Montag, 16. September

Impfen schützt

Gürtelrose: Schmerzen wie Messerstiche in den Rücken

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Was ist die Steigerung von Schmerz? Antwort: Gürtelrose! Menschen, die an dieser Viruserkrankung leiden, setzen die Schmerzen auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 10 (nicht mehr auszuhalten) häufig bei 10 an. Zum Glück kann man sich dagegen impfen lassen – und sollte es auch tun.

Erfahrungsbericht von Martina Voss-Tecklenburg

Martina Voss-Tecklenburg, die ehemalige Bundestrainerin der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen, befand sich im Urlaub, als sie an Gürtelrose erkrankte. Das war im Sommer 2021, Voss-Tecklenburg war 53 Jahre alt, und dass sie an Gürtelrose erkranken könnte, hatte sie bis zu diesem Tag überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt. Dass ihr Urlaub, den sie eigentlich dringend brauchte, damit beendet war, war noch das geringste Übel. Viel schlimmer waren die enormen, kaum zu ertragenden Schmerzen.

Unerträgliche Schmerzen

Gegenüber dem Frauenmagazin Brigitte erinnerte sich Voss-Tecklenburg so: „Nach dem anfänglichen Jucken, Brennen und Stechen gab es einen Hautausschlag, der sich von hinten über den Rücken bis zum Bauch gezogen hat. Es tat wahnsinnig weh, ich hatte Nerven- und Bewegungsschmerzen. Mir ging es körperlich überhaupt nicht gut, ich hatte ein allgemeines, totales Unwohlsein. Ich war vom Fußball her Schmerzen gewöhnt, ich hatte schon viele Verletzungen. Aber es hat mich doch sehr erschrocken, dass mich die Gürtelrose so beeinträchtigt hat, ich habe wirklich sehr gelitten. Ich konnte auch nachts nicht schlafen, bin teilweise aufgestanden und wusste nicht mehr, wo ich hingehen, wie ich damit umgehen und was ich tun soll. Ich bin fast täglich bei der Ärztin gewesen, um gegen die Schmerzen angehen zu können.“

Frühzeitige Behandlung ist entscheidend

Fast ein Dreivierteljahr lang war der Alltag der Fußballlehrerin durch die Erkrankung stark beeinträchtigt. Und sie hatte noch Glück gehabt, dass ihre Krankheit so früh erkannt worden war – keine Selbstverständlichkeit. Denn das Problem aus ärztlicher Sicht besteht darin, dass die Symptome zu Beginn meist unspezifisch sind: Schmerzen, Brennen oder Juckreiz treten bei vielen Hauterkrankungen auf. Wenn sich der charakteristische Hautausschlag mit Bläschen gebildet hat, ist die Krankheit bereits voll ausgebrochen. Der frühzeitige Beginn der Behandlung ist also entscheidend: „Ohne zügige Behandlung innerhalb eines therapeutischen Zeitfensters von 72 Stunden nach Ausbruch der Gürtelrose baut sich eine immer stärkere Entzündung im Körper auf. Die Schmerzen, die eine Gürtelrose-Infektion begleiten, können dann lange anhalten – manchmal sogar für immer“, sagt Dr. Markus Heinemann, Internist und Infektiologe aus Stuttgart. Ähnlich wie Martina Voss-Tecklenburg unterschätzen viele Menschen ihr persönliches Gürtelrose-Risiko.

Jährlich 400.000 Erkrankungen in Deutschland

Einer von drei Menschen erkrankt im Laufe seines Lebens an der Viruserkrankung Gürtelrose – jährlich sind das in Deutschland rund 400.000 Personen. Bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen kommt es im Laufe der Erkrankung zu Komplikationen. Am häufigsten sind dies anhaltende Nervenschmerzen, die als sogenannte Post-Zoster-Neuralgie (PZN) wochen-, monate- oder auch lebenslang andauern können. Die Schmerzen können extrem sein und werden allgemein deutlich höher als beispielsweise Schmerzzustände bei Rheumatoider Arthritis beschrieben. Manche Patienten berichten, die Schmerzen fühlten sich an wie Messerstiche in den Rücken.

Risiko für Gürtelrose-Schmerzen steigt mit zunehmendem Lebensalter

Besonders Menschen ab 60 Jahren sind aufgrund des altersbedingt nachlassenden Immunsystems von einer Herpes-Zoster-Erkrankung bedroht. Auch die Dauer der Erkrankung nimmt im Alter zu: So beträgt der Anteil der Betroffenen mit Gürtelrose-Schmerzen von einem Jahr oder länger bei den über 60-Jährigen mehr als 80 Prozent. Mit den schmerzhaften Langzeitfolgen bei Gürtelrose kennt sich Günther Rambach von der Deutschen Schmerzliga e. V. aus – als Vorstandsmitglied betreut er unter anderem das Schmerztelefon und führt viele Gespräche mit Betroffenen.

Folgen der Viruserkrankung zu wenig bekannt

„Im Jahr 2022 haben uns über die Hotline fast 2.000 Menschen erreicht. Circa jeder vierte Anrufer hatte Fragen zu Gürtelrose und zur Post-Zoster-Neuralgie. Es ist teilweise erschütternd, wie sehr die Betroffenen tagtäglich unter den Nervenschmerzen leiden, die durch eine Gürtelrose-Erkrankung entstanden sind. In der allgemeinen Öffentlichkeit scheinen die möglicherweise gravierenden Folgen dieser Viruserkrankung noch wenig bekannt“, beschreibt Rambach seine Erfahrungen.

Wie wird die Gürtelrose behandelt?

Schmerzen und Fieber lassen sich durch schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel lindern. Bei starken Schmerzen können manchmal auch verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente verordnet werden. Ziel einer Behandlung ist es, den Juckreiz zu lindern und die Bläschen auszutrocknen. Dabei helfen antiseptische oder juckreizstillende Lotionen oder Puder, die häufig Gerbstoffe, Zink, Menthol oder Polidocanol enthalten. Spezielle Medikamente (Virostatika) werden nur selten verschrieben.

Eine Impfung kann vor Gürtelrose schützen

Mehr als 95 Prozent der über 60-Jährigen sind Träger des Windpocken-Erregers Varizella Zoster, der später im Leben reaktiviert werden kann und zu Gürtelrose führt. Grundsätzlich ist Gürtelrose eine ernstzunehmende Erkrankung, vor der man sich jedoch schützen kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Vorsorge-Impfung gegen Gürtelrose für alle Menschen ab 60 Jahren. Die Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten. Für Menschen mit Grunderkrankung wird die Impfung ab 50 Jahren empfohlen.

Mehr Informationen zur Viruserkrankung Gürtelrose finden Sie auf www.impfen.de/guertelrose.

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