Dienstag, 23. April

Kleine Bläschen, große Beschwerden – was bei Aphthen hilft

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Sie sind nervig, aber ungefährlich: Wenn die Mundschleimhaut Bläschen bildet, ist das Übel meist nur wenige Millimeter groß – aber der Störfaktor ist enorm. Aphthen sind kleine, entzündete Stellen in der Mundschleimhaut, die beim Essen, Schlucken oder Sprechen im Einzelfall starke Schmerzen verursachen können. Zum Glück verschwinden die kleinen weißlichen Flecken binnen ein oder zwei Wochen von allein – sie können aber immer wieder auftreten. In der Akut-Phase helfen Schmerz- und entzündungshemmende Cremes oder medizinische Mundspülungen aus der Apotheke, die Schmerzen zu lindern.

Jeder Zehnte ist betroffen

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Woher sie kommen? Wie sie entstehen? Dazu gibt es keine klare Antwort: Bei manchen kommt es immer dann zu Entzündungen, wenn chemisch behandeltes Obst oder Gemüse ungewaschen verzehrt wurde. Statistisch gesehen gehören aber Aphthen zu den häufigsten Erkrankungen der Mundschleimhaut, sind aber im Gegensatz zum Lippenherpes nicht ansteckend. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen mit Sitz in Berlin hat ermittelt, dass schätzungsweise jeder Zehnte betroffen ist. Besonders häufig sitzen Aphthen an der Innenseite der Wangen oder Lippen, eher seltener am Gaumen oder an der Zunge. Am häufigsten sind mit rund 85 Prozent sogenannte Minor-Aphthen, ein etwa linsengroßer weißlicher Fleck mit gerötetem Rand. Nicht selten bilden sich auch zwei oder vier solcher Aphthen gleichzeitig – aber auch hier sind die Übeltäter innerhalb von ein bis zwei Wochen verschwunden.

Unterschiedliche Formen

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Sind die Flecken größer – circa ein bis drei Zentimeter – und dringen diese tiefer in die Schleimhaut ein, handelt es sich um sogenannte Major-Aphthen, die etwa jeder zehnte Betroffene zu spüren bekommt. Sie sind meist nach rund einem Monat vollständig abgeheilt. Zurück bleibt eine Narbe in der Schleimhaut. Noch seltener sind herpetiforme Aphthen, die in Stecknadelgröße Herpesbläschen ähnlich sind und in großer Zahl vor allem am Zungenrand oder an der Lippeninnenseite auftreten.

Ursachen sind unklar

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Warum manche Menschen häufiger unter Aphthen leiden als andere, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt: „Möglicherweise gibt es eine familiäre Veranlagung, zu der sich weitere Faktoren wie Stress, ein geschwächtes Immunsystem, ein Mangel von Vitamin B oder Eisen oder hormonelle Schwankungen gesellen können“, sagt Katja Kühler, Zahnärztin bei der AOK. Auch Verletzungen der Mundschleimhaut, eine schlechtsitzende Zahnspange oder mangelnde Mundhygiene können die Entzündungen auslösen.

Keine harten Lebensmittel

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Wenn die Schmerzen aushaltbar sind, müssen Aphthen nicht behandelt werden: Günstig ist es in jedem Fall, in der Akutphase auf harte Lebensmittel wie Brötchen, Zwieback oder Knäckebrot zu verzichten, die die Schleimhaut zusätzlich reizen. Auch säuerliche, scharfe oder salzige Lebensmittel sollten außenvor bleiben und Gekochtes etwas abgekühlt genossen werden, rät die Zahnärztin. Nehmen die Beschwerden überhand, können Gele, Cremes oder Sprays Linderung bringen, die direkt auf die entzündeten Stellen aufgetragen werden. In der Apotheke sind darüber hinaus Tinkturen auf Kamille-, Myrrhe- oder Rhabarberwurzel-Basis erhältlich. Viele schwören auch auf altbewährte Hausmittel: Grüner Tee, Zitronensaft, Teebaumöl, Rettichsaft oder Aloe Vera – es gibt viele natürliche Mittel, die bei Beschwerden helfen sollen. In hartnäckigen Fällen kann vom Arzt ein kortisonhaltiges Medikament verschrieben werden.

Mundhygiene nicht vernachlässigen

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Auch wenn Aphthen tüchtig schmerzen, darf die gute Mundhygiene nicht darunter leiden: Eine weichere Zahnbürste und eine desinfizierende Mundspülung können hier hilfreich sein. Auch wenn viele darin einen Widerspruch sehen mögen: Alkoholhaltige Mundwässer sind nicht unbedingt das Mittel der Wahl, weil sie die Beschwerden noch verstärken können. Wenn wunde Stellen nach zwei Wochen nicht ausgeheilt oder insgesamt sehr ausgeprägt sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder der sogenannte Morbus Behçet, eine entzündlich-rheumatische Systemerkrankung, können zu Geschwüren im Mund führen, die Aphthen ähnlich sind.

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