Donnerstag, 25. April

Lockdown-Tipps

Die Kinderpsyche in der Pandemie

©Jacob Lund/stock.adobe.com

Die Isolation, in der wir uns gerade befinden, ist vor allem für die Kleinsten sehr schwierig. Immer mehr Kinder nehmen psychotherapeutische Hilfe in Anspruch. Die Zahl der jugendlichen Patienten hat sich in den letzten elf Jahren sogar verdoppelt. Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) berichtet, dass es 2021 60 Prozent mehr Anfragen nach Therapie für Kinder und Jugendliche gibt, als im Vorjahr.

Kinder in der Isolation

Der Bundesvorsitzender der DPtV Gebhard Hentschel sagt: „Corona wird bei der heranwachsenden Generation Spuren hinterlassen.“ Der Anlass für eine Therapie sind demnach Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen. „Nach Ergebnissen der COPSY-Studie zeigt fast jedes dritte Kind ein Jahr nach Beginn der Pandemie psychische Auffälligkeiten.“, so Hentschel weiter.

Den Kindern fehlt ihr sozialer Raum, in dem sie lernen, Sozialkontakte zu knüpfen und auch das Lernen lernen – alles geht nur unter erschwerten Bedingungen oder fällt komplett weg. Besonders betroffen sind Kinder mit Behinderung, chronisch kranke Kinder und Familien mit Risikokonstellationen. Die Unterstützung durch Sozialarbeiter oder Pfleger zum Beispiel entfällt oder muss stark reduziert werden.

Alternativen bieten

Es gibt trotzdem Wege, wie man Spiel, Betätigung und Kontakt mit anderen möglich machen kann. Hier gibt es aber große Unterschiede in den Altersgruppen: Jugendliche nutzen neue Medien und bleiben digital miteinander in Kontakt. Bei Kindergartenkindern zum Beispiel sieht die Situation ganz anders aus. Sie können nicht miteinander chatten oder Ähnliches. Vor allem für die Kleinsten müssen also Alternativen geschaffen werden, die sie von der Situation ablenken.

Kreativ beschäftigen

Was Sie mit Ihrem Kind jetzt gut machen können, hängt natürlich von den Umständen ab: Haben Sie einen Garten, Balkon oder gar nichts davon? Gibt es noch Geschwister?

Am wichtigsten ist, dass Sie für die Befürchtungen und Fragen Ihres Kindes nun Verständnis zeigen und ihre Bedenken ernst nehmen. Ein geregelter Tagesablauf kann beginnende Ängste mildern. Denn ein Rhythmus bietet Sicherheit: Schaffen Sie also feste Essenszeiten, definierte Zeiten zum Lernen und Spielen und halten Sie den normalen Schlafrhythmus ein. Auch wenn Ihr Kind nicht morgens zur Schule muss! In diesen Tagesablauf lassen sich spannende Beschäftigungsideen integrieren, die Ihren Kindern viel Spaß machen werden und gegen die Ängste wirken.

Tipps für Kinder im Lockdown

  • Soziale Kontakte bewahren zum Beispiel durch Telefonieren oder Briefe schreiben. Briefe sind etwas langweilig? Dann lassen Sie Ihr Kind lustige Postkarten malen oder vielleicht den Brief als Comic interpretieren
  • Machen Sie ein Picknick im Wohnzimmer oder zelten Sie im Garten
  • Frische Luft ist wichtig, um sich entspannen zu können: Machen Sie Fahrradtouren, vielleicht eine Schatzsuche im Wald oder schnappen Sie sich einen Naturführer und identifizieren Sie zusammen Tierspuren und Pflanzen
  • Bewegung ist auch drinnen möglich: Üben Sie mal wieder Seilspringen, machen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Sport und kramen Sie das verstaubte „Twister“ aus der Ecke
  • Beziehen Sie Ihre Kinder mit in die Hausarbeit ein: Machen Sie zusammen Gartenarbeit (vielleicht darf Ihr Kind sich ja auch ein eigenes Beet anpflanzen?), misten Sie zusammen den Keller aus oder streichen endlich einmal die Küche
  • Lassen Sie aber auch Langeweile zu, sie fördert die Kreativität und Selbstständigkeit
  • Hocken Sie nicht den ganzen Tag zusammen, damit keine Spannung entsteht. Nehmen Sie sich Auszeiten voneinander und tun Sie auch etwas für sich

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