Sommer, Sonne, Glücksgefühle – um unbeschwert genießen zu können, sollten wir unsere Haut und unsere Augen gut schützen. „Die energiereiche UV-Strahlung kann zu Gewebeschäden an Bindehaut und Hornhaut führen und auf lange Sicht sogar einen grauen Star (Katarakt) hervorrufen“, so Kerstin Kruschinski, stellvertretende Geschäftsführerin des Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS). Eine gute Sonnenbrille bietet ausreichenden Blendschutz und hält die schädlichen UV-Strahlen vom Auge fern. Welche Eigenschaften entscheidend sind, erklärt sie jetzt hier:
Große Gläser
Für einen umfassenden UV-Schutz sollte die Sonnenbrille mindestens bis zu den Brauen reichen und die Augen durch große Gläser und breite Bügel auch vor seitlichem Lichteinfall schützen.
Entspiegelung
Reflektierte UV-Strahlen können bis zu 50 Prozent der UV-Belastung ausmachen. Deshalb sind Sonnenbrillen mit außen und innen entspiegelten Gläsern durchaus sinnvoll.
CE-Kennzeichen
Das CE-Kennzeichen (meist auf der Bügelinnenseite) soll garantieren, dass die Brille den EU-Sicherheitsnormen entspricht und ausreichenden UV-Schutz bietet. Die Filterung der UV-Strahlung erfolgt im Brillenglas – unabhängig von der Tönung. Brillengläser sollten am besten Wellenlängen unterhalb 400 Nanometer (nm), zumindest bis 380 nm blockieren.
Vorsicht vor getönten Gläsern mit mangelhafter Filterwirkung
Durch die Verdunkelung weiten sich die Pupillen, so können schädliche UV-Strahlen bis auf die Netzhaut gelangen. Von Käufen außerhalb der EU, am Strand oder bei fliegenden Händlern ist deshalb abzuraten.
Der Kauf im Fachhandel bringt Sicherheit
Augenoptiker können mithilfe eines Messgerätes den UV-Schutz prüfen.
Blendschutz
- Getönte Gläser gibt es in den Schutzstufen 0 bis 4
- Für den Urlaub am Wasser sind dunklere Gläser der Blendschutzkategorie 3 (82 bis 92 Prozent Lichtfilter) empfehlenswert
- Für den Stadtbummel ist Kategorie 2 (57 – 87 Prozent Lichtfilter) meist ausreichend. Praktisch erweisen sich hier hell getönte phototrope Gläser, deren Farbintensität sich der Lichtsituation anpasst
- Fürs Autofahren eignen sich braune oder graue Gläser mit 65 bis 75 Prozent Tönung am besten. Diese verfälschen die Farben von Ampeln oder Schildern nur sehr wenig und lassen noch genug Licht durch, um sich im Verkehr zu orientieren. Polarisierende Gläser vermindern zusätzlich Reflektionen, wie sie auf nassen und flirrenden Straßen entstehen können
Sonnenbrillen mit Sehstärke
Brillenträger können sich eine Sonnenbrille mit passenden Korrektionsgläsern oder eine Korrektionsbrille mit selbsttönenden Gläsern anfertigen lassen. Letztere ist auf Grund neuer Farbnuancen und moderner großer Korrektionsfassungen kaum noch von einer Sonnenbrille zu unterscheiden. Ganz im Retro-Trend liegen außerdem Aufsatz-Clips, welche die Alltagsbrille im Handumdrehen in eine trendige Sonnenbrille verwandeln.
Brillen-Check
Die Brille sollte nur an Ohren und Nase aufliegen und nirgendwo drücken. Fassung und Scharniere müssen bei Druck leicht nachgeben. Die Gläser dürfen keine Schlieren, Kratzer oder optische Verzerrungen aufweisen; diese zwingen Augen und Gehirn zu permanenter Korrektion. Das ist auf Dauer ermüdend und mindert die Sehleistung.
Schutzstufen für Sonnenbrillen: 5 Tönungsstufen
Kategorie 0: 0 bis 20 % Lichtabsorption: sehr heller Filter, für leichten Lichtschutz etwa bei bewölktem Himmel und für abends
Kategorie 1: 20 bis 57 % Lichtabsorption: heller bis mittlerer Filter, gut geeignet für bedeckte Tage und wechselndes Wetter
Kategorie 2: 57 bis 82 % Lichtabsorption: dunkler Universalfilter, besonders geeignet für den Sommer, der perfekte Blendschutz für unsere Breitengrade
Kategorie 3: 82 bis 92 % Lichtabsorption: sehr dunkler Filter, gut geeignet für südliche Gefilde, helle Wasserflächen, den Strand und die Berge
Kategorie 4: 92 bis 97 % Lichtabsorption: extrem dunkler Filter, zu dunkel für den Straßenverkehr, doch geeignet für Hochgebirge, Gletscher und bei Schnee.
Besonderer Augenschutz im Alter
Die Selbstheilungskräfte des Auges nehmen im Alter ab. Deshalb ist dann ein zusätzlicher Schutz vor dem sichtbaren Blaulichtanteil sinnvoll. Der blau-türkise Bereich des Baulichts (465 nm bis 495 nm) ist wichtig für Gesundheit und Biorhythmus, der blau-violette Bereich (435 nm +/- 20 nm) kann jedoch die Augen schädigen und das Risiko einer altersbedingten Makuladegeneration erhöhen. Besonders Menschen, die am Grauen Star operiert wurden, sind hier gefährdet: Die künstliche Linse, die bei der OP ins Auge eingesetzt wurde, schützt die Netzhaut nicht so gut vor Blaulicht wie die natürliche Linse.
Brillen mit „Blauabschwächer“ helfen und schützen
Brillen mit „Blauabschwächer“ sind hier eine gute Lösung. Sie filtern auch die schädlichen Strahlen des Blaulichtes und verstärken gleichzeitig die Kontraste. Dadurch können Bordsteinkanten und Treppenstufen wieder besser erkannt werden (Schutz vor Stürzen und Knochenbrüchen). Solche Brillen können auch für Diabetiker eine gute Option sein. Bei Diabetes können sich Zuckermoleküle wie Sorbitol oder Fruktose in der natürlichen Linse ablagern, was die Empfindlichkeit gegenüber Sonnenstrahlen erhöht. Die Anschaffung einer entsprechenden Spezialbrille sollte in Rücksprache mit einer Fachkraft (Augenarzt und Augenoptiker) erfolgen.
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