Die meisten Menschen sehnen sich nach Sommersonne. Aber so schön es auch ist, ausgiebig in der Sonne zu „baden“ – manchmal endet dieses auch mit Rötungen, juckenden Hautstellen oder Pusteln. Manchmal sind das Anzeichen einer Sonnenallergie – wir erklären, wie Betroffene vorbeugen können und wie sich die Sonnenallergie vom Sonnenbrand unterscheidet.
Was ist eine Sonnenallergie?
Unter den umgangssprachlichen Begriff „Sonnenallergie“ fallen verschiedene Hautreaktionen, die zwar durch Sonnenlicht ausgelöst werden, aber oft nicht allergisch bedingt sind. Dabei ist in der Regel nicht ein „zu viel“ an Sonne der Grund für die Symptome. „Vielmehr haben die Betroffenen eine Veranlagung für erhöhte Lichtempfindlichkeit insbesondere im UVA-Bereich – das langwellige UV-Licht-Spektrum, das meist keinen Sonnenbrand verursacht“, erklärt Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV. „Oder das UV-Licht wandelt eine an sich harmlose Substanz in eine toxische oder allergisch sensibilisierende Substanz um.“ Abhängig vom Auslösemechanismus können die Symptome auch unterschiedlich sein.
Polymorphe Lichtdermatose am häufigsten
Am häufigsten kommt die sogenannte polymorphe Lichtdermatose (PLD) vor. Sie trifft vor allem Menschen mit empfindlicher Haut. Hier sind allein die ultravioletten Strahlen der Auslöser, sie können zu Quaddeln, Bläschen oder juckenden roten Flecken führen. „Betroffen sind meist Stellen, die überwiegend von Kleidung bedeckt und daher nicht an die Sonne gewöhnt sind. Dazu zählen beispielsweise Oberarme, Dekolleté, Schultergürtel oder Bauch“, so Reuter. Eine Sonderform der PLD ist die Mallorca-Akne, an der meist Menschen mit fettiger Haut leiden. Treffen UV-Strahlen auf fetthaltige Sonnenschutz- oder andere Körperpflegepräparate, kommt es bei Betroffenen zu pickelartigen Knötchen. Darunter leiden fast ausschließlich Urlauber in südlichen Feriengebieten.
Reaktion auf Inhaltsstoffe
Wenig bekannt, aber nicht selten, sind phototoxische oder photoallergische Reaktionen. Sie treten auf, wenn sich bestimmte Inhaltsstoffe, beispielsweise von Medikamenten, Cremes oder Parfüms in der Haut ablagern und mit UV-Licht reagieren. Möglich ist auch eine Reaktion von Inhaltsstoffen aus Pflanzensäften, zum Beispiel der Herkulesstaude. Die typischen Symptome sind dann ein Brennen oder Stechen, manchmal sogar eine Schwellung oder Blasenbildung der Haut sowie ein verstärkter Sonnenbrand. Die Symptome treten nur an den Stellen der Haut auf, an denen der Inhaltsstoff mit dem UV-Licht der Sonne reagieren und dadurch die schädigende Substanz bilden konnte.
Sonnenallergie vorbeugen
Wer empfindlich auf Sonne reagiert, sollte seine Haut langsam an sie gewöhnen. PLD-Betroffene beispielsweise können ihre Symptome mit dem sogenannten „Hardening“ verbessern. Dabei setzen sie ihre Haut einer sich langsam steigernden UVA-Bestrahlung aus. Begleitend können sie B-Vitamine, Betakarotin und Kalzium einnehmen: In guter Qualität mit hoher Bioverfügbarkeit gibt es diese beispielsweise in der Apotheke. Weiter gilt es, die intensive Mittagssonne sowie generell direkte Sonnenstrahlung zu meiden. Einen guten Schutz bieten leichte Kleidung und Kopfbedeckungen sowie Sonnenschutzpräparate mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor – auch im Schatten. Wer an Mallorca-Akne leidet, sollte bereits kurz vor dem Urlaub seine Kosmetika auf fettfreie Produkte umstellen. Statt fettreicher Sonnencremes eignen sich beispielsweise spezielle Gele. Gut sind auch mineralische Filter wie Titandioxid und Zinkoxid. Sie wirken sofort nach dem Auftragen, bilden keine schädlichen Reaktionsprodukte und lösen daher kaum allergische Reaktionen aus.
Vorab mit dem Arzt sprechen
„Wer während seines Urlaubs auf Medikamente angewiesen ist, sollte vorab mit seinem Arzt klären, ob es möglicherweise zu einer Wechselwirkung aufgrund der UV-Strahlen kommen kann. Ist das der Fall, kann er eventuell eine Alternative empfehlen“, rät DKV-Experte Reuter. Zudem ist es allgemein sinnvoll, vor und während des Sonnenbadens auf Parfüm, Seifen und Rasierwasser zu verzichten.
Augen auf bei Gartengewächsen
Gartenliebhaber sollten sich über Pflanzen informieren, die phototoxische Reaktionen auslösen können. „Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Reaktionen der Haut, können kühlende Umschläge oder rezeptfreie Antihistaminika beziehungsweise Kortison-Gele aus der Apotheke Linderung verschaffen“, weiß Dr. Reuter.
Unterschied zum Sonnenbrand
Für Sonnenbrand und Sonnenallergie sind zwar in beiden Fällen UV-Strahlen verantwortlich, es gibt aber einige Unterschiede: Bei einem Sonnenbrand ist die Haut oft großflächig gerötet, sie brennt, spannt und juckt. Erste Anzeichen zeigen sich etwa drei bis fünf Stunden nach dem Sonnenbad. Die Beschwerden klingen in der Regel innerhalb von drei Tagen ab, nach etwa einer Woche schält sich die Haut. „Bei starken Verbrennungen, die mit Schwindel und Übelkeit einhergehen, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen“, so Reuter.
Geeignete Therapie
Bei einer Sonnenallergie dagegen kommen je nach Art Rötungen, Bläschen, Quaddeln oder Knötchen vor. Die jeweilige Flächenverteilung und der Schweregrad der Hautveränderungen helfen bei der Diagnose. Der Juckreiz ist meist stärker als bei einem Sonnenbrand. Bis sich die ersten Beschwerden zeigen, können mitunter einige Stunden bis sogar Tage vergehen. Außerdem dauert es zumeist mehrere Tage, bis die Beschwerden abklingen. Wer zum ersten Mal Anzeichen einer Sonnenallergie bemerkt, sollte ebenfalls einen Arzt aufsuchen. Dieser kann dann feststellen, um welche Art der Sonnenallergie es sich handelt und dem Patienten eine geeignete Therapie empfehlen.
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