Jede Frau ist anders – aber in puncto Brustkrebs-Vorsorge sind in der Regel bislang alle gleich: In Deutschland können Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre kostenlos zur Mammographie gehen. Ein internationales Forscherteam will jetzt herausfinden, inwiefern eine Vorsorgeuntersuchung Vorteile bringt, die auf dem persönlichen Risiko für die Entwicklung von Brustkrebs einer jeden einzelnen Frau basiert. Dafür startet am 1. Dezember 2018 „MyPeBS“, was für „personalising breast screening“. Die Studie dauert insgesamt acht Jahre und umfasst 85.000 Teilnehmerinnen.
Nicht alle Verfahren sind zielführend
Im Kampf gegen Brustkrebs gebe es immer wieder überflüssige oder nicht zielführende Untersuchungen, wie die Bild Koordinatorin Suzette Delaloge zitiert. So könnten bildgebende Verfahren eine vorläufige Krebsdiagnose ergeben, obwohl sich der Knoten in der Brust letztlich als gutartig erweise. In anderen Fällen trete der Krebs ausgerechnet zwischen zwei Mammografie-Untersuchungen auf und könne daher nicht sofort behandelt werden.
Das Risiko für Brustkrebs hängt von individuellen Faktoren ab
Bei dem europäischen Projekt geht es deshalb darum, die Wirksamkeit und die Durchführung eines personalisierten Screenings zu prüfen. Denn jede Frau hat ihr eigenes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, abhängig von vielen Faktoren wie genetische Veranlagung, Lebensstil oder ein hormonelles Ungleichgewicht. Darum werden für MyBeBS 20.000 Frauen in Frankreich, 30.000 in Italien, je 10.000 in Belgien und Großbritannien sowie 15.000 Frauen in Israel untersucht. Dabei stehen ihre persönlichen Erfahrungen im Mittelpunkt. An der Studie sind unter anderem sieben Länder, etwa 1.000 Ärzte und Wissenschaftler, 26 Forschungspartner aus Europa und den USA beteiligt.
Ablauf der Studie
Die Frauen im Alter von 40 bis 70 Jahren werden im Losverfahren in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine wird im herkömmlichen Rhythmus untersucht. Die andere wiederum wird in Risikogruppen unterteilt. Dafür werden das Alter der Patientinnen, ihre familiäre Vorgeschichte, die Beschaffenheit ihres Brustgewebes sowie ein Speicheltest berücksichtigt. Der Speichel wird im Hinblick auf rund 300 Gen-Varianten analysiert, die mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht werden. Das Ziel dieser Studie ist es, eine einfache, aber fundamentale Frage zu beantworten: Ist es besser, die Methode und Häufigkeit des Brust-Screenings basierend auf dem individuellen Risiko zu personalisieren? Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, Frauen unnötige Untersuchungen wie die Mammografie mit Röntgenstrahlen, Biopsien oder gar Brustamputationen zu ersparen. „Jüngste wissenschaftliche Fortschritte haben unser Verständnis der Brustkrebsgenetik und anderer Risikofaktoren erheblich verbessert. Wir verfügen nun über genaue Instrumente zur Risikobewertung und über ausreichende Kenntnisse, um die Vorteile eines neuen Screening-Ansatzes basierend auf einer individuellen Risikoabschätzung von Brustkrebs zu untersuchen“, so die Forscher.
Mehr zur Studie finden Sie hier: mypebs.eu.
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