Sonntag, 24. November

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Sehen will gelernt sein: Warum Augenarztbesuche für Kinder wichtig sind

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Isabelle ist acht Jahre alt. Kurz nach den Sommerferien setzt sie die Klassenlehrerin in die erste Reihe: Die Schülerin kann das Geschriebene an der Tafel aus größerer Distanz kaum noch lesen lesen. Denn sie sieht die Buchstaben nur noch verschwommen. Daraufhin geht Isabelles Mama mit ihr zum Augenarzt. Die Diagnose: Die Achtjährige ist kurzsichtig.

Warum ist es für Kinder wichtig, gut sehen zu können?

Ein gutes Sehvermögen ist wichtig für die geistige und motorische Entwicklung von Kindern. Über Sehstörungen klagen Kinder aber nicht – es fehlt ihnen an Erfahrung, sie kennen es nicht anders. Eine augenärztlich-orthoptische Untersuchung schafft schon bei Babys und Kleinkindern Klarheit, ob mit den Augen alles in Ordnung ist, erläutert Prof. Dr. Klaus Rüther, Leiter des Ressorts Strabologie im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) in einer Mitteilung.

Was empfehlen Augenärzte?

Damit jedes Kind so gut wie möglich sehen lernt, rät der Verband allen Eltern:

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  • Sofort zum Augenarzt: Bemerken Eltern sichtbare Auffälligkeiten wie Augenzittern, Hornhauttrübungen, grau-weißlichen Pupillen, großen lichtscheuen Augen oder bei Lidveränderungen machen sie am besten gleich einen Termin.
  • Auch mit Babys zum Augenarzt: Mit sechs bis zwölf Monaten sollten Kinder augenärztlich untersucht werden, wenn ein erhöhtes Risiko für Schielen, Fehlsichtigkeit oder für erbliche Augenerkrankungen vorliegt.
  • Kleinkinder mindestens einmal zum Augenarzt: Der BVA empfiehlt, dass alle Kinder bis zu ihrem dritten Lebensjahr zumindest einmal augenärztlich untersucht werden. Dadurch lassen sich auch ein kleinwinkliges Schielen oder eine Fehlsichtigkeit frühzeitig zu diagnostizieren.
  • Augen vorbeugend untersuchen lassen: Die sogenannte Amblyopievorsorge ist nicht Bestandteil der gesetzlichen Krankenversicherung. Einige Versicherungen übernehmen aber inzwischen die Kosten.

Warum macht eine Augenvorsorge-Untersuchung für Kinder Sinn?

Selbst wenn die Kleinen noch nicht sprechen können – mit einfachen Untersuchungen gelingt es Augenärzten festzustellen, ob sich ihr Sehvermögen normal entwickelt. Das ist wichtig. Denn bei vielen Kindern, so der BVA, liegt eine Störung vor, die dazu führen kann, dass nie ein gute Sehfähigkeit erreicht wird. Orthopisten, speziell ausgebildete Fachkräfte, unterstützen die Augenärzte dabei.

Warum müssen Kinder das Sehen erst einmal lernen?

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Sehen ist ein komplexer Vorgang, der in der Kindheit erst erlernt wird. Erst nach und nach ist das Gehirn durch Üben in der Lage, die Lichtsignale und Kontraste, die von den beiden Augen wahrgenommen werden, zu dem dreidimensionalen Bild zusammenzufügen. Die meisten Menschen empfinden es als ganz normalen Seheindruck. Für diesen Lernprozess benötigt das Kind zwei gesunde Augen, die Bilder in guter Qualität liefern und die gut zusammenarbeiten.

Wenn die Qualität der beiden Bilder aber zu unterschiedlich ist, sodass sie nicht zu einem gemeinsamen Seheindruck verarbeitet werden können, werden die Signale eines Auges unterdrückt. Wird nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen, dann erreicht dieses Auge nie seine volle Sehschärfe. Augenärzte sprechen dann von einer Amblyopie (Sehschwäche). Knapp sechs Prozent der Menschen in Deutschland sind davon betroffen.

Was ist die häufigste Ursache für eine Amblyopie?

Die häufigste Ursache für eine Amblyopie ist eine unterschiedliche Brechkraft beider Augen (ein Auge ist dann beispielsweise kurzsichtig, das andere dagegen weitsichtig). Auch Schielen spielt oft eine Rolle – selbst eine ganz kleine Abweichung der Augenstellung, die zunächst nicht auffällt, kann zu einer bleibenden Sehschwäche führen. Ein hängendes Lid, das die Pupille verdeckt, eine Linsentrübung (Katarakt) oder Hornhauttrübungen sind weitere, wenn auch seltene Ursachen.

Was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

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Fällt eine solche Störung auf, dann behandelt der Augenarzt, wenn es möglich ist, die Ursache, in erster Linie mit einer Brille, die die Fehlsichtigkeit ausgleicht. Insbesondere bei schielenden Kindern ist es nach wie vor notwendig, das schwächere Auge gezielt zu fördern, indem das bessere Auge vorübergehend – für eine oder mehrere Stunden täglich oder auch tageweise – mit einem Pflaster abgedeckt wird. Je jünger das Kind ist, desto besser sind die Erfolgsaussichten dieser Therapie.

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