Der bereits zur Behandlung der Stoffwechselkrankheit Zystinose zugelassene Wirkstoff Cysteamin zeigt nach britischen Studien überraschende Wirkung zur Vorbeugung gegen Herzinfarkte und Schlaganfällen aufgrund von Blutgerinnseln. Welche Hoffnungen die Forschung damit verbindet, lesen Sie in unserem heutigen Beitrag.
Vorbeugende Wirkung
Seit 1997 wird Cysteamin zur Behandlung der nephropathischen Zystinose eingesetzt. Das ist eine Krankheit, bei der sich sogenannte Zystinkristalle vor allem in Niere, Milz, Leber, den Augen und im Knochenmark ablagern. Dieser Vorgang zieht schwere Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts nach sich. Nun haben Forscher der britischen University of Reading herausgefunden, dass der Wirkstoff auch vorbeugend gegen Herzinfarkte und Schlaganfälle aufgrund von Blutgerinnseln wirkt.
Cysteamin verhindert Oxidation
Die Mediziner um David Leake entdeckten, dass LDL-Cholesterin oxidieren kann und so noch gefährlicher wird: Es schädigt die Gefäßwände. LDL-Cholesterin wird im Gegensatz zu HDL-Cholesterin als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet. Es lagert sich in der Arterienwand ab und kann zu Gefäßverengungen führen. Cysteamin verhindert den Angaben der Forscher zufolge diesen Oxidationsprozess. Sie verabreichten das Präparat Mäusen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe wiesen die behandelten Tiere atherosklerotische Plaques (Schäden der Gefäßinnenwand) auf, die um bis zu 56 Prozent kleiner waren.
Positive Effekte verzeichnet
Wie die Forscher im „Journal of the American Heart Association“ berichteten, verringerte der Wirkstoff Cysteamin das oxidierte Fett um 73 Prozent. Die Stabilität der atherosklerotischen Bereiche wurde dagegen erhöht. Ferner wurde eine Verringerung des Anteils der entzündlichen weißen Blutkörperchen um 55 Prozent beobachtet. Die Fläche aus glatten Muskelzellen wurde um 85 Prozent vergrößert – das verringert den Angaben der Forscher zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass Plaques reißen und ein Blutgerinnsel verursachen.
Erwartungen übertroffen
Andere antioxidative Medikamente, die zuvor vielversprechende Ergebnisse bei Mäusen erzielt hatten, erwiesen sich in klinischen Studien zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen an Menschen als enttäuschend. Die britischen Forscher hoffen nun, dass Cysteamin bei Menschen besser wirkt: „Das Potenzial dieses Medikaments, vor Herzinfarkten und Schlaganfällen zu schützen und Leben zu retten, übertraf unsere Erwartungen“, sagt Leake. Wenn das antioxidative Medikament die gleichen vielversprechenden Wirkungen beim Menschen zeige wie bei Mäusen, könnten in Zukunft tausende Menschen vor lebensgefährlichen Erkrankungen bewahrt werden, ergänzte James Leaper von der British Hart Foundation, die die Forschung finanziert.
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