Montag, 30. Dezember

Verstopfung

So kommt ein träger Darm wieder richtig in Schwung

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Unter ihr leiden viele, aber die wenigsten reden gerne darüber: Verstopfung (medizinisch: Obstipation) betrifft nach Angaben der Gastro-Liga Frauen häufiger als Männer und auch ältere Menschen leiden öfter darunter als Jüngere. Wer den Darm schlecht entleeren kann, braucht trotzdem nicht gleich zu verzweifeln: „Es gibt viele Mittel und Wege, die Verdauung wieder in Schwung zu bringen“, sagt Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband.

Veränderungen wirken

Ändern sich die Lebensumstände, zum Beispiel auf Reisen, stellen sich bei vielen Darmprobleme ein, es fällt schwer, den Darm zu entleeren. „Eine leichte, zeitlich begrenzte Verstopfung ist zwar unangenehm, aus medizinischer Sicht jedoch kein Grund zur Besorgnis,“ sagt Bleek und rät langwierige Verdauungsbeschwerden ärztlich abklären zu lassen.

Chronische Belastung

Von einer chronischen Obstipation ist die Rede, wenn Verstopfungs-Symptome über mindestens drei Monate regelmäßig oder wiederholt auftreten. Die Symptome sind vielfältig: Subjektive Beschwerden wie starkes Pressen oder das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung zählen ebenso dazu wie objektivierbare Beschwerden, etwa harter Stuhlgang oder weniger als drei Stuhlgänge pro Woche. Langanhaltende Verstopfungsprobleme können für die Betroffenen sehr belastend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Komplexe Ursachen

Die Ursachen sind komplex und nur zum Teil aufgeklärt. Wie viele andere Beschwerden wird auch eine Verstopfung häufig durch drei Klassiker befördert: Ungünstige Ernährung, zu wenig Bewegung und zu wenig Flüssigkeit lassen den Darm träge werden. Bei älteren Menschen können neurologische Erkrankungen, wie ein Morbus Parkinson oder Stoffwechselerkrankungen wie ein Diabetes eine Rolle spielen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente – zum Beispiel opiathaltige Schmerzmittel – kann hinter einer Verstopfung stecken.

Einfache Diagnostik

Wer ständig unter Verstopfung leidet, Unwohlsein oder Bauchschmerzen hat, spricht am besten mit seiner Ärztin oder seinem Arzt darüber. „Eine einfache Basisdiagnostik mit Arztgespräch und körperlicher Untersuchung dient dazu, behandlungsrelevante Ursachen zu erkennen“, so Bleek. Gibt es keinen Anhalt für eine ursächliche Erkrankung, braucht man nicht gleich zu Abführmitteln zu greifen. Zunächst lohnt sich der Versuch, die Darmaktivität zu steigern: Über die richtige Ernährung, mehr Bewegung und ausreichendes Trinken kann jeder selbst versuchen, den Darm wieder auf Trab zu bringen.

Tipps gegen Verdauungsstörungen

  • Ballaststoffreich essen: Vollkornprodukte wie Knäckebrot oder Getreideflocken, Gemüse, Obst, Nüsse. Die Ballaststoffe lassen die Speisen im Darm quellen und sorgen damit für mehr Darmbewegung.
  • Genug trinken: eineinhalb bis zwei Liter sollten es pro Tag sein, etwa Wasser oder Kräuter- und Früchtetees.
  • Ausreichend bewegen: Dabei geht es nicht nur um den regelmäßigen Sport, sondern um die alltägliche kleine Bewegung wie Treppensteigen statt Aufzugfahren, mit dem Rad zur Arbeit fahren, eine Station früher den Bus verlassen und den Rest zu Fuß gehen.

Und das hilft dem Darm zusätzlich:

  • In Ruhe frühstücken. Das regt die Dickdarmtätigkeit an.
  • Leinsamen, Weizenkleie und Trockenobst fördern die Verdauung. Damit Leinsamen und Weizenkleie gut helfen, braucht es viel Flüssigkeit dazu. Den Leinsamen lässt man am besten schon vorab in Wasser aufquellen.
  • Zwischendurch immer mal wieder Trockenobst essen wie Pflaumen oder Aprikosen.
  • Den Gang auf Toilette nicht aus Zeitgründen verschieben, den Stuhlgang nicht regelmäßig unterdrücken.
  • Dem Darm mehr Zeit und Ruhe gönnen: Oft hilft es schon, für die Toilette zehn Minuten mehr Zeit einzuplanen. Die beste Zeit dafür ist morgens, da der Darm dann aktiver ist als zu anderen Tageszeiten.
  • Funktioniert das nicht, sollten es aber auch keine Endlos-Sitzungen auf der Toilette werden.

Mehr zum Thema

Mehr Informationen zum Thema Verstopfung gibt es im Ratgeber der Gastro-Liga. Auch Ihre Guten Tag Apotheke hilft Ihnen gerne weiter und berät Sie kompetent zu allen Gesundheitsfragen rund um Ihr persönliches Wohlergehen. Bei Bedarf lotst Sie der Apotheken-Finder zur richtigen Adresse ganz in Ihrer Nähe.