Donnerstag, 10. Oktober

Wie geht das?

Richtig Fieber messen

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Fieber ist ein natürlicher Abwehrmechanismus unseres Körpers und als solcher generell eher nützlich als schädlich. Doch wann sollte man trotzdem eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen? Und wie misst man die Körpertemperatur richtig? Lesen Sie jetzt, an welchen Körperstellen auf welche Weise richtig Fieber gemessen wird.

Immunsystem auf Hochtouren

Schweißgetränkte Bettlaken, glänzende Augen, schmerzende Glieder – wer mit Fieber aufwacht, fühlt sich müde, schlapp und abgeschlagen. Obwohl die Symptome alles andere als angenehm sind, besteht nicht automatisch Grund zur Sorge. Denn Fieber ist ein Zeichen dafür, dass unser Immunsystem auf Hochtouren läuft. Damit es schädliche Einflüsse wie Krankheitserreger effektiver und schneller bekämpfen kann, reguliert der Körper seine Kerntemperatur nach oben. Dies erreicht er durch eine Steigerung des Stoffwechsels, Muskelzittern und das Zusammenziehen der Blutgefäße in den Armen und Beinen.

Was sind die Ursachen für Fieber?

In vielen Fällen tritt Fieber im Rahmen von Infektionen auf. Neben Erkältungen und Grippe kommen beispielsweise Harnwegsinfekte, eine Lungenentzündung oder eine Blutvergiftung als Auslöser in Frage. Aber auch Eiter-Ansammlungen (Abszesse), Entzündungen (zum Beispiel an Blinddarm, Nieren, Herzklappen), rheumatische Erkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Tumoren können mit Fieber einhergehen. Bei Kindern zählen vor allem eitrige Mandelentzündungen, Mittelohrentzündungen und typische Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln, Scharlach oder Windpocken zu den Ursachen.

Fieber als Reaktion auf Medikamente möglich

Darüber hinaus kann Fieber auch entstehen, wenn der Körper überempfindlich auf bestimmte Wirkstoffe in Medikamenten reagiert. Beispiele hierfür sind Diuretika, Schmerzmittel, Antibiotika und Antihistaminika. Generell kann aber jedes Medikament eine solche Reaktion hervorrufen. Leichtes, in der Regel nach einigen Tagen vorübergehendes Fieber ist außerdem auch nach Impfungen möglich.

Wie misst man Fieber richtig?

Die normale Kerntemperatur des Körpers liegt je nach Alter zwischen 36 und 37 Grad. Dabei sind kleinere Schwankungen im Tagesverlauf oder in bestimmten Situationen (zum Beispiel bei intensivem Sport) möglich. Bei Frauen kann darüber hinaus die Körpertemperatur in der Zyklusphase nach ihrem Eisprung um etwa 0,5 Grad ansteigen. Von Fieber spricht man, wenn die Körpertemperatur über 38 Grad bei Erwachsenen und Säuglingen unter drei Monaten bzw. über 38,5 Grad bei Kindern beträgt.

Fieber messen – welche Stelle ist für wen geeignet?

Für die Temperaturmessung zu Hause stehen digitale Kontaktthermometer oder Infrarotgeräte zur Verfügung. Von Glasthermometern mit Quecksilber wird mittlerweile abgeraten. Für die Aussagekraft des Messergebnisses ist entscheidend, wo gemessen wird, da die Temperatur mit dem Abstand zum Körperkern sinkt. Deshalb sind Hände und Füße in der Regel deutlich kühler als die Körpermitte.

Im Po

Am genausten ist die Messung im Po (rektal), weil man hierbei dem Körperkern am nächsten kommt. Hierfür wird die Spitze des Fieberthermometers mit etwas Vaseline bestrichen und ein bis zwei Zentimeter in den After eingeführt. Nach etwa vier Minuten erhält man ein zuverlässiges Ergebnis.

Im Ohr

Alternativ bieten sich Infrarotthermometer für eine Messung im Ohr an. Bei Säuglingen oder einer Mittelohrentzündung ist diese Methode jedoch nicht geeignet. Zudem kann zu viel Ohrenschmalz das Ergebnis verfälschen.

Im Mund

Um die Temperatur im Mund zu messen, wird die Spitze des Thermometers für mindestens fünf Minuten unter die Zunge gelegt und fest mit den Lippen umschlossen. Die tatsächliche Kerntemperatur liegt etwa 0,5 Grad über dem gemessenen Wert. Ungeeignet ist die Methode, wenn die Atemwege behindert sind, sowie bei Kindern vor dem Schulalter.

In der Achselhöhle

Bei der Messung in der Achselhöhle wird das Thermometer für acht bis zehn Minuten unter den Arm geklemmt. Auch bei dieser Methode muss man 0,5 Grad zum Messwert dazu rechnen. Sie empfiehlt sich ebenfalls erst ab dem Schulalter.

Wann mit Fieber zum Arzt?

Oft ist Fieber nach ein bis zwei Tagen überstanden. In dieser Zeit sollte man seinen Körper unterstützen, indem man ausreichend trinkt – am besten zwei bis drei Liter Flüssigkeit täglich. Außerdem können Wadenwickel und Paracetamol Linderung verschaffen. Ein Besuch in der Arztpraxis ist jedoch in folgenden Situationen angeraten:

  • Ab einer Körpertemperatur von 38 Grad bei Säuglingen unter drei Monaten
  • Wenn Kleinkinder unter zwei Jahren mehr als einen Tag Fieber haben
  • Fieber mit Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen oder Atemnot bei Kindern jeden Alters
  • Fieber ab 39 Grad bei älteren Kindern und Erwachsenen
  • Fieber, das länger als zwei Tage anhält oder wiederholt auftritt
  • Fieber mit Hautausschlag, neurologischen Störungen (zum Beispiel Benommenheit, Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit) oder Krämpfen
  • Fieber nach einem Auslandsaufenthalt

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