Kennen Sie das? Brennende oder juckende Augen beziehungsweise das Gefühl, als ob sich Sand oder ein Fremdkörper darin befände? Dann haben Sie vielleicht ein sogenanntes trockenes Auge. In Deutschland leiden schätzungsweise bis zu 15 Millionen Menschen an einer Keratokonjunktivitis sicca, wie das trockene Auge in der Fachsprache genannt wird. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. gibt an, dass etwa ein Fünftel der Menschen, die in die Praxis kommen, davon betroffen ist – Frauen häufiger als Männer und ältere Menschen häufiger als junge.
Was sind die Ursachen?
Trockene Augen können zum Beispiel auf einer ungenügenden Tränenflüssigkeitproduktion beruhen: Die Tränendrüsen stellen nicht genug Flüssigkeit her, um die gesamte Bindehaut und Hornhaut mit einer vollständigen Tränenschicht zu überziehen. Es kann auch sein, dass zwar genug Tränenflüssigkeit produziert wird, diese jedoch so zusammengesetzt ist, dass sie besonders rasch verdunstet. Dann bleibt die Oberfläche des Auges nicht immer vollständig mit einem Tränenfilm überzogen. Trockene Augen können aber auch dadurch entstehen, dass Betroffene die Augen im Verlauf der Nacht zum Teil geöffnet haben oder tagsüber einfach zu selten blinzeln.
Wie macht sich ein trockenes Auge bemerkbar?
Betroffene klagen über Augenreizungen, Druck hinter dem Auge und/oder ein Fremdkörpergefühl. Manchmal tränen die Augen auch besonders stark. Die Beschwerden verschlimmern sich bei Tätigkeiten, bei denen intensiv geschaut und wenig geblinzelt wird: zum Beispiel beim Fernsehen, Lesen, Autofahren oder bei der Computerarbeit. Auch Wind, Staub und Rauch können die Symptome verstärken. In Umgebungen mit trockener Luft wie beispielsweise in geheizten oder klimatisierten Räumen machen sich die Krankheitszeichen besonders bemerkbar. Feuchte Luft sorgt hingegen für Besserung.
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich bemerken, sollten Sie Ihren Augenarzt aufsuchen, denn unbehandelt können trockene Augen Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit deutlich einschränken. Außerdem entzünden sich Augen, die nur unzureichend befeuchtet sind, besonders leicht. In sehr schweren Fällen kann das sogar die Sehfähigkeit nachhaltig verschlechtern.
Mithilfe einer ausführlichen Befragung und verschiedener Tests stellt der Arzt die Diagnose wundern Sie sich nicht, wenn auch nach der Einnahme von Medikamenten gefragt wird – manche können nämlich ein trockenes Auge begünstigen.
Zur Behandlung verordnet der Augenarzt in der Regel Augentropfen oder -sprays, die in ihrer Zusammensetzung echten Tränen ähneln. Diese künstliche Tränenflüssigkeit wird alle paar Stunden angewendet und hilft, das Auge mit Feuchtigkeit überzogen zu halten. Befeuchtende Salben halten länger als künstliche Tränenflüssigkeit, können aber das Sehvermögen trüben. Deshalb werden sie erst vor dem Schlafengehen angewendet. Manchen Patienten helfen Augentropfen, die Ciclosporin enthalten, denn sie lindern die mit der Trockenheit oft einhergehenden Entzündungen. Diese Tropfen können ein bisschen brennen, und es braucht Geduld, bis sie ihre Wirkung zeigen. In einzelnen Fällen ist auch eine kleine ambulante Operation nötig, die verhindern soll, dass zu viel Tränenflüssigkeit aus dem Auge austritt.
Außerdem hilft es, viel zu trinken und die Luft zu befeuchten. Oft wird auch empfohlen, Fischölkapseln einzunehmen. Eine amerikanische Studie konnte im Frühjahr dieses Jahres zeigen, dass sich dadurch eine spürbare Verbesserung der Symptome erzielen lässt. Allerdings konnte der gleiche Effekt auch für die Einnahme von Olivenöl nachgewiesen werden.
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