Freitag, 10. Mai

Hygiene-Tipps

Desinfektionsmittel: Unterschiede

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Desinfektionsmittel gibt es viele – und oftmals unterscheiden sie sich in der Wirkung. Wann was sinnvoll sein kann, zeigt Ihnen die Übersicht.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind sich einig: Im privaten Umfeld sind Desinfektionsmittel meist überflüssig. Denn wir sind ständig von Mikroben umgeben. Das sind Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze. Der Großteil von ihnen ist harmlos und kann durchaus nützlich für uns sein. Wenn wir also mit Desinfektionsmittel zugange sind, töten wir auch diese Helferlein ab. Gelangen sie zum Beispiel in zu großer Menge in den Abfluss, sterben auch gute Wasserorganismen. Außerdem: „Ein keimfreies Zuhause ist nicht notwendig und kann auch mit Desinfektionsmittel nicht erreicht werden“, wie die BZgA schreibt. Hinzu kommt: „Ein gesundheitlicher Nutzen ist mit der Anwendung solcher Desinfektionsmittel nicht immer verbunden oder zweifelsfrei belegt. Zu bedenken sind gesundheitliche Risiken, die von den Produkten ausgehen können. Diskutiert wird zudem das Risiko einer Resistenzbildung von Mikroorganismen gegen die eingesetzten bioziden Wirkstoffe“, wie das BfR erklärt. Nur ein geringer Prozentsatz der Mikroben kann dazu führen, dass wir krank werden. Sie werden deshalb auch Krankheitserreger genannt.

Wann ist Desinfektionsmittel sinnvoll?

In medizinischen Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeeinrichtungen, in der Lebensmittelindustrie oder in der Kantine ist es beispielsweise gut, mit Desinfektionsmittel zu reinigen – für die Gesundheit. Wenn wir mit jemandem zusammenleben, der an einer hochansteckenden Infektion leidet, ist es hilfreich, die Ansteckungsgefahr durch den Einsatz von Desinfektionsmittel zu senken. Gleiches gilt, wenn wir mit jemandem zusammenwohnen, dessen Immunsystem stark geschwächt ist. Aber letztlich entscheiden wir meist nach dem Gefühl, ob wir Desinfektionsmittel verwenden wollen oder nicht.

Welche Desinfektionsmittel gibt es?

Es gibt eine Reihe verschiedener Desinfektionsmittel, die sich in ihrer Zusammensetzung und dem Verwendungszweck unterscheiden. In Mitteln, die auf Alkohol basieren, werden verschiedene Alkohole eingesetzt. Daneben sind auch reine ethanol- und isopropanolhaltige sowie Kombinationen erhältlich. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat eine Liste erstellt, die die Lösungen in verschiedene Wirkungsbereiche unterteilt:

A = Bakterien und Pilze

B = Viren

Die sogenannten viruziden Desinfektionsmittel wirken gegen alle drei Mikrobenarten. Je nachdem, wie sich die Lösung zusammensetzt, tötet die Lösung ausschließlich behüllte und unbehüllte Viren oder eines von beiden ab. Das neuartige Coronavirus zum Beispiel gehört zu den behüllten, Rotaviren dagegen zu unbehüllten.

Wie werden Desinfektionsmittel eingeteilt?

In der Regel werden folgende Unterteilungen vorgenommen:

Bakterizid/antibakteriell: tötet Bakterien ab, keine Sporen

Fungizid: beseitigt Pilze wie Hefepilze

Viruzid: wirkt gegen behüllte und unbehüllte Viren

Begrenzt viruzid: killt behüllte Viren

Begrenzt viruzid plus: bekämpft behüllte Viren wie Adeno-, Noro- und Rotaviren

In Ihrer Apotheke erhalten Sie übrigens ausschließlich Desinfektionsmittel, die den Qualitätsanforderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsprechen beziehungsweise die mit einem gültigen Zertifikat des Verbundes für Angewandte Hygiene (VAH) versehen sind. Das heißt: Alle Lösungen wurden auf ihre Wirksamkeit mithilfe standardisierter Methoden geprüft. Wenn die Präparate dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand genügen, erhalten sie das entsprechende Siegel durch die Desinfektionsmittel-Kommission im VAH.

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