Freitag, 18. Oktober

Oft unangenehm und dabei lebenswichtig

Warum Schwitzen gut für uns ist

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Schwitzen empfinden viele Menschen als unangenehm oder sogar peinlich. Doch die Absonderung von Schweiß ist eine natürliche und lebenswichtige Reaktion unseres Körpers. Erfahren Sie hier mehr über die nützlichen Funktionen der Transpiration.

Literweise Schweiß

Selbst bei moderaten Temperaturen und ohne große Anstrengung verlieren wir täglich 100 bis 500 Milliliter Schweiß. Je nach Klima, Grad der körperlichen Aktivität und Veranlagung kann die Menge auf zehn bis sogar 15 Liter pro Tag ansteigen. Verantwortlich hierfür sind Millionen von Schweißdrüsen in der Haut. Man unterscheidet dabei zwei Typen, die ein unterschiedliches Sekret abgeben. Die sogenannten ekkrinen Schweißdrüsen sind über den ganzen Körper verteilt und produzieren eine farblose Flüssigkeit, die zu 99 Prozent aus Wasser besteht. Weitere Bestandteile sind unter anderem Salze und Aminosäuren.

Ekkrine und apokrine Schweißdrüsen

Im Gegensatz dazu finden sich apokrine Schweißdrüsen vor allem in behaarten Körperpartien wie den Achseln oder dem Genitalbereich. Da ihr Sekret auch Proteine und Fette enthält, kann es eine milchig weiße Farbe annehmen. Die apokrinen Drüsen werden erst ab der Pubertät aktiv und sind mit für den individuellen Körpergeruch verantwortlich.

Körpereigene Klimaanlage

Um eine reibungslose Funktion aller Organe und Stoffwechselprozesse zu gewährleisten, muss der Körper eine konstante Kerntemperatur von rund 37 Grad Celsius aufrechterhalten. An heißen Tagen kann dieser Wert schnell überschritten werden. Gleiches gilt bei gesteigerter Wärmeproduktion innerhalb des Körpers, beispielsweise aufgrund der Arbeit, die unsere Muskeln beim Sport verrichten.

Wichtige Körperfunktion: Schwitzen

Schwitzen ist einer der wichtigsten körpereigenen Mechanismen zur Regulation des Wärmehaushaltes. Steigt die Körpertemperatur zu stark an, sendet das sympathische Nervensystem ein Signal an die ekkrinen Schweißdrüsen. Diese sondern daraufhin Schweiß ab, der an der Hautoberfläche einen dünnen Film bildet und verdunstet. Die dabei entstehende Verdunstungskälte sorgt dafür, dass der Körper abgekühlt wird.

Natürlicher Hautschutz: Schweiß

Neben der Thermoregulation leistet Schweiß einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Haut vor Austrocknung und Mikroorganismen. Zusammen mit Talg bildet er die Grundlage für den natürlichen Säureschutzmantel der Haut. Weiterhin produzieren Schweißdrüsen das antibakterielle Peptid Dermicidin. Dermicidin wird mit dem Schweiß auf der Hautoberfläche verteilt, wo es gegen viele Keime wie Staphylokokken oder den Hefepilz Candida albicans wirkt und dadurch das Risiko für Hautinfektionen senkt.

Zu viel des Guten

Obwohl Schwitzen viele Vorteile hat, kann es im Übermaß sehr belastend sein. Etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung sind von einer sogenannten Hyperhidrose betroffen. Dabei handelt es sich um eine krankhafte Überfunktion der Schweißdrüsen, welche über die normale Funktion der Temperaturregulierung hinausgeht. Sie kann im Rahmen von Krankheiten wie einer Schilddrüsenüberfunktion, eines chronischen Infektes oder eines Diabetes (sekundäre Hyperhidrose) oder isoliert (primäre Hyperhidrose) entstehen.

Tipps bei Hyperhidrose

Betroffene sollten eine Ärztin oder einen Arzt zu Rate ziehen. Zudem empfiehlt sich der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol sowie Kaffee und scharfe bzw. stark gewürzte Speisen. Bei der Wahl der Kleidung sollte man auf luftdurchlässige Stoffe wie Baumwolle oder Wolle setzen. Synthetische Stoffe wie Nylon, Acryl oder Polyester behindern den Luftaustausch und verschlimmern das Problem. Für Menschen, die häufig unter Stress schwitzen, können darüber hinaus autogenes Training oder progressive Muskelentspannung hilfreich sein.

Kann man auch zu wenig schwitzen?

Allerdings: Manche Menschen schwitzen auch zu wenig. Gerade bei Älteren zeigt sich trotz größter Sommerhitze oft nicht die kleinste Schweißperle. „Der Alterungsprozess geht auch an unseren Schweißdrüsen nicht spurlos vorbei“, sagt Dr. Firouzi-Memarpuri, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. „So wie der Körper altert, altern auch sie und funktionieren dadurch eingeschränkter.“

Vorsicht vor Dehydration

Darüber hinaus nimmt im Alter das Durstgefühl ab, sodass man oft zu wenig trinkt. Und so fehlt es dem Körper an Flüssigkeit, um mehr Schweiß zu produzieren. Eine Kombination, die gefährlich werden kann, warnt die Krankenkasse AOK. Denn ohne Schweiß läuft die körpereigene Klimaanlage nicht richtig und der natürliche Kühleffekt bleibt aus. „Da ältere Menschen weniger schwitzen, haben sie im Sommer ein höheres Risiko, dass ihr Körper überhitzt“, sagt Dr. Firouzi-Memarpuri. Mit schweren Folgen: Neben Schwäche, Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder Übelkeit sind sogar Thrombosen oder Probleme mit Herz, Nieren und Blutdruck möglich. Und so werden hohe Temperaturen schnell zu einer besonderen Belastung für das Herz-Kreislauf- System, das im Alter ohnehin nicht mehr so leistungsfähig ist.

Senioren sollten Trinkmenge mit Arzt abstimmen

Damit Senioren im Sommer besser zurechtkommen und trotz allem so gut wie möglich schwitzen können, sollten sie auch ohne Durst viel trinken. Die AOK empfiehlt, die Mengen mit dem Hausarzt abzusprechen. Dass wir je mehr wir schwitzen, desto mehr trinken sollten, gilt natürlich für alle. Vor allem bei einem massiven Flüssigkeitsverlust etwa aufgrund intensiver sportlicher Aktivitäten ist es wichtig, viel zu trinken. Man kann sich leicht vorstellen, dass ein Flüssigkeitsverlust von zehn oder sogar mehr Litern pro Tag massive Folgen für unseren Organismus hat, wenn wir dieses Defizit nicht durch entsprechende Flüssigkeitszufuhr ausgleichen.

Woher kommt der Schweißgeruch?

Frischer Schweiß hat in der Regel keinen wahrnehmbaren Geruch. Der typische Schweißgeruch entsteht erst durch die Zersetzung von langkettigen Fettsäuren zu kleineren Molekülen wie Ameisensäure oder Buttersäure durch Bakterien der Hautflora. Diese vermehren sich besonders gut im feuchtwarmen Milieu, wie beispielsweise in der Achselhöhle. Darüber hinaus kann es in Phasen mit einer hormonellen Umstellung wie der Pubertät, einer Schwangerschaft oder der Menopause zu einem gesteigerten Schweiß- bzw. Körpergeruch kommen.

Deo und Antitranspirant: Was ist der Unterschied?

Gegen Schweißgeruch helfen in der Regel Deodorants – wir schwitzen zwar, aber müffeln nicht. Davon zu unterscheiden sind Antitranspirante, die unangenehme Schwitzflecken auf T-Shirt, Blusen und Hemden unter den Achseln verhindern sollen. Wichtig: Vor dem Zubettgehen sollten Sie die Achseln zum Beispiel mit einem Waschlappen waschen, denn Antitranspirante verstopfen die Poren. In Ihrer Guten-Tag-Apotheke finden Sie das für Sie passende Deodorant und Antitranspirant – lassen Sie sich gerne zu diesem Thema beraten.

Sport bei Hitze

An heißen Tagen ist Sport besonders schweißtreibend. Folgende Tipps helfen dabei, gesundheitliche Risiken so gut es geht zu umgehen:

  • Trainingsdauer und -intensität in den ersten beiden Wochen langsam steigern, damit sich der Körper an die Hitze gewöhnen kann
  • Bei zu hohen Ozonwerten (> 180 Milligramm pro Kubikmeter) oder zu hoher Luftfeuchtigkeit (> 50 Prozent) gegebenenfalls lieber auf Sport verzichten
  • Nicht in der Mittagshitze, sondern am frühen Morgen oder Abend trainieren
  • Luftdurchlässige Kleidung und eine Kopfbedeckung zum Schutz vor Sonneneinstrahlung tragen
  • Alle 15 Minuten etwa 100 Milliliter Flüssigkeit trinken (am besten Wasser mit einem hohen Gehalt an Mineralien)
  • Nach dem Sport auf keinen Fall direkt eiskalt duschen

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