Sonntag, 24. November

Stimmungsmanagement

Gute Laune – kann man lernen

©VAKSMANV/stock.adobe.com

Das kennt wohl jeder: Es gibt Tage, an denen scheinbar alles mühelos gelingt. Wir erledigen beschwingt alle Aufgaben mit Freude und genießen die Zeit mit einem Lächeln auf den Lippen. Und dann gibt es auch Tage, an denen einfach nichts klappen will. Alles nervt und man hofft nur noch, dass endlich Abend ist. Nur: Hängen gute und schlechte Tage wirklich davon ab, mit welchem Fuß wir morgens aufstehen? So einfach ist das wohl leider nicht. Aber die gute Nachricht: Es gibt vieles, was wir selbst tun können, um unsere Laune zu verbessern. Und das Meiste ist ganz leicht, kostenlos und dauert nur wenige Minuten.

Bewegung

Sport macht gute Laune. Der Grund: Bewegung sorgt dafür, dass Glückshormone wie Dopamin, Serotonin und Endorphin ausgeschüttet werden. Dabei muss es nicht immer das berühmte „Runner’s High“ sein, der Glücks-Rausch, der nach langer, intensiver Anstrengung auftaucht. Bereits leichte Bewegung wie Walken oder Fahrradfahren sorgt für bessere Laune.

Den Fokus lenken

Auf unser Gehirn prasseln täglich mehrere hunderttausend Eindrücke ein, was uns völlig überfordern würde. Damit das nicht passiert, gibt es ein kleines Nervengebiet im Hirnstamm, den „Raphekern“. Seine Nervenzellen sind durch Nervenfortsätze mit dem gesamten Gehirn verbunden. Der Raphekern filtert sämtliche Sinneseindrücke.

Der Raphekern sortiert aus

Relevantes und Wichtiges wird hervorgehoben, Belangloses aussortiert. Ein Beispiel: Sie möchten sich ein neues Auto kaufen. Plötzlich sehen Sie ständig das Modell, für das Sie sich interessieren. Das fuhr auch vorher genau so häufig herum, Sie haben es nur nicht wahrgenommen beziehungsweise hat Ihr Raphekern es für unwichtig empfunden und Ihnen vorenthalten.

Den Raphekern können Sie sich als Stimmungsaufheller zu nutzen machen: Lenken Sie aktiv Ihren Fokus auf Positives, wird der Raphekern dafür sorgen, dass Sie viel mehr Dinge wahrnehmen, die Ihnen gute Laune machen.

Dankbarkeit praktizieren

Kaum etwas beeinflusst uns so positiv wie Dankbarkeit. Macht man sich immer wieder bewusst, wie gut man es hat, löst das tiefe Glücksgefühle und Zufriedenheit aus. Umgekehrt machen Vergleiche mit anderen, die es scheinbar besser haben, meist unzufrieden. Und sie sind oft sinnlos: Es wird immer jemanden geben, der es augenscheinlich besser hat. Eine wirkungsvolle praktische Übung ist das Führen eines Dankbarkeits-Tagebuchs: Notieren Sie sich jeden Morgen (oder jeden Abend) mindestens fünf Dinge in Ihrem Leben, für die Sie dankbar sind. Das hilft auch wiederum, den Fokus auf Positives zu richten. In vielen Kulturen weltweit wird übrigens Dankbarkeit zelebriert, zum Beispiel als Gebet.

Lächeln

Stellen Sie sich vor einen Spiegel und lächeln Sie sich an. Ja, auch wenn Ihnen gar nicht danach ist. Ziehen Sie einfach die Mundwinkel nach oben. Das wird Ihre Laune sofort verbessern, denn: Das Gehirn lässt sich in diesem Fall sehr einfach austricksen – es nimmt selbst vorgetäuschte Mimik wahr und schüttet entsprechende Glückshormone aus. Verstärken können Sie das noch mit einer aufrechten Körperhaltung: Schultern zurück nehmen, Brust raus und den Bauch etwas anspannen. Für eine richtig große Portion positiver Gefühle nehmen Sie eine Sieger-Pose ein: Fäuste in die Luft gestreckt und stoßen Sie einen lauten Jubelschrei aus. Wetten, dass Sie danach gar nicht mehr übellaunig sein können?

Affirmationen

Mit Selbstgesprächen zu Glück und Zufriedenheit – das kann tatsächlich klappen. Sogenannte Affirmationen sind kurze Sätze, die man sich selbst sagt, entweder laut ausgesprochen oder leise in Gedanken. Man kann sie je nach Bedarf selbst formulieren. Einzige Voraussetzungen: Sie sollten in der Ich-Form und positiv formuliert sein, also zum Beispiel: „Ich habe richtig gute Laune“, anstatt „Ich bin nicht mehr schlecht gelaunt“. Am besten sagt man sich die Affirmationen mehrere Male hintereinander, mehrmals am Tag. Das Beste: Auch, wenn man (noch) nicht direkt daran glaubt, nimmt das Unterbewusstsein es als einen Fakt wahr.