Donnerstag, 21. November

So können Eltern helfen

Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen

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Immer mehr Kinder leiden an Kopfweh. Bereits im Vorschulalter sind annähernd 20 Prozent der Kinder betroffen, bis zum Ende der Grundschulzeit hat dann schon jedes zweite Kind unangenehme Erfahrungen mit Kopfschmerzen gemacht, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Auch das Robert-Koch-Institut zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland vermeldet: Fast die Hälfte der elf bis 17-jährigen Mädchen und knapp jeder dritte Junge in dem Alter erleiden regelmäßig Kopfschmerzen. Was ihnen helfen kann, erfahren Sie jetzt hier. 

Die Diagnose

Kopfweh ist vor allem bei sehr jungen Kindern schwer zu erkennen. Prof. Dr. Berthold Koletzko ist Kinder- und Jugendarzt und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. Er empfiehlt, auf bestimmte Verhaltensweisen zu achten: „Häufige Anzeichen sind Reizbarkeit, Unruhe und Überempfindlichkeit gegen Berührungen. Etwas ältere Kinder drücken die Hände an den Kopf oder vor die Augen und zeigen ein schmerzhaftes, geplagtes Gesicht.“ Ist das Kind schon älter und kann sich gut mitteilen, können Sie es nach Intensität und Lokalität der Schmerzen sowie nach seinen Bedürfnissen befragen und so die Beschwerden besser einordnen.

Die Ursachen

Kopfweh kann bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen viele Auslöser haben:

• erste Anzeichen oder Begleiterscheinungen anderer Krankheiten wie Erkältungen, Ohren-,

Hals- oder Mandelentzündungen

• Überanstrengung und Übermüdung

• Sehfehler können zu Überanstrengung der Augen und damit auch zu Kopfschmerzen führen. In diesem Fall hilft eine Brille. Der Augenarzt klärt das in einer Routine-Untersuchung ab 

• zu viel Medienkonsum strengt ebenfalls die Augen an und kann Beschwerden verursachen

• psychische Probleme wie Mobbing oder Ängste können zu „Kopfzerbrechen“ führen

• Stress ist ein Auslöser, der bei Kindern mit hohem Druck in der Schule oder (zu) vielen Freizeitaktivitäten vorkommen kann

• ein schnelles Auf- und Abfallen des Blutzuckerspiegels (zum Beispiel bei unregelmäßigem Essen oder dem Verzehr von Süßigkeiten) kann ebenfalls Kopfschmerzen begünstigen

Tipp: Kopfweh-Tagebuch führen

Kopfschmerzspezialist und Kinderneurologe Prof. Dr. Florian Heinen vom Klinikum der Universität München empfiehlt ein Kopfweh-Tagebuch: „Um die Kopfschmerzen noch besser zu verstehen, können Kind und Eltern für zwei bis drei Wochen einen Kopfschmerzkalender führen. Sie sollten darin Dauer und Stärke der Schmerzen, die Begleitsymptome, mögliche Auslöser und auch die eingenommenen Medikamente festhalten. Allein dadurch kommt man oft den individuellen Auslösern auf die Spur“, so der Mediziner.

Vorbeugen von Kopfschmerzen

Vorbeugend eignen sich Maßnahmen wie mehr Bewegung im Freien, regelmäßiger Sport, Entspannungsübungen und ausreichendes Wassertrinken, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit. Professor Koletzko: „Kinder sollten außerdem weniger Zeit mit Computerspielen und Fernsehen verbringen und auf geregelte Mahlzeiten und auf ausreichenden Schlaf achten. Die Einhaltung fester Zeiten des Schlafengehens und des Aufwachens und das Vermeiden von Coffein am Nachmittag – also von Cola, Kaffee und Energydrinks – haben sich in Studien als gute Ansätze gegen Kopfweh erwiesen“. 

Die Behandlung

Wenn die Kopfschmerzen dann doch zu stark sein sollten, kann der Kinderarzt ein medikamentöses Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol verordnen.

Achtung: Acetylsalicylsäure (ASS, „Aspirin“) ist für Kinder unter zwölf Jahren nicht geeignet.

Typische Spannungs-Kopfschmerzen lassen sich oft mit Pfefferminzöl zum Auftragen aus der Apotheke lindern. Außerdem braucht das schmerzgeplagte Kind Ruhe und gedämpftes Licht. Auch ein Kühlpäckchen oder ein kalter Waschlappen auf der Stirn können helfen.

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