Freitag, 29. März

Tipps

Zecken: kleiner Stich – große Wirkung

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Eine Zecke kann bis zu drei Wochen unter Wasser überleben, 24 Stunden im Gefrierfach bei minus vier bis minus 13 Grad machen dem Parasiten im Zweifel auch nichts aus, aktiv wird er, wenn das Thermometer auf sieben Grad Celsius klettert. Klettermaxe sind Zecken allerdings nicht gerade: Sie erklimmen maximal eine Höhe von anderthalb Metern. Der Gemeine Holzbock, lateinisch Ixodes ricinus, oder eben auch Zecke gehört zur Familie der Spinnentiere, beißt nicht, sondern sticht und saugt Blut.

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Wo wohnt die Zecke?

Zecken lieben es, wenn es feucht ist. Sie sitzen beispielsweise auf Gräsern, Farnen, losem Laub, Büschen, in dichtem Unterholz, Laub- und Mischwäldern, aber auch in reinen Nadelwäldern und Parkanlagen. Entscheidend ist, dass die relative Luftfeuchte nicht für einen längeren Zeitraum, mehrere Tage bis Wochen, unter 80 Prozent fällt. Nur dort kann sich der Holzbock dauerhaft halten.

Welche Schutzmöglichkeiten gibt es gegen Zecken?

Einen sicheren Schutz vor Zeckenstichen gibt es leider nicht, aber das Risiko lässt sich mit ein paar einfachen Tricks deutlich verringern.

Lieblingsorte von Zecken meiden: lange Grashalme auf nicht gemähten Wiesen, am Wegesrand, an Flussufern, Unterholz, unbefestigte Wege im Wald, Laubhaufen.

Kleidung: lange Hosen, langärmelige Oberteile, am besten die Hosenbeine in die Socken stecken. Denn die kleinen Parasiten klammern sich mit Vorliebe an Beinen fest. Auf heller Kleidung sind die dunklen Tierchen übrigens am besten zu entdecken.

Abweisende Mittel: Sogenannte Repellentien, spezielle Sprays, können die kleinen Parasiten ein Weilchen abhalten.

Zecken-Check: Nach dem Aufenthalt in der Natur gründlich den Körper absuchen, bei Kindern insbesondere auch Kopf, Haaransatz und Nacken.

Ab in die Wäsche: Die Kleidung waschen oder in den Trockner geben, allerdings bei je mindestens 60 Grad. Denn selbst den Schleudergang bei 40 Grad überleben die Parasiten.

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Wie sucht sich die Zecke ihre Opfer?

Zecken können hervorragend riechen. Und somit nehmen sie ihre Opfer anhand des Geruchs, der Körperwärme und dem ausgeatmeten Kohlendioxid wahr. Allerdings haben die kleinen Parasiten keine Nase, sondern das Haller’sche Organ, mit dem sie feinste Duftteilchen in der Luft registrieren. Sitzen sie also zum Beispiel auf einem Halm auf der Lauer und „erschnüffeln“ einen Spaziergänger, krallen sie sich mit ihren Beinchen beim Menschen fest, sobald er den Halm streift. In der Regel ist es nämlich so, dass die Zecke nicht auf den Spaziergänger, spielende Kinder oder die Katze zukrabbelt, sondern dass sie den Holzbock von der Vegetation abstreifen.

Wo lässt sie sich am liebsten nieder?

Hat die Zecke angedockt, kann es Stunden dauern, bis sie eine geeignete Einstichstelle für sich gefunden hat. Der kleine Parasit bevorzugt Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeugen, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehlen.

Wie sticht die Zecke zu?

Hat sie die passende Stelle gefunden, sticht sie mit ihrem Mundwerkzeug zu. Es handelt sich dabei um einen Stachel, der einem Multifunktions-Werkzeug gleichkommt. Zum einen bohrt er ein Loch in die Haut, zum anderen verhindern Widerhaken, dass sich die Zecke leicht aus der Haut hinausziehen lässt. Das Ganze ist schmerzfrei, weil das Tierchen die Einstichstelle betäubt.

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Wie entferne ich eine Zecke am besten?

Den Holzbock langsam und kontinuierlich mit einer feinen Pinzette, einer Zeckenzange oder -karte aus der Haut ziehen. Wichtig: Die Zecke so dicht wie möglich über der Haut packen und am besten nicht quetschen. Das Robert Koch-Institut hält nichts davon, das Spinnentier dabei nach links oder rechts zu drehen, weil dabei die Beißwerkzeuge eher zurückbleiben. Aufs Träufeln von Öl, Kleber und Alkohol auf die Zecke verzichten, das reizt das Tier zusätzlich. Nach dem Entfernen des Parasiten sollte die Einstichstelle desinfiziert und mit einem Kugelschreiber, wenn möglich, markiert werden. Denn so lässt sich der Stich besser beobachten. Auch ein Foto von der Einstichstelle kann hilfreich sein.

Hat ein Zeckenstich Risiken?

Ja, ein Zeckenstich kann Risiken haben, muss aber nicht. Manche Zecken tragen Viren und Bakterien in sich, manche nur Bakterien, andere wiederum gar nichts. Nicht jeder, der von einer Zecke gepikst wurde, infiziert sich. Vor allem zwei Erkrankungen tauchen im Zusammenhang mit Zecken auf: Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Durch Bakterien wird die sogenannte Borreliose ausgelöst, durch Viren die FSME. Zecken mit diesem Krankheitserreger sind in Deutschland vor allem in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs daneben auch Südhessen und in einzelnen Landkreisen in Rheinland-Pfalz und Thüringen zu finden.

Die Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird. Die Bakterien können das Nervensystem, die Gelenke und Organe sowie das Gewebe befallen.

Viren dagegen lösen FSME aus. Sie kann Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark hervorrufen und in schweren Fällen bleibende Schäden wie Lähmungen zur Folge haben.

Die Medizin ist gegen beide Krankheiten nur bedingt gerüstet. Borreliose lässt sich mit Antibiotika behandeln. Bei FSME gibt es dagegen momentan keine Medikamente, die helfen, wenn die Krankheit ausgebrochen ist. Dafür kann man sich im Vorfeld impfen lassen. Die Impfung gilt für alle empfehlenswert, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen oder dorthin reisen und dort möglicherweise Zecken ausgesetzt sind.

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Gibt es Symptome?

Ein charakteristisches Borreliose-Symptom ist die Wanderröte („Erythema migrans“). Diese ringförmige Hautrötung, typischerweise im Zentrum blasser als am Rand, kann einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich rund um die Einstichstelle beobachtet werden. In einigen Fällen erscheint nur eine unspezifische Hautrötung, die wandert.

Im frühen Stadium einer Borreliose werden neben der Wanderröte auch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen beobachtet. Eine Borreliose ist nach heutigem Wissensstand nicht ansteckend.

Nach sieben bis 14 Tagen treten bei einer FSME-Infektion Krankheitssymptome auf. Zunächst kommt es bei 30 Prozent der Infizierten zu grippeähnliche Symptome mit Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Dann klingen die Beschwerden kurzeitig ab und die zweite Phase der Krankheit mit neurologischer Symptomatik beginnt.

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