Freitag, 19. April

Neues aus der Wissenschaft

Rauchen: Darum nimmt man nach dem Aufhören zu

©Dan Race/stock.adobe.com

Mit dem Rauchen aufhören: Das ist für viele ein guter Vorsatz für das neue Jahr. Eine häufige Nebenwirkung der Entwöhnung ist die Gewichtszunahme. 4,5 Kilo legen ehemalige Raucher im Durchschnitt während des ersten Jahrs ohne Zigarette zu. Forscher des israelischen Weizman Institute of Sciene haben jetzt eine biochemische Ursache dafür festgestellt.

Mikro-Organismen regulieren Stoffwechsel

Durch das Abstellen des Rauchens verändert sich die Zusammensetzung der Mikro-Organismen im Darm. Das fanden die Wissenschaftler in einer Versuchsreihe mit Mäusen heraus. „Unsere Erkenntnisse zeigen, wie Körper und Mikro-Organismen bei der Regulierung von Gewicht und Stoffwechsel als Partner agieren“, erläutert Professor Eran Elinav, der die Untersuchungen geleitet hat. 

Zunahme nach Rauch-Stopp

Für die Versuchsreihe setzten die Forscher Mäuse Zigarettenrauch aus. Diese Mäuse nahmen nicht Gewicht zu, obwohl sie viel Fett und Zucker konsumierten. Dann stellten die Wissenschaftler die Zufuhr von Nikotin ein – und das Gewicht der Mäuse stieg rapide. Ein Teil der Mäuse erhielt zusätzlich Breitband-Antibiotika, welche die Mikro-Organismen im Darm herunterregelten. Er nahm auch nach dem Rauchstopp bei der fett- und zuckerreichen Ernährung kaum zu.

Rauchen beeinflusst Bakterien im Darm

Die Wissenschaftler zogen daraus den Schluss, dass Tabakrauch die Zusammensetzung Bakterien im Darm verändert. Das wiederrum hat demnach einen starken Einfluss auf den Stoffwechsel. Beweisen konnten sie das, indem sie Mikro-Organismen von beiden Versuchsgruppen in vorher unbehandelte Mäuse verpflanzten. Diese zeigten danach die gleiche Reaktion in Bezug auf die Gewichtszunahme. 

Wichtige Erkenntnisse

Verantwortlich für die Veränderungen sind laut der Studie zwei Mikro-Organismen. die Aminosäure Dimethylglycin wurde beim Kontakt mit Zigarettenrauch im Verdauungstrakt vermehrt produziert. Die Menge von Acetylglyin nahm währenddessen hingegen ab. Genau andersherum verhielt es sich beim Ausbleiben von Nikotin. In weiteren Versuchen stellten die Forscher fest, dass Dimethylglycin die Abnahme und Acetylglyin die Zunahme von Gewicht auslösen.

Hilfe für Therapie gegen Übergewicht

Untersuchungen an 96 Menschen bestätigten die Erkenntnisse. Die Zusammensetzung der Mikro-Organismen im Darm von Rauchern und Nichtrauchern ähnelten jeweils denen der Mäuse aus dem Versuch. „Die Verbindungen, die wir entdeckt haben, könnten neue Behandlungen ermöglichen – und Menschen dabei helfen, die Gewichtszunahme zu vermeiden, wenn sie mit dem Rauchen aufhören“, ergänzt er. Außerdem vermutet er, dass die Erkenntnisse auch für Therapien gegen Übergewicht bei Nichtrauchern nützlich sind.

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