Donnerstag, 06. Februar

Wozu Ordnung halten?

Ordnung ist das halbe Leben 

©stock.adobe / Anastasiia

Manche Menschen sind ordentlich, andere eher weniger. Jeder hat seine eigene Vorstellung von Ordnung, doch viele fühlen sich in einer aufgeräumten Umgebung wohler. Psychologen der Oberberg-Klinik erklären in diesem Beitrag, wie Ordnung unsere Psyche beeinflusst und ab wann Aufräumen zwanghaft werden kann. 

Oft fangen Menschen, die sich innerlich unruhig fühlen, an, ihre Umgebung zu ordnen. Das äußere Aufräumen kann sich positiv auf das innere Empfinden auswirken, indem es Übersicht und Struktur schafft. Alte Lasten werden losgelassen, und das Chaos lichtet sich. Dieser Prozess kann sogar entspannend wirken – vor allem, wenn man das Aufräumen als meditative Tätigkeit sieht, die dem Geist eine Pause gönnt. Doch wird das Aufräumen zur ständigen Sorge, die den Alltag beherrscht und die Lebensqualität beeinträchtigt, könnte es ratsam sein, ärztlichen Rat einzuholen. Besonders dann, wenn Unordnung oder Asymmetrie Unwohlsein oder Angst auslösen, könnte eine Zwangserkrankung vorliegen. 

(Un-)Ordnung und die Frage nach dem „Warum“ Wenn ordnungsliebende Menschen regelmäßig mit Unordnung konfrontiert werden, kann dies innere Unruhe, Stress und sogar Schlafprobleme verursachen. Manchmal stellt sich dann die Frage: Warum herrscht überhaupt Chaos, und warum gelingt es nicht, Ordnung zu schaffen? Fehlt es an Struktur? Kann man sich von bestimmten Gegenständen nicht trennen oder fühlt man sich beim Entrümpeln sogar schuldig? Oder vermittelt Unordnung vielleicht ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit?

Ordnung als Konfliktpotenzial in der Partnerschaft Ordnung ist oft auch ein Reizthema in Paarbeziehungen: Für den einen Partner ist sie wichtiger als für den anderen. Häufig geht es dabei jedoch um mehr als nur das Ausräumen der Spülmaschine oder das Wäschewaschen. Nicht selten symbolisiert Ordnung Themen wie Respekt, Aufgabenverteilung oder Erwartungen in der Beziehung. Wenn es auffällt, dass tiefere Konflikte hinter dem Streit über liegengelassene Socken stecken, kann es sinnvoll sein, genauer hinzuschauen. Geht es tatsächlich nur um Ordnung, kann es helfen, die eigenen Bedürfnisse klar zu formulieren, anstatt dem Partner Vorwürfe zu machen. Kompromisse sind oft der Schlüssel: Vielleicht gibt es Bereiche, in denen Ordnung besonders wichtig ist, und andere, wo ein wenig Chaos akzeptabel sein könnte. Denn es ist eher unwahrscheinlich, dass sich ein Mensch von heute auf morgen vom Chaoten zum Ordnungsfanatiker wandelt. 

Chaos und Kreativität Das Bild des chaotischen Künstlers ist weit verbreitet – und es gibt tatsächlich Hinweise darauf, dass aus einem gewissen Maß an Unordnung Kreativität erwachsen kann. Inmitten des Durcheinanders entstehen oft innovative Ideen. Doch auch hier gibt es Grenzen: Ein kontrolliertes Chaos, das auf einen bestimmten Raum oder eine Zeitspanne begrenzt ist, kann durchaus inspirierend wirken. Ein Leben im völligen und dauerhaften Chaos hingegen kann stagnierend wirken und die Kreativität eher hemmen.

Und was ist nun dran an dem Spruch aus der Überschrift? Ist Ordnung das halbe Leben? Experten sind sich einig: Das nun gerade nicht. Aber ein Mindestmaß an Ordnung ist wichtig, sowohl für den Einzelnen, für eine Paar-Beziehung, eine Familie und wann immer Menschen zusammenleben. So hat Ordnung am Ende sogar eine gesellschaftliche Komponente (Stichwort „Gesetz und Ordnung“). Ordnung stellt sicher keinen Wert an sich dar, aber sie ist allein schon eine wichtige Voraussetzung, um die folgenden „ST“s zu vermeiden: Streit, Stress und schlechte Stimmung. 

Aufgeschnappt „Die Studienlage spricht dafür, dass in einem aufgeräumten Umfeld auch ein aufgeräumter Geist lebt – und auch ein aufgeräumter Körper. Studien weisen darauf hin, dass regelmäßiges Aufräumen und Putzen die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen minimieren kann. Und tatsächlich zeigen vor allem Frauen, die in einem unaufgeräumten Haushalt leben, ein relativ hohes Level des Stresshormons Cortisol, vergleichbar mit jenem Level, das auch Menschen mit chronischer Übermüdung aufweisen.“Dr. Annegret Wolf, Psychologin an der Martin-Luther-Universität in Halle 

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