Donnerstag, 10. Oktober

Neues aus der Wissenschaft

Warum wir unterschiedlich auf Stress reagieren: Die Blutversorgung im Gehirn ändert sich

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Bei akutem Stress passt sich unser Organismus darauf an. Anders verhält es sich, wenn wir chronisch überlastet sind: Daraus können psychiatrische Erkrankungen entstehen. Doch woran liegt es, wie wir auf solche Situationen reagieren? Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München fanden jetzt ein Indiz, dass bei akutem Stress der Blutfluss in verschiedenen Hirnregionen anders reguliert wird. Möglicherweise lässt sich damit das individuelle Risiko für stressbedingte psychiatrische Krankheiten besser bestimmen.

Ausschüttung von Stresshormonen lässt sich vorhersagen

Die Forscher wollten herausfinden, was das Gleichgewicht stört und warum Stressreaktionen von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Dafür haben sie untersucht, wie akuter Stress mit dem Prozess zusammenwirkt, der die Blutversorgung zu bestimmten Hirnregionen regelt. Dieser Vorgang nennt sich neuro­vaskuläre Kopplung. Sie ist genau auf den Stoffwechselbedarf, der durch die neuronale Aktivität erzeugt wird, abgestimmt.

59 Teilnehmer nahmen an der Studie teil. Dafür unterzogen sie sich einem standardisierten Test, der psychosozialen Stress erzeugt. Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) überprüfte das Forscher-Team, ob und inwiefern die Blutflussregulation in den Gehirnen der Probanden unter solchen Umständen abweicht. Das Ergebnis: Die Versorgung verschiedener Hirnareale, wie dem Hippocampus und präfrontalen Kortex, mit dem roten Lebenssaft veränderte sich innerhalb weniger Minuten. Dadurch ließ sich die spätere Ausschüttung von Stresshormonen vorhersagen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass akuter Stress zu einer schnellen, grundsätzlichen Funktionsanpassung des Gehirns führt. Möglicherweise beeinflussen individuelle Unterschiede auf dieser Ebene auch das Risiko, unter chronischem Stress Fehlanpassungen und letztlich psychische Symptome zu entwickeln“, fasst Letztautor Philipp Sämann in einer Mitteilung des Max-Planck-Instituts zusammen.

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