu normales und langes Leben ermöglichen.
Für Betroffene: Stigmatisierung oft schlimmer als die Erkrankung selbst
Für viele Betroffene ist jedoch die mit HIV einhergehenden Stigmatisierung schlimmer als die Krankheit selbst. Mehr als drei Viertel der HIV-Infizierten berichteten in einer 2012 durchgeführten Umfrage von Diskriminierung in Form von Tratsch über Beleidigungen bis hin zu tätlichen Angriffen. „Mit HIV können die meisten Menschen dank Behandlung gut und lange leben. Jetzt müssen wir noch die Vorurteile gegenüber uns aus den Köpfen bekommen und die Stigmatisierung beenden,“ fordert deshalb Heike Gronski, Fachreferentin der Deutschen Aidshilfe.
Schutz bei Sex
Safer Sex schützt nicht nur zuverlässig vor HIV, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und sollte selbstverständlich sein. Kondome und Femidome (Kondome für die Frau) sind in Ihrer Guten Tag Apotheke erhältlich und können dort diskret und mit seriöser Beratung erworben werden.
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