Warum wir uns um unsere Kinder kümmern müssen
Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen nehmen weltweit dramatisch zu. Bereits eins von fünf Kindern ist inzwischen übergewichtig oder gar adipös. Für Prof. Dr. Susi Kriemler von der Universität Zürich ist das eine „Katastrophe“. Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) beklagt, dass „die Situation völlig aus dem Ruder“ gelaufen sei. Und auch Prof. Dr. Bernhard Kulzer von der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim findet die hohe Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher „besorgniserregend“. Höchste Zeit, gegenzusteuern.
„Wenn man als Kind schon übergewichtig ist, dann bleibt das mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenen-Alter“, sagt Prof. Dr. Susi Kriemler von der Universität Zürich. Das kann einem nicht egal sein. Denn Übergewicht geht einher mit vielen chronischen Erkrankungen, allen voran gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber und Diabetes 2. Die Fitness sinkt immer weiter, Verhaltensprobleme treten vermehrt auf, Probleme im Bewegungsapparat werden Alltag. Die Fettleibigkeit tritt am häufigsten im Zusammenhang mit körperlicher Inaktivität und falschem Essen und Essverhalten auf. Dass die Menschen in Deutschland zum Beispiel viel zu viel Zucker konsumieren, hat sich inzwischen herumgesprochen.
Alltägliches Konsumverhalten
Dazu kommt die Verbreitung des Fast-Food und Street-Food, welches überall und zu jeder Zeit verfügbar ist. Als weitere Faktoren nennt Professor Kriemler den hohen Medienkonsum und die globale Motorisierung. Was früher im Haushalt oder zur Fortbewegung Muskelkraft erforderte, erledigen heute Computer und Maschinen. „Es ist wichtig, Übergewicht möglichst im frühen Kinderalter zu verhindern“, sagt Diabetes-Experte Kulzer und fordert „eine nationale Diabetesstrategie, die auch ganz konkrete Maßnahmen zur Verhinderung von Übergewicht im Kinder- und Jugendalter enthalten soll“ (lesen Sie dazu auch das Interview mit Prof. Kulzer auf Seite 10). Eine solche konkrete Maßnahme nennt Kulzers Kollegin Kriemler. Sie fordert, dass vor allem Kinder von bildungsfernen Eltern und Kinder, die die heimische Sprache nicht sprechen oder kulturfremd sind, spätestens mit drei Jahren in eine Kinderkrippe oder einen Kindergarten gehen. Sie erhofft sich davon drei Effekte: Erstens können die Kinder so die richtige Ernährung erlernen, zweitens bekommen sie in diesen Einrichtungen ausreichend Bewegung und drittens werden sie frühzeitig sozial integriert. Natürlich: Nicht jeder Mensch mit Übergewicht oder Adipositas bekommt Folgeerkrankungen wie Diabetes 2. Es gibt auch einen genetischen Aspekt. Und manche haben einfach Glück. Dennoch: 80 Prozent der Menschen mit Diabetes sind übergewichtig. Es ist wie mit dem Rauchen. Nicht jeder Raucher erkrankt an Lungenkrebs. Aber Rauchen ist ein Risikofaktor, sogar der Risikofaktor Nummer 1. Das weiß jeder. Also ist die beste Vorsorgemaßnahme, um Lungenkrebs zu vermeiden, nicht zu rauchen und am besten erst gar nicht damit anzufangen.
Verhinderung von Übergewicht
Übertragen auf das Thema Diabetes heißt das: „Die Verhinderung bzw. Reduktion von Übergewicht ist die wichtigste Maßnahme, um Typ-2-Diabetes zu verhindern“, so Diabetes-Experte Kulzer. In dieser Hinsicht haben die Eltern eine große Verantwortung für ihre Kinder. So können sie durch ihr Vorbild in Bezug auf Ernährung und Bewegung ihre Kinder bei der Diabetes-Vorbeugung von Anfang an unterstützen. Auch in Bezug auf den Wissenstransfer und die Aufklärung über die Folgen von falscher Ernährung und Bewegungsarmut sowie in der Folge von Übergewicht und Fettleibigkeit auf die Gesundheit ist noch viel zu tun. Wobei allmählich Bewegung in die Sache kommt. So ist an immer mehr Schulen das Thema „Diabetes“ Teil des Biologieunterrichts – allerdings erst in der Mittelstufe, wenn das Kind nur allzu oft schon in den Brunnen gefallen ist, was das Thema Übergewicht betrifft. Mit anderen Worten: Der Erfolg zur weitreichenden Verhinderung von verhaltensbedingtem Übergewicht und Adipositas sowie Folgeerkrankungen wie Diabetes 2 kann nur gelingen, wenn alle wissen, um was es geht und alle an einem Strang ziehen.
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