Donnerstag, 10. Oktober

Neues aus der Wissenschaft

Gesunde Zähne schützen Herz und Leber

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Kranke Zähne sind gefährlich: Sie bedrohen das Herz und die Lebergesundheit. Verschiedene aktuelle Studien sprechen sich für eine sorgsame Mundhygiene aus.

Aktuelle Forschungslage

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Die aktuelle Forschungslage liefert gute Gründe, den eigenen „Beißerchen“ zeitlebens ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken und der täglichen Zahnpflege angemessene Sorgfalt beizumessen. Eine aktuelle Studie saudi-arabischer Forscher unterstützt den bereits in früheren Untersuchungen festgestellten Zusammenhang zwischen Parodontose und unterschiedlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Wissenschaftler aus Südkorea sehen durch regelmäßiges Zähneputzen ein geringeres Risiko, dass bei Patienten Vorhofflimmern oder Herzversagen auftritt. Darüber hinaus fanden irische Forscher jüngsten Veröffentlichungen zufolge heraus, dass eine schlechte Mundgesundheit zu einem 75 Prozent höheren Risiko für die häufigste Form von Leberkrebs führt.

Todesursache Nummer eins

Wissenschaftler der Imam Muhammad Ibn Saud Islamic University im saudi-arabischen Riad ermittelten, dass Erwachsene, die Zähne nicht aufgrund von Verletzungen verloren haben, über ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verfügen. Auch wenn in Deutschland immer weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben, sind sie nach einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie weiterhin vor Krebs mit Abstand die Todesursache Nummer eins.

Entzündung des Zahnbettes

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Parodontose bedeutet eine bakterielle Entzündung des Zahnbettes, also des den Zahn umgebenden, stabilisierenden Gewebes und Knochen. Der oft schleichende Beginn bleibt beim Betroffenen unbemerkt – wenn sie nicht behandelt wird, kann sie zu Lockerung und Verlust der Zähne führen. Wie genau Parodontose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängen, ist noch nicht gut genug erforscht. Für die saudi-arabischen Forscher diente eine in den USA regelmäßig durchgeführte Gesundheitsbefragung als wissenschaftliche Basis: Gegenstand waren unter anderem Zahnverluste, die nicht auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Angina oder einen Schlaganfall zurückzuführen waren.

Daten ausgewertet

Insgesamt wurden die Daten von 316.588 Studienteilnehmern aus den USA zwischen 40 und 79 Jahren ausgewertet: Der Prozentsatz der Patienten mit einer Herz-Kreislauf-Krankheit und Zahnlosigkeit lag bei 28 Prozent. Bei Personen, die zwar an dieser Erkrankung litten, aber einen vollständigen Zahnstand hatten, lag der Anteil bei nur acht Prozent.

Zusammenhang bestätigt

Die Forscher ermittelten, dass Studienteilnehmer, denen mindestens fünf Zähne fehlten, ebenfalls wahrscheinlicher Herz-Kreislauf-Leiden bekamen. Ein Zusammenhang, der auch bestehen blieb, nachdem andere Faktoren wie der Body-Mass-Index (BMI), Alter, Abstammung, Alkoholkonsum, Rauchen, Diabetes und Besuche beim Zahnarzt berücksichtigt wurden. Laut Forschungsleiter Hamad Mohammed Qabha bestätigen diese Studienergebnisse den Zusammenhang zwischen der Zahn- und der kardiovaskulären Gesundheit.

Besser dreimal täglich putzen

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Unterdessen kamen Wissenschaftler der Ewha Womans University im südkoreanischen Seoul nach Auswertung von 161.286 Patientendaten im Altersspektrum zwischen 40 und 79 Jahren zu der Erkenntnis, dass bei dreimaligem gründlichem Zähneputzen das Risiko eines Vorhofflimmerns zehn Prozent niedriger war. Das Risiko eines Herzversagens war sogar um zwölf Prozent reduziert. Die Forscher führen dies schlicht darauf zurück, dass durch die häufige Mundhygiene die zwischen Zähnen und Zahnfleisch vorkommenden Bakterien reduziert werden und entsprechend weniger Keime ins Blut geraten.

Risiko verschiedener Krebs-Arten

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Schließlich kamen die Studien der irischen Queen’s University in Belfast zu dem Ergebnis, dass eine schlechte Mundhygiene das Risiko am sogenannten hepatozellulären Karzinom zu erkranken, um 75 Prozent gesteigert wird. Bei diesem bösartigen Tumor handelt es sich um die häufigste Form von Leberkrebs. Studienbasis waren die Daten von mehr als 469.000 Menschen aus Großbritannien. Die Wissenschaftler suchten nach Zusammenhängen zwischen Mundgesundheit und dem Risiko für verschiedene Krebs-Varianten, beispielsweise Tumore im Magen, Darm, in der Leber oder der Bauchspeicheldrüse. Dabei wurde entdeckt, dass beispielsweise schmerzendes und blutendes Zahnfleisch, Mundgeschwüre und lockere Zähne häufiger bei Menschen mit Leberkrebs zu beobachten waren: Bei Tumoren im Magen-Darm-Bereich gab es dagegen keine Auffälligkeiten.

Leberfunktion eingeschränkt

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Der genaue Mechanismus konnte bisher auch von den irischen Forschern nicht entschlüsselt werden: Eine mögliche Erklärung könnte eine Veränderung der Gesamtheit aller Mikroorganismen des Mundes und des Darmes sein. Die Leber hat im Rahmen ihrer allgemeinen Funktion zum Abbau von Körpergiften auch die Aufgabe, Bakterien zu beseitigen. Wenn die Leber von Krankheiten wie Hepatitis, Leberzirrhose oder Krebs betroffen ist, reduziert sich ihre Funktion und Bakterien könnten länger überleben und mehr Schaden anrichten. Ein weiterer Deutungsansatz der Wissenschaftler hängt damit zusammen, dass Menschen, denen viele Zähne fehlen, ihre Ernährung ändern: Der Wechsel auf weichere und möglicherweise weniger nahrhafte beziehungsweise gesunde Lebensmittel könnte nach Auffassung der Experten ebenfalls das Leberkrebsrisiko beeinflussen.

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