Donnerstag, 21. November

Neues aus der Wissenschaft

Frühe Krebserkennung mit „Köder“ unter der Haut

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Mit Biopsien, also kleinteiligen Gewebeentnahmen aus dem Körper, lässt sich oft zuverlässig beurteilen, ob Tumore gut- oder bösartig sind. US-amerikanische Forscher der University of Michigan (UMICH) haben eine neue Methode zur Krebsfrühdiagnose entwickelt, die riskante invasive Biopsien ersetzen könnte: Ein winziger unter die Haut gesetzter „Köder“ zieht Krebszellen an. Dadurch lassen sich den Wissenschaftlern zufolge Erkrankungen frühzeitig erkennen und Therapie effektiver kontrollieren.

Risikobehaftete Prozeduren

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Wie UMICH-Professorin Lonnie Shea erläutert, seien Biopsien von Organen – etwa der Lunge – sehr risikobehaftete Prozeduren, die nur sehr zurückhaltend eingesetzt würden: „Um Krebszellen möglichst früh auf die Schliche zu kommen, gibt es aber auch noch andere, viel sicherere und unkompliziertere Methoden“, so die Wissenschaftlerin. So werde ein Köder direkt unter die Haut gesetzt, der den Wissenschaftlern einen schnellen Zugriff ermögliche, um Gewebeproben zu entnehmen. Das kleine Bauteil zieht Krebszellen an, die durch den Körper reisen: „Es kann uns helfen, Anzeichen einer Erkrankung schon zu erkennen, bevor sich der Krebs ausbreiten kann“, erklärt die Forscherin.

Verbesserte Früherkennung

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Gängige Verfahren hingegen könnten frühe Warnsignale, die auf Metastasen hinwiesen, oft nur sehr schwer aufspüren, ergänzt Co-Studienautorin Jacqueline Jeruss: „Im Großteil der Fälle finden genauere Untersuchungen leider erst statt, wenn Patienten schon mit ersten Symptomen zu kämpfen haben.“ Dann sei die Zahl der Krebszellen im Körper meistens aber schon sehr hoch. „Verbesserte Methoden zur Früherkennung sind deshalb besonders wichtig, um Metastasen zu einem Zeitpunkt erkennen zu können, an dem gezielte Therapien den Krankheitsverlauf noch signifikant verlangsamen können“, verdeutlicht die Expertin.

Erfolgreiche Laborversuche

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Laborversuche mit Mäusen verliefen erfolgreich: Die UMICH-Forscher konnten über das Implantats 635 verschiedene Gene in den Krebszellen analysieren, die im Köder „eingefangen“ wurden. Von diesen konnte das Team zehn identifizieren, mit denen sich eine Prognose abgeben lässt, ob die getesteten Tiere gesund waren, ob sie Krebs aufwiesen, der noch nicht zu streuen begonnen hat oder ob sich bei ihnen bereits Metastasen im Körper ausgebreitet hatten.

Echtzeit-Diagnose via Bluetooth

Den Forschern zufolge funktionieren die synthetischen Köder prinzipiell mit unterschiedlichen Krebsarten. Professorin Lonnie Shea erklärt die Funktionsweise so: „Sie locken Immunzellen an, die wiederum Krebszellen anziehen. Indem wir die Immunzellen analysieren, die sich zuerst ansammeln, können wir den Krebs finden, bevor er sich ausbreiten kann.“ In Zukunft sollen die Implantate sogar mit Bluetooth-Technologie ausgestattet werden, um Echtzeit-Diagnosen völlig ohne Biopsie zu ermöglichen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Erkenntnisse aus dem Tierversuch auf den Menschen übertragen lassen.

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